piwik no script img

Linke wirft Leichen aus ihrer Kartei

KLAR SCHIFF Landesverband geht gegen Nichtzahler vor. Hintergrund: Vorwürfe gegen Bundeschef Ernst

Angesichts der Manipulationsvorwürfe gegen Bundeschef Klaus Ernst will die Berliner Linke wie andere Landesverbände „Karteileichen“ aus ihren Mitgliedslisten streichen. „Wir werden die Nichtzahler anschreiben. Das läuft jetzt in allen Landesverbänden“, sagte der Sprecher des Landesverbands am Dienstag. Nach seinen Worten hatte die Berliner Linkspartei zu Jahresbeginn 9.008 Mitglieder, rund 10 Prozent zahlten keinen Beitrag. Dazu gehörten aber auch gut 90 Genossen, die von der Beitragszahlung befreit seien.

Laut Sprecher Thomas Barthel werden die Berliner Mitglieder in den Bezirksorganisationen erfasst. Dem Landesverband sei es erst jetzt technisch möglich, dort Einblick zu nehmen. „Vorher ging das nicht“, sagte Barthel.

Laut Parteisatzung gilt es als Austritt, wenn ein Mitglied sechs Monate lang den Beitrag schuldig bleibt. Der Vorstand muss dem Nichtzahler aber ein Gespräch anbieten und die Begleichung der Rückstände mindestens einmal schriftlich anmahnen, bevor er das Erlöschen der Mitgliedschaft feststellt.

Genossen des bayerischen Landesverbands hatten Ernst vorgeworfen, er habe sich mit „Karteileichen“ Delegiertenstimmen erschummelt, um Spitzenkandidat zu werden. (dpa)

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen