WAS MACHT EIGENTLICH ...… der Lieblingsweddinger Kalle?: Freigesprochen werden
Kalle ist Postbote. Er lebt im Wedding. Früher war er auch mal Türsteher bei Rolf Eden. Seine Frauengeschichten sind legendär. Nun allerdings hat er Probleme. Ein Verbrechen gegen die Weiblichkeit wird ihm vorgeworfen. Deshalb steht er in der Lieblingsseifenoper der BerlinerInnen „Gutes Wedding schlechtes Wedding“ vor Gericht. „Angeklagt: Alle gegen Kalle“ heißt die 42. und neueste Folge der Sitcom.
Zuerst kamen vor allem die WeddingerInnen in das neue Volkstheater, das vor zweieinhalb Jahren in ihrem Bezirk aufmachte. Sie liebten die Figuren, die dort erfunden wurden. In ihnen erkannten sie sich selbst.
Mit großem Charme arbeiten sich die TheatermacherInnen, allen voran Constance Behrend und Oliver Tautorat, an den Charakteren des legendären Berliner Bezirks ab. Hier kämpfen nicht nur Eische, Mahmut oder Murat um Respekt, respektive die große Liebe und das große Geld. Hier gibt es eben auch noch so Leute wie Kalle. Sie sind Nachfahren irgendwelcher Dienstmägde oder Knechte, die vor zig Generationen nach Berlin kamen auf der Suche nach Glück. Sie behaupten sich im Alltag, weil sie, von ihrer Logik her, anarchistisch sind. Kalle ist Meister dieser Kunst, deshalb haben ihn die Weddinger zu ihrer Lieblingsfigur gewählt.
Nun also steht er vor Gericht, weil er jede Menge Frauen liebt. Zu seinen Gunsten. Ist das ein Verbrechen gegen die Weiblichkeit? Die Zuschauer sind die Geschworenen. Sie sprechen ihn am Ende frei. Selbst die Feministinnen im Publikum erheben dagegen keinen Einspruch. WS
Foto: primetimetheater
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