: Geduldetes Feiern
SCHANZENFEST Behörden wollen das Straßenfest am 4. September nun doch stattfinden lassen
Das Schanzenfest wird geduldet. Das gaben Noch-Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU), Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) und der Altonaer Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose (parteilos) gestern in einer gemeinsamen Erklärung bekannt. Zugleich „bedauern“ sie, dass sich „auch in diesem Jahr wieder kein Anmelder“ gefunden habe. Nach den Festen im Juli und September vergangenen Jahres war es zu Ausschreitungen mit mehreren Verletzten gekommen.
Das Straßenfest soll am Samstag, 4. September, auf dem Schulterblatt und in den angrenzenden Straßen stattfinden. Traditionell findet sich niemand, der es offiziell anmeldet. Dutzende Initiativen habe ihre Beteiligung am Schanzenfest angekündigt, berichtete der Vorbereitungskreis „Schanze rockt“. Allein 24 Initiativen des Netzwerkes „Recht auf Stadt“ haben demnach ihre Teilnahme erklärt. Tagsüber werden Gruppen Infostände aufbauen, es gebe einen Flohmarkt, Soundsysteme und Livemusik und ein Kinderfest, so der Veranstalterkreis.
Dessen Anwalt Marc Meyer hatte vorige Woche zugesichert, dass Sicherheitsstandards wie Verkehrsabsperrungen, Freihaltung der Rettungswege und Standsicherheit der Bühne gewährleistet seien. Er begrüßte die jetzt verkündete Duldung als „richtige Entscheidung“. Das sei „ein wichtiger Schritt zur Deeskalation“. Zwischenzeitlich hatte Warmke-Rose laut über ein eventuelles Verbot des Festes nachgedacht.
Als „vernünftige Lösung“ wertete die GAL-Vorsitzende Katharina Fegebank die Entscheidung. Auch die Linkspartei begrüßt die Duldung: Ihre innenpolitische Sprecherin Christiane Schneider hofft, dass die „Besonnenheit der politisch Verantwortlichen bis zum Ende“ in der Nacht auf Sonntag andauere. Innenbehörde und Polizei müssten sich „anders als in den vergangenen Jahren strikt an das Kooperations- und Deeskalationsgebot halten“.
Altonas SPD kritisierte den späten Zeitpunkt der Entscheidung. Durch „das monatelange Stillhalten des Senats“ sei „die Atmosphäre bereits unnötig vergiftet“ worden. SVEN-MICHAEL VEIT
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