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„Eigene Gemütlichkeit“

BRAUCHTUM Die organisierte dänische Minderheit in Hamburg trifft sich zur Generalversammlung

Malte de Grahl

■ 73, Jurist, seit zehn Jahren im Südschleswigschen Wählerverband Hamburg, ist seit drei Jahren dessen Vorsitzender.

taz: Herr de Grahl, wofür braucht Hamburg eine Filiale des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW)?

Malte de Grahl: Es ist keine Filiale. Aber viele aus der dänischen Minderheit, die ja in Südschleswig angesiedelt ist, sind im Lauf der Jahre in den Süden gezogen. Und die betreut unsere Gruppe.

Auf welche Art?

Wir treffen uns drei-, viermal im Jahr in dänischer Gemütlichkeit, sprechen und singen Dänisch und diskutieren über Themen, die mit Südschleswig und Dänemark zusammenhängen. Bei der heutigen Versammlung gibt es zum Beispiel einen Vortrag über Rungholt.

Warum ausgerechnet Rungholt?

Weil Nordfriesland zu Südschleswig gehört, und wir haben unter den dort lebenden Friesen viele Freunde und Mitglieder.

Und wie groß ist die Hamburger Gruppe?

Sie setzt sich zusammen aus Mitgliedern des SSW und des SSF, des Kulturvereins der dänischen Minderheit. Insgesamt sind wir ungefähr 200 Menschen aus Hamburg und Umgebung.

Und die halten Kontakt, um sich mühsam gegenüber der Mehrheitsgesellschaft zu behaupten?

Nein, damit hat es nichts zu tun. Wir leben sehr gut mit der Mehrheitsgesellschaft zusammen, aber wir haben eben unsere eigene Kultur und Sprache, die wir weiter pflegen wollen.

Sind Sie gebürtiger Däne?

Nein, dann wäre ich im SSW auch nicht richtig. Die dänische Minderheit besteht ja aus deutschen Staatsangehörigen, die sich der dänischen Kultur zugewandt fühlen – aus Tradition oder weil sie sich frei dazu bekennen.

Warum bekennen Sie sich zum Dänentum?

Aus Tradition. Meine Mutter sprach fließend Dänisch, ich habe dänische Verwandtschaft. Im SSW bin ich aber erst seit zehn Jahren aktiv.

Sind Sie zweisprachig aufgewachsen?

Nein. Meine Mutter sprach zwar fließend Dänisch, hat uns das aber leider nicht genügend beigebracht. Inzwischen habe ich mir die Sprache aber angeeignet.

Und in welcher Kultur fühlen Sie sich geborgener?

Ich denke, das dänische Weihnachten ist schöner.

Warum?

Der Baum wird sehr traditionell geschmückt, man tanzt um ihn herum ... Aber das deutsche Weihnachten ist auch nicht schlecht.  INTERVIEW: PS

Generalversammlung des SSW Hamburg: 19 Uhr, Norwegische Seemannskirche, Ditmar-Koel-Straße 4

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