DIE GESELLSCHAFTSKRITIK: Wie behindert bist du?
WAS SAGT UNS DAS? Es gibt nicht nur die Paralympischen Spiele, sondern auch noch die Deaflympics und die Special Olympics
Es läuft etwas komplett schief bei den Olympischen Spielen. Also den Paralympischen. Das Wort ist schon ein Krüppel. Die Paralympics sind nämlich nicht für alle Behinderten. Sondern nur für die einbeinige und einäugige Elite, vor allem aber für Menschen, die erst seit einem Unfall einen kaputten Körper haben. Wenn sie davor Sport gemacht haben, dann besinnen sie sich irgendwann darauf zurück – und sind erfolgreich. Dann fühlen sie sich wieder als vollwertige Menschen.
Taube Menschen und Personen mit geistiger Behinderung sind von der Teilnahme an den Paralympischen Winterspielen ausgeschlossen. Im Sommer dürfen geistig Behinderte seit London 2012 in einigen Disziplinen wieder teilnehmen. Die anderen werden eben ausgegliedert, in die Deaflympics und die Special Olympics. Diese finden nicht mal im selben Jahr statt wie das Original.
Diese krude Aufteilung zeigt: Es gibt verschiedene Qualitäten einer Behinderung. Querschnittslähmung ist schlimm, aber nicht so schlimm wie ein fehlendes Hörvermögen. Downsyndrom ist dagegen ein Knock-out-Kriterium. Da hilft auch nicht das gut gemeinte Wort „Special“. Wen kümmert’s? Mediale Aufmerksamkeit bekommt ohnehin keine dieser Veranstaltungen im Vergleich zum Olympia der „Normalos“.
JUDYTA SMYKOWSKI
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