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KIRSTEN BAUMANN, MUSEUMSSTIFTUNGS-VORSTANDDie Zwischeninstanz

Kirsten Baumann, 46

■ stammt aus Hannover, studierte Kunstgeschichte und ist Direktorin des Hamburger Museums der Arbeit Foto: Museum

Als Kirsten Baumann das Amt des Stiftungs-Alleinvorstands Ende vergangener Woche annahm, ging es noch um vier Hamburger Museen, deren Zukunft sie ab 1. Oktober gestalten sollte. Unmittelbar nach ihrer Zusage verreiste Baumann. Wenn sie zurückkommt, könnte es sein, dass die Stiftung nur noch drei Museen umfasst. Weil der Senat in der Zwischenzeit eines geschlossen hat.

Tatsächlich geht es schnell in diesen Tagen in Hamburg. Seit Montag tagen die Politiker, um zu beschließen, in welchen Bereichen wie stark gekürzt werden soll. Voraussichtlich heute wird die Streichliste verkündet. Und bereits gestern war zu hören: Das Altonaer Museum soll geschlossen werden.

Das Altonaer Museum gehört zusammen mit dem Helms-Museum, dem Museum der Arbeit und dem Museum für Hamburgische Geschichte zur Stiftung Historische Museen Hamburg. Um diese Stiftung gab es schon viel Streit, weil ihr erstens Geld fehlte und sich zweitens die vier Museumsdirektoren öfter in der Wolle hatten. Lange Zeit hieß es, ein Generaldirektor von außen solle die Streitigkeiten beenden und die Stiftung auf Kurs bringen. Das wird nun nicht passieren. Stattdessen wurde Baumann zum Alleinvorstand der Stiftung ernannt – und Baumann kommt von innen.

Baumann, 46, ist seit dem 1. April 2009 Direktorin im Museum der Arbeit. Sie kennt die Auseinandersetzungen mit der Kulturbehörde, die im Stiftungsrat die Mehrheit hat, die Subventionen gibt und die Wirtschaftspläne absegnet. Die Behörde sagt immer, das Geld würde reichen. Die Museen sind immer dabei, das Gegenteil zu beweisen.

Nun erwartet Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) von Baumann eine „Entwicklung der Stiftung historischer Museen aus einem Guss“. Im Klartext: Baumann soll Aufgaben bündeln und Themen konzentrieren, damit das Geld reicht. Die Frage ist, inwieweit Baumann die Rolle einer Sparkommissarin übernehmen wird. Sie ist nun die Zwischeninstanz: Als Alleinvorstand der Stiftung hat sie über sich den Ein-Guss-Senator – und unter sich Direktoren, die sich ihren Häusern verpflichtet fühlen. KLAUS IRLER

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