: Betr.: kinotaz nord
A
Accattone - Wer nie sein Brot mit Tränen aß Italien1961, R: Pier Paolo Pasolini, D: Franco Citti, Silvana Corsini
„Er kommt aus dem Subproletariat, und er hat Frau und Kinder verlassen, weil er aus Überzeugung arbeitsscheu ist. Als Zuhälter schmarotzt sich der römische Papagallo Accattone (Franco Citti) glücklos durchs Leben. Seine Mieze wandert in den Knast, seine Frau, die er völlig abgebrannt heimsucht, läßt ihm das Fell versohlen. Am Ende verunglückt der Maulheld nach einem mißglückten Einbruch mit dem Motorrad. Pier Paolo Pasolini verbindet in seinem Kinodebüt bravourös italienischen Neorealismus mit dem „Außer Atem“-Pathos von Frankreichs „Neuer Welle“.“ (Der Spiegel) HH
Amadeus (Director‘s Cut) USA 1984/2002, R: Milos Forman, D: Tom Hulce, F. Murray Abraham
„Endlich kehrt Milos Forman‘s Glanzstück in einer um 20 Minuten verlängerten Fassung in die Kinos zurück. Noch immer ist der innere Kampf Salieris zwischen Verehrung und Missgunst für seinen jüngeren Kollegen elektrisierend. Die opulente Ausstattung, die gewitzten Dialoge und virtuose Schnitte tun ein Übriges, dass sich damals wie heute auch erklärte Kunstbanausen für das magnetisiernde Meisterwerk begeistern.“ (Film.de) HB
B
Babys Frankreich 2009, R: Thomas Balmès
„“Babys“ dokumentiert das erste Lebensjahr von vier Neugeborenen in Namibia, der Mongolei, den USA und Japan. Der Franzose Thomas Balmès präsentiert seinen Zuschauern ein Quartett der Niedlichkeiten, nur darauf angelegt, das Herz zu erwärmen. Kein Unglück geschieht den Kleinen, keinen Kratzer ziehen sie sich zu. Wenn die Mutter die Milch versehentlich neben den Mund spritzt, ist das schon die schlimmste aller Katastrophen. Mehr und mehr schlägt sich der Film auf die Seite der Naturvölker, wo die Kinder im Staub spielen und Wasser aus Flüssen trinken. Während in den USA der ängstliche Vater seiner Tochter panisch hinterherrennt, weil sie vom Dreirad zu kippen droht, spielt der Mongolenjunge Bayar allein inmitten einer Rinderherde, ohne dass ihm ein Haar gekrümmt wird. Entfremdet wirkt die Kindererziehung im Westen plötzlich, jeder Natürlichkeit beraubt. Doch man kann es auch zynisch nennen, wenn dieser Film ausgerechnet in Bildern vom afrikanischen Kontinent ein Inbild glücklicher Kindheit beschwört.“ (Der Spiegel) BHV, GÖ, H, HB, HH, HL, KI
Bal – Honig Türkei/Deutschland 2009, R: Semih Kaplanoglu, D: Boras Altas, Erdal Besikçioglu
„„Bal - Honig“ entführt uns - fern im Nordosten der Türkei - in den tiefsten, dunkelsten, geheimnisvollsten Wald, den man sich denken kann. Der siebenjährige Yusuf, der mit Mutter und Vater, einem Imker, allein am Waldrand lebt, wird in der Dorfschule als heilloser Stotterer verlacht, doch wenn er für sich ist, fließen ihm die Worte ganz leicht über die Lippen: Koran-Texte oder ein Gedicht von Arthur Rimbaud, das er zufällig gehört hat. Und eines Tages bricht der kleine Träumer auf, um seinen verschwundenen Vater suchen zu gehen, tiefer und tiefer hinein in den Wald. Der Film von Semih Kaplano, 47, der im Februar in Berlin als Gewinner des Goldenen Bären gefeiert wurde, macht das Archaische nicht idyllisch; er ist herb, doch er verzaubert durch seine Kunst, mit den zartesten Mitteln Auge und Ohr für die Weltwahrnehmung eines Kindes zu öffnen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Beilight: Biss zum Abendbrot USA 2010, R: Aaron Seltzer, Jason Friedberg, D: Matt Lanter, Anneliese van der Pol
„Was soll bei einer Parodie der „Twilight“-Reihe schon schiefgehen? Aber da haben die „Twilight“-Hasser die Rechnung ohne das Unvermögen der Regisseure gemacht. Trotz der dankbaren Vorlage kommen Friedberg und Seltzer in „Beilight – Biss zum Abenbrot“ nicht über zwei bis drei annehmbare Pointen hinaus, weshalb bereits der Trailer, der noch die besten Szenen des Films in sich vereint, mit Gurken-Gags gespickt ist. Außerdem gibt es etliche Szenen, in denen einfach nur ein Moment aus der „Twilight“-Saga eins-zu-eins nachgespielt wird.“ (filmstarts.de) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull Deutschland 1957 R: Kurt Hoffmann, D: Lilo Pulver, Horst Buchholz
„Die Karriere eines ehrgeizigen Taugenichts, der seinen Charme, seine Verführungs- und Verstellungskünste unbekümmert für seinen gesellschaftlichen Aufstieg auf internationalem Parkett ausnützt. Der Film führt Thomas Manns unvollendeten ironischen Schelmenroman einigermaßen geschickt zu Ende. Dank der Mitwirkung Erika Manns am Drehbuch und sorgfältiger Besetzung hat er inspirierte Momente, ragt aber insgesamt nicht über das Niveau einer gepflegten Filmkomödie hinaus.“ (filmlexikon.de) HH
Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung Deutschland 2009, R: Oliver Kienle, D: Jacob Matschenz, Burak Yigit
„Tommy und Sule sind Freunde von Kindheit an. Mit knapp 20 besteht ihr Leben aus Partys, Hip Hop und kleinen Drogendeals. Ein Knastaufenthalt wird zur Zäsur, bei der jeder für sich entscheiden muss, wie die Zukunft aussehen soll. Ein Film wie ein Graffito, grell, schnell und ehrlich in seiner Selbstbezogenheit.“ (tip) HB, HH, OS
Black Death Großbritannien/Deutschland 2010, R: Christopher Smith, D: Sean Bean, Eddie Redmayne
„Im 14. Jahrhundert kämpft eine Gruppe gottesfürchtiger Soldaten gegen teuflische Umtriebe in einem Dorf. In seinem ersten Nicht-Horrorfilm entführt der britische Regisseur Christopher Smith (“Severance“) den Zuschauer in eine Welt, in der Misstrauen, Neid und bedingungsloses Gottvertrauen die Menschen zu wilden Bestien mutieren lässt. Dafür findet er dank der malerischen Schauplätze in Sachsen-Anhalt und Brandenburg stimmungsvolle Bilder, konterkariert diese aber durch unnötige Splatter-exzesse und eine zähe Story über die Abgründe des christlichen Glaubens.“ (Cinema) H, HB
Breath Made Visible: Anna Halprin Schweiz/USA 2009, R: Ruedi Gerber
„Porträt der knapp 90-jährigen Tanzkünstlerin Anna Halprin, das mit viel Archivmaterial die bewegte Lebens- und Entwicklungsgeschichte der Künstlerin sicht- und nachvollziehbar macht. So sorgte Halprin in den 1970er-Jahren mit politischen Performances für Furore und prägte den modernen Ausdruckstanz entscheidend mit. Allerdings verharrt der Dokumentarfilm weitgehend bei den (Selbst-) Inszenierungen Halprins; eine distanzierte Betrachtung oder gar Hinterfragung ihres Schaffens findet kaum statt.“ (filmdienst) HH
Briefe an Julia USA 2010, R: Gary Winick, D: Amanda Seyfried, Vanessa Redgrave
„Es war einmal vor langer Zeit, da schrieb der Dichter William Shakespeare ein Drama, das die Herzen der Menschen bis heute bewegt - und das rund 400 Jahre später zum Auslöser für eine kuriose Institution wurde: In Verona, der Heimat von „Romeo und Julia“, beantwortet der „Club di Giulietta“ seit Jahrzehnten die Briefe von unglücklich Verliebten. Ein Phänomen, das Elvis Costello vor 17 Jahren zu seinem Album „The Juliet Letters“ (1993) inspirierte und nun den Grundstein für die Hollywood-Romanze „Briefe an Julia“ legte. Regisseur Gary Winick (“30 über Nacht“) lässt Märchen wahr werden und Mädchenträume in Erfüllung gehen. „Briefe an Julia“ ist nicht nur hemmungslos romantisch, sondern auf geradezu aufreizende Art kitschig und sentimental. Die Klischees werden so lustvoll und ungebrochen zelebriert, dass man sich dem naiven Charme dieser zuckersüßen Liebelei kaum entziehen kann.“ (Cinema) H, HH, KI
C
Cato Deutschland 2009, R: Dagmar Brendecke
„Porträt der NS-Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek (1920-1943), die bei Bremen in einem liberalen Künstlerhaushalt aufwuchs. Nach Kriegsbeginn suchte sie Kontakt zur „Roten Kapelle“ und verfasste antifaschistische Flugblätter, wurde von der Gestapo verhaftet, zum Tode verurteilt und am 15.8. 1943 hingerichtet. Der chronologisch strukturierte Film verbindet Fotos, Interviews mit Zeitzeugen und Tagebuch-Aufzeichnungen der Ermordeten zum bewegenden Zeugnis über die Entwicklung eines lebenslustigen Mädchens zur mutigen Kämpferin, wobei der Inszenierung mehr Mut zu assoziativen Bildern gut getan hätte.“ (filmdienst) HB
Cats & Dogs - Die Rache der Kitty Kahlohr USA 2010, R: Brad Peyton, D: Chris O‘Donnell, Jack McBrayer
„Das ist nicht normal. Und doch hat man sich inzwischen fast daran gewöhnt, dass die Tiere auf der Leinwand sprechen können. Echte Tiere, echte Stimmen, zum Teil jedenfalls. Das ist halbwegs erträglich, wenn die Manipulation so perfekt ausfällt wie zuletzt in „Marmaduke“. In „Cats & Dogs 2“ allerdings sind die Unterschiede zwischen realen Tieren, animatronischen Puppen und Computeranimationen so offensichtlich, dass einem der Spaß schnell vergeht. Brad Peytons Regiedebüt ist eine tierische Parodie auf die Verschwörungsszenarien der 007-Abenteuer, doch auch aus mehreren anderen Filmen wird fleißig zitiert. All diese Filmzitate nimmt man eher ungerührt zur Kenntnis, denn mit Ausnahme des übermotivierten Schäferhundes Diggs gelingt es keinem der Vierbeiner, eine emotionale Bindung zum Zuschauer aufzubauen.“ (Cinema) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
D
Deadly Dust - Todesstaub Deutschland 2007, R: Frieder Wagner
„In Frieder Wagners Dokumentarfilm geht es um Uranmunition und ihre Folgen. Grimme-Preisträger Wagner begleitete einen deutschen Tropenarzt und Epidemiologen und seine amerikanischen Kollegen bei ihren Untersuchungen im Kosovo, in Bosnien und im Irak. Überall dort haben amerikanische Truppen die gefährliche Uranmunition eingesetzt.“ (taz) H
Dinner für Spinner USA 2010, R: Jay Roach, D: Steve Carell, Paul Rudd
„Ein Angestellter einer Private-Equity-Gesellschaft soll zu einem Geschäftsessen einen trotteligen Gast mitbringen, über den sich dann die Runde lustig machen kann. Das US-Remake einer französischen Komödie von Francis Veber (1997) , die eine Reihe von abstrusen Sonderlingen auffährt, ohne dass das doppelte Spiel mit dem Lächerlichen überzeugend aufginge, da die Zyniker am Ende doch am längeren Hebel sitzen.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Dinosaurier - Gegen uns seht ihr alt aus! Deutschland 2009, R: Leander Haußmann, D: Eva-Maria Hagen, Ezard Haußmann
„Schwarzhumorige Gaunerkomödie über den Kampf einer Seniorentruppe gegen Banken und Immobilienspekulanten. Das großartig besetzte Remake des Bernhard-Sinkel-Klassikers „Lina Braake“ von 1975 verzettelt sich in Spaßigkeiten und kläfft letztlich nur, wo man ruhig mal hätte kräftig zubeißen können.“ (tip) HH
Dom zly - Das Haus des Bösen Polen 2009, R: Wojtek Smarzowski, D: Kinga Preis, Arkadiusz Jakubik / Originalfassung mit Untertiteln
„In der rauen Gebirgslandschaft der Beskiden in den äußeren Karpaten Polens ist an einem dunklen Wintertag ein Ermittlungstrupp der Miliz unterwegs. Oberleutnant Mróz soll eine Tatortbesichtigung auf einem Bauernhof durchführen. Der Verdächtige Srodon erzählt ihm eine Geschichte, die sich im Herbst 1978 in einer stürmischen alkoholdurchtränkten Nacht ereignete. Die frostige, anfänglich komische, dann zunehmend schockierende Geschichte verwebt sich mit den Schwindeleien und Tricks der Miliz. Ein Film über Leidenschaft, Verlangen und unerwartete, tragische Folgen.“ (www.filmlandpolen.de) H, HB, HH, HL
Die Dreigroschenoper Deutschland 1930, R: G.W. Pabst, D: Rudolf Forster, Lotte Lenja / Restaurierte Fassung
„Brecht/Weills Gangsterballade von Makkie Messer, der vom Bettlerkönig Peachum, dessen Tochter er heimlich geheiratet hat, an den Galgen gebracht werden soll. Als Peachum jedoch durch die störende Demonstration seiner Bettler bei den Krönungsfeierlichkeiten in Schwierigkeiten kommt, sind er und sein Gönner, der korrupte Polizeichef Tiger Brown, froh, in der neugegründeten Bank Mackies unterzuschlüpfen. Obgleich Brecht (vergeblich) die Aufführung des Films gerichtlich zu verhindern suchte, weil der Stil und die Handlungsänderungen ihn nicht zufriedenstellten, handelt es sich per saldo um eine gelungene Adaption mit spezifisch filmischen Vorzügen und einer bestechenden Besetzung.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Duell der Magier USA 2010, R: Jon Turteltaub, D: Nicolas Cage, Jay Baruchel
„Plasmablitze aus dem Hause Disney. Im New York der Gegenwart, wo sich gute Merlinier und böse Morganier bekämpfen, wird ein tollpatschiger Physikstudent zum modernen Zauberlehrling wider Willen. Jay Baruchel als Supernerd next door, Nicolas Cage als spreizhändig gestikulierender Meistermagier und Monica Bellucci mit verspiegelten Kontaktlinsen sind kaum mehr als Komparsen in dieser mit Spezialeffekten überfrachteten Weltretter-Mär.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Eat Pray Love USA 2010, R: Ryan Murphy, D: Julia Roberts, James Franco
„„Eat, Pray, Love“ lautet die Methode der New Yorker Journalistin Liz (Julia Roberts), um die Sinnkrise nach ihrer Scheidung zu überstehen. Je vier Monate verbringt sie als Luxus-Aussteigerin in Ländern, die mit dem Buchstaben „I“ beginnen, „I“ wie ich. In Italien isst sie gut, in Indien meditiert sie, auf der indonesischen Insel Bali verfällt sie Felipe, einem Brasilianer (Javier Bardem). Regisseur Ryan Murphy (“Glee“) hat für seinen Film fast alle selbstironischen Passagen aus dem autobiografischen Bestseller von Elizabeth Gilbert gestrichen. Übrig bleiben eine eher schlichte Glückskeks-Philosophie, wunderschön abgefilmte Nudelgerichte und das strahlende Lächeln von Julia Roberts.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Eclipse: Biss zum Abendrot USA 2010, R: David Slade, D: Kristen Stewart, Robert Pattinson
„Bella liebt den schönen Vampir Eduard - aber auch ein bisschen den Werwolf Jacob mit dem Waschbrettbauch. Im dritten Teil der „Twilight-Saga“, nach den Romanen von Stephenie Meyer, gehen die Kämpfe zwischen guten Vampiren, bösen Vampiren und Werwölfen weiter - und ebenso diejenigen in den Herzen von romantischen Teenagern. Viel Dämmerlicht und noch mehr unerfülltes Begehren.“ (tip) H, HB, HH
Es kommt der Tag Deutschland/Frankreich 2008, R: Susanne Schneider , D: Iris Berben, Katharina Schüttler
„Eine ehemalige RAF-Terroristin, die untertauchte und im Elsass ein bürgerliches Leben führt, wird von ihrer Tochter aufgespürt, die sie als Kleinkind zur Adoption freigab. Nun fordert die junge Frau Sühne, während die Mutter die Vergangenheit ruhen lassen will. Der Film wird in seiner vorhersehbaren Dramaturgie den politischen Dimensionen des Themas zwar nicht gerecht, ist aber dank überzeugender Darstellerinnen das spannende Porträt eines schwelenden Generationenkonflikts.“ (Lexikion des internationalen Films ) HB
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Fish Tank Großbritannien 2009, R: Andrea Arnold, D: Katie Jarvis, Michael Fassbender
„Der Umgangston ist rau, auch die Begegnungen mit anderen Jugendlichen enden zumeist mit handfesten Prügeleien. Nur wenn Mia in einer leer stehenden Wohnung allein tanzt, ist sie für einen kurzen Moment ganz bei sich. Andrea Arnold findet in all der Tristesse immer wieder Momente unerwarteter Schönheit - auch weil Newcomerin Katie Jarvis den burschikosen Charme des zornigen Teenagers mit unverfälschter Intensität verkörpert.“ (Cinema) H, HB, HH, LG
Freche Mädchen 2 Deutschland 2009, R: Ute Wieland, D: Emilia Schüle, Selina Shirin Müller
„Drei befreundete Schülerinnen nehmen über Ostern an einer Chor-Freizeit auf einer einsamen bayerischen Almhütte teil, wo Eifersucht, Konflikte und Nebenbuhler sie an ihren Beziehungen zweifeln lassen. Biedere Jugendbuch-Verfilmung mit aufgesetzten dramatischen Konflikten. Die stilistische Eigenwilligkeit des Vorgängerfilms schimmert nur noch gelegentlich auf und weicht dekorativen Landschaftspanoramen.“ (filmdienst) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS
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Gregs Tagebuch - Von Idioten umzingelt! USA 2010, R: Thor Freudenthal, D: Zachary Gordon, Robert Capron
Die Schule ist ein Ort des Schreckens – so empfinden es viele, wenn nicht die Mehrheit der Kinder und Teenager und ganz vergessen werden sie diesen Horror auch als Erwachsene nicht. Deshalb kann sich bei dieser Komödie über das erste Jahr eines kleinen Jungen auf der Junior Highschool sowohl ein junges wie auch ein erwachsenes Publikum sofort einfühlen Und so wächst einem Greg Heffley zu Beginn des Films schnell ans Herz. Denn er ist einer von jenen ewigen Verlierern, die schlau genug sind, ihre eigene Misere zu erkennen und versuchen, mit immer neuen Strategien in ihrer Klasse beliebt und erfolgreich zu werden, dabei aber ständig tragikomisch scheitern. Der Film nimmt sein Publikum, egal welchen Alters, ernst – und gerade deswegen zünden seine Lacher so gut. Auf solch ein Leitmotiv wie die faulende Käsescheibe, deren Berührung jedes Kind zu einem Aussätzigen macht, kommt nur ein Autor, der genau darum weiß, wie gefürchtet und vernichtend die Verachtung durch die Mitschüler sein kann. (hip) H, HB, HH, HL, KI
Groupies bleiben nicht zum Frühstück Deutschland 2010, R: Marc Rothemund, D: Anna Fischer, Kostja Ullmann
Eine Berliner Gymnasiastin kehrt nach einem Auslandsjahr in Amerika an ihre alte Schule in Schöneberg zurück und hat Mühe, sich im Alltag wieder zurechtzufinden. Als sie sich im Tierpark in einen Jungen verliebt, hat sie keine Ahnung, dass sie ihr Herz ausgerechnet an den Sänger einer lokalen Boygroup verloren hat, der zudem vertraglich zum Single-Dasein verpflichtet ist. Regisseur Marc Rothemund erzählt diese ganz auf die Zielgruppe pubertierender Mädchen zugeschnittene Romanze mit Leichtigkeit. Obwohl der Plot vorhersehbaren Standards folgt und Klischees bemüht, überzeugt der Film durch seine beiden Hauptdarsteller.“ (Rheinischer Merkur ) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Guru – Bhagwan, His Secretary & His Bodyguard Schweiz 2010, R: Sabine Gisiger, Beat Häner
„In den 1970er-Jahren war der Ashram des Bhagwan Shree Rajneesh in Poona magischer Anziehungspunkt für alle, die durch Meditation und tantrischen Sex nach einem höheren Bewusstsein strebten. Nach dem Umzug der Kommune in die Berge Oregons mündete das Experiment in einen destruktiven Albtraum. Der chronologisch strukturierte Dokumentarfilm versucht mit Hilfe zweier Vertrauter des Bhagwan, die Frage zu klären, warum das Projekt scheiterte, gelangt aber über allgemeine Erklärungen nicht hinaus. Vor allem vermag er nicht plausibel zu machen, worin eigentlich die Faszination des Bhagwan und seiner Lehre bestand.“ (filmdienst) H, HH
H
Die Halbstarken Deutschland, 1956, R: Georg Tessler, D: Karin Baal, Horst Buchholz
„Berlin in den 50er Jahren: Von seiner Freundin angetrieben, begeht ein Heranwachsender mehrere Überfälle, zieht seinen Bruder mit in seine Machenschaften und gerät immer mehr in eine ausweglose Situation. Als er sich weigert, einen Zeugen zu töten, wird er von seiner Freundin angeschossen und stellt sich der Polizei. Weniger eine Jugendstudie als ein Film über kriminelle Jugendliche, der trotz zu einfacher Erklärungsmuster - zerrüttetes Elternhaus, falsche Freunde - einen interessanten Einblick in die Gefühlswelt der Jugendlichen zur Zeit des Wirtschaftswunders bietet. Bei allen vergröbernden Tendenzen ein beachtenswerter Film mit ausgezeichneter Kameraarbeit, guten Darstellern und einer nicht zu unterschätzenden unterhaltenden Intensität.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Hanni & Nanni Deutschland 2010, R: Christine Hartmann, D: Jana & Sophia Münster, Hannelore Elsner
„Sie gleichen sich bis aufs Haar und sind unzertrennlich: Hanni und Nanni. Kaum ein Tag vergeht, an dem die frechen Zwillinge nicht wieder etwas aushecken. Doch zu Unrecht fliegen sie von der Schule und werden von ihren Eltern ins Internat Lindenhof gesteckt. Dort erwarten sie strenge Verhaltensregeln, aber auch jede Menge Abenteuer. Christine Hartmanns Kinderfilm basiert auf der erfolgreichen Buchreihe der britischen Autorin Enid Blyton, die mit ihren ab 1965 auch in Deutschland veröffentlichten Internatsgeschichten Generationen von Mädchen begeisterte. Für die erste Leinwandadaption des Stoffes wurde die Geschichte zeitgemäß mit iPod und Handy aufpoliert. Der liebevolle Charme des Originals blieb dennoch erhalten, was nicht nur den quirligen Zwillingen Sophia und Jana Münster, sondern auch Hannelore Elsner als Internatsdirektorin zu verdanken ist.“ (Cinema) FL, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS, SN
Hermes Phettberg, Elender Österreich 2007, R: Kurt Palm
„In Deutschland ist der in Wien lebende Hermes Phettberg vor allem aus der seinerzeit (1995/96) auf 3sat ausgestrahlten Talkshow „Phettbergs Nette Leit Show“ bekannt. Der 58jährige Autor, Performer und Aktionist ist obsessiv, fett (170 Kilo), fetthaarig, radikal, gezeichnet von mehreren Schlaganfällen. Er inszeniert sich künstlerisch halbnackt, gefesselt und devot, schreibt seit ‚91 seine Kolumne „Phettbergs Predigtdienst“ in der Wiener Stadtzeitung „Falter“. Der Filmemacher Kurt Palm kennt Phettberg seit 20 Jahren. Der Leitfaden des Films ist das 15 stündige Gespräch, das in Hermes Wohnung geführt wurde. Zahlreiche Ausschnitte Filmaufnahmen (Video und Super8) von Aktionen und aus seinen Fernsehauftritten zeichnen das bisherige Leben eines Elenden, eines sanften, poetisch verzweifelten Menschen nach.“ (b-movie) HH
I
Inception USA 2010, R: Christopher Nolan, D: Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt
„„All that we see / is but a dream within a dream“ dichtete einst Edgar Allen Poe. Christopher Nolan hat dieses Konzept der ineinander verschachtelten Träume mit seiner Geschichte von Traumdieben, die in die nächtlichen Fantasien anderer Menschen eindringen um sie zu plündern oder zu verändern, zu einem überbordenden filmischen Labyrinth weitergesponnen. Wenn sich der Zuschauer beim ersten Sehen unweigerlich zwischen den verschiedenen Traumebenen verirrt, ist das bei einer Fantasie über die Fantasie nur folgerichtig, denn wenn diese konsequent durchdacht wird, muss sie eher einer Traumlogig als einer konventionellen Dramaturgie folgen. In der Traumwelt dieses Films ist alles möglich - es muss nur realistisch dargestellt und in sich schlüssig sein. Und diese Aufgabe meistert Nolan souverän, indem er nicht nur surreale Schauplätze wie eine zerbröselnde Metropole kreiert, sondern auch mit der relativen Zeit in den ineinander liegenden Traumphasen spielt oder scheinbar die Schwerkraft außer Kraft setzt. (hip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
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Jane‘s Journey - Die Lebensreise der Jane Goodall Deutschland 2010, R: Lorenz Knauer
„Anfang der 60er-Jahre wurde sie als Schimpansenforscherin berühmt. Heute unterstützt Jane Goodall Naturschutz-und Selbsthilfeprojekte in über 120 Ländern. Die eindrucksvolle Dokumentation begleitet die 76-jährige Tier- und Umweltschützerin bei ihrem weltumspannenden Engagement für die Rettung der Erde.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, LG, OL, OS
Jesus Camp USA 2006, R: Heidi Ewing, Rachel Grady
„Für Becky Fischer steht fest: ,Demokratie und Freiheit zerstören sich selbst‘. Sie organisiert Sommercamps für Kinder evangelikaler Christen in den USA, in denen Fünf- bis Zwölfjährige mit suggestiven Methoden zur ,Armee Gottes‘ herangezogen werden - Vorreiter einer künftigen politisch-religiösen Erneuerung der Vereinigten Staaten. Der Oscar-nominierte Film zeigt ein martialisches Christentum, das die Frage aufwirft, welchen Platz darin Andersdenkende haben.“ (bremerfilmkunsttheater) H
Jud Süß Deutschland 1940, R: Veit Harlan, D: Heinrich George, Werner Krauss
“Der berüchtigste, meistzitierte und vermutlich auch folgenreichste Propagandafilm des „Dritte Reiches“. So wie dieser Film ganz der Propaganda dienen sollte, lebt er auch ganz aus ihr. Die formale Gestaltung zielt raffiniert auf den Gefühlsappell - mit meist recht grobschlächtigen Kontrasten und eindrucksvollen darstellerischen Leistungen, wobei allerdings vor allem die „Bösewichter“ überzeugen.“ (Reclams Filmführer) BS, HH, KI, OL
Jud Süß -Film ohne Gewissen Deutschland 2010, R: Oskar Roehler, D: Tobias Moretti, Moritz Bleibtreu
„Melodram um den österreichischen Schauspieler Ferdinand Marian und die Folgen seiner Bereitschaft, die Hauptrolle in dem antisemitischen Propagandafilm „Jud Süß“ zu übernehmen. Von der geschickten Machart dieses Film ist Regisseur Oskar Roehler so fasziniert, dass er sich der gleichen Mittel bedient - Geschichtsklitterung, publikumswirksames Melodrama, überhitzte Kolportage bis an die Grenze der Lächerlichkeit -, aber nicht wirklich weiß, was er überhaupt damit sagen will.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Karate Kid USA 2010, R: Harald Zwart, D: Jaden Smith, Jackie Chan
„Vor 26 Jahren erblickte eine westliche Ikone des Martial-Arts-Kinos das Licht der Welt. Als nach Kalifornien gezogener Außenseiterjunge erlernte Ralph Macchio in „Karate Kid“ mithilfe eines schrulligen japanischen Lehrmeisters die elementaren Lebensweisheiten des Kampfsports und zwang damit im finalen Turnier seinen blindwütigen Erzfeind in die Knie. Warum das Remake von Harald Zwart (“Agent Cody Banks“) für diesen schlichten Plot fast zweieinhalb Stunden benötigt, ist der Verlagerung des Geschehens nach China geschuldet. Irritierend ist, dass Klein Smith die lausbübische Lässigkeit seines Vaters Will abzuspulen scheint und im Abspannsong gar das von Papi geerbte Raptalent unter Beweis stellen darf. So beschleicht einen das Gefühl, dass ein offensichtlich schauspielbegeisterter Junge als Miniklon seines Superstar-Vaters verheizt wird.“ (Cinema) HB, HH
Kindsköpfe USA 2010, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Kevin James
„Fünf Schulfreunde treffen sich nach 30 Jahren wieder, um ihrem verstorbenen Basketballtrainer die letzte Ehre zu erweisen. Das gemeinsame Wochenende ist für die unverbesserlichen Kindsköpfe ein willkommener Anlass, noch einmal all die Dinge zu tun, bei denen sie früher am meisten Spaß hatten. Im Laufe des Films wird wohl auch der letzte Zuschauer ahnen, dass dieser infantile Spaß vermutlich nur aus einem Grund gedreht wurde: damit die seit 20 Jahren befreundeten Hauptdarsteller zusammen abhängen und die Freuden der Jugend genießen können. Dabei hätten Regisseur Dennis Dugan (“Leg dich nicht mit Zohan an“) und Drehbuchautor Sandler nur auf die unvermeidlichen pubertären Gags verzichten müssen, dann hätte ihr Film tatsächlich etwas erzählen können von den Enttäuschungen des Älterwerdens und der Notwendigkeit, sich an die wichtigen Dinge im Leben zu erinnern.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, OS
Kinshasa Symphony Deutschland 2010, R: Claus Wischmann, Martin Baer
„Armut und Bürgerkrieg prägen unsere Vorstellung von der Demokratischen Republik Kongo. Ein ganz anderes Bild zeichnet diese lebendige Doku über das einzige Symphonieorchester Zentralafrikas und den entbehrungsreichen Alltag seiner Musikerinnen und Musiker, die ihre Instrumente zum Teil selbst bauen. Eine Ode an die Freude aus den Slums von Kinshasa!“ (Cinema) HH
Der kleine Nick Frankreich 2009, R: Laurent Tirard, D: Maxime Godart, Valerie Lemercier
„Der kleine Nick“ ist kein Porträt von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, sondern die Geschichte des - weit populäreren - Helden aus den Bestsellern von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé. Rund fünfzig Jahre nach der Erstveröffentlichung verwandelt der Regisseur Laurent Tirard das Kinderbuchidol in einen Kinostar. Tirard, vertraut im Umgang mit französischen Nationalheiligtümern (“Molière“), bewahrt den fröhlich-nostalgischen Charme der Vorlage, indem er die Freuden und Dramen der Kindheit konsequent aus der Sicht des Jungen zeigt, komische Missverständnisse eingeschlossen. Nicks größte Sorge: Seine Mutter könnte schwanger sein und ein kleiner Bruder ihm zu Hause den Rang ablaufen.“ (Der Spiegel) BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS
Komeda – A Soundtrack for a Life Deutschland 2009, R: Claudia Buthenhoff-Duffy
„Mit seiner jazzigen Filmmusik zu Die unschuldigen Zauberer von Andrzej Wajda und Das Messer im Wasser von Roman Polanski, schrieb der polnische Komponist Krzysztof Komeda Film- und Musikgeschichte im damaligen Ostblock. Polanski erklärte später, dass Komedas Musik seinen Filmen künstlerisch erst die Richtung gewiesen habe. Zudem sollte Polanski seinen Freund nach Hollywood holen – die Filme Tanz der Vampire und Rosemaries Baby verlangten eine innovative Klangsprache, über die seinerzeit nur Komeda verfügte. Ein tragischer Unfall setzte dem Leben des schüchternen Frauenlieblings ein jähes Ende. Der Film von Claudia Buthenhoff-Duffy folgt der Idee, dass Komeda mit seinen Filmmusiken letztlich auch den Soundtrack zu seinem eigenen Leben geschrieben hat.“ (Metropolis) HH
Das Konzert Frankreich/Belgien/Italien/Rumänien 2009, R: Radu Mihaileanu, D: Alexej Guskow, Dmitri Nazarow
„“Das Konzert“ erzählt vom Comeback eines russischen Komponisten (Alexej Guskow), der vor 30 Jahren von den Kommunisten seines Amtes enthoben wurde und nun in Paris Tschaikowskis elegisches Konzert für Violi(Der Spiegel)ne und Orchester dirigieren soll. Der rumänischstämmige Regisseur Radu Mihaileanu (“Zug des Lebens“) lässt eine wüste Bande wodkaseliger Musikanten mit Pauken und Trompeten in die französische Hauptstadt einfallen. Im rasant-rustikalen Stil eines Stehgeigers, dem es nichts ausmacht, wenn er mal den falschen Ton trifft, hetzt Mihaileanu seine Figuren durch eine amüsante Tour de Force ebenso aberwitziger wie sentimentaler Situationen.“ (Der Spiegel) FL, H, HH, HL, KI, LG, OS
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La Isla – Archive einer Tragödie Deutschland/Guatemala 2009, R: Uli Stelzner
„Hunderttausende Menschen in Guatemala wurden am Ende des 20. Jahrhunderts Opfer eines beispiellosen Völkermords, verübt von Polizei und Armee. Festgemacht an der Arbeit in den Archiven der Geheimpolizei, wo die Geschichte des Staatsterrors von jungen Archivkräften untersucht wird, entwickelt sich der Dokumentarfilm zum klaustrophobisch-poetischen Essay, das suggestiv die Gräueltaten und ihre Auswirkungen auf die Generation der Nachgeborenen beleuchtet.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Das Leben ist zu lang Deutschland 2010, R: Dani Levi, D: Markus Hering, Heino Ferch
„Das Leben ist zu lang“, findet der jüdische Regisseur Alfi Seliger und beschließt daher, den Streit um die Mohammed-Karikaturen als Komödie zu verfilmen, unter dem schönen Titel „Mo-ha-ha-med“. Sehr amüsant geht es zu in der Satire von Dani Levy (“Alles auf Zucker“) über einen wirren Regisseur in der Midlife-Crisis und eine nicht minder wirre Kinobranche in der Dauerkrise. Levy gelingt es sogar, gefürchteten Schreckschrauben des deutschen Films wie Katja Riemann oder Veronica Ferres glanzvolle Auftritte zu verschaffen. Leider geht der Schwung des Films nach einer Stunde etwas verloren, weil sich der Regisseur Levy als Schauspieler unter seine Figuren mischt und reichlich eitel um sich selbst kreist.“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OS
Die Legende von Aang (3-D) USA 2010, R: M. Night Shyamalan, D: Jackson Rathbone, Dev Patel
„Seit M. Night Shyamalan mit „The Sixth Sense“ für Furore sorgte, hat er immer wieder die Gefilde des Übersinnlichen erkundet, und selbst Kritiker, die seine mystizistischen Märchen nicht mochten, konnten diesen kaum ihre visuelle Brillanz absprechen. Leider krankt sein neuer Film an der 3-D-Projektion: Zu dunkel sind die opulenten Raumphantasien geraten; der Eindruck sogartiger Tiefe will sich nicht einstellen. Die auf einer Zeichentrickserie beruhende Geschichte um einen mit Wunderkräften ausgestatteten Kampf-Knirps, der seine Welt vor den Machtgelüsten eines fiesen Feuerherrschers retten soll, ist wenig originell.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Let‘s Get Lost USA 1988, R: Bruce Weber D: Chet Baker
„Ein hemmungslos subjektives und verführerisch schönes Filmportait des Jazz Stars Chet Baker, inszeniert von dem Modefotografen Bruce Weber. Dieser läßt Bakers Ex-Frauen über Baker und -einander herziehen, läßt Baker und eine Gang von Jazzfans für die Kamera posieren und fängt mit eine unglaublichen Intuition das Lebensgefühl des Cool Jazz und ihres tragischen Stars ein. Viele von Baker gespielte und gesungene Balladen zu den schwarz/weiß Bildern, in denen der Kontrast zwischen den Aufnahmen vom strahlend jungen Chet und dem Greis, den Weber kurz vor dessen Tod vor seiner Kamera hatte, oft herzzerreißend wirkt.“ (taz) HH
Liebe Mauer Deutschland 2009, R: Peter Timm, D: Maxim Mehmet, Felicitas Woll
„Schon der dämliche Titel suggeriert: die Komödie von Peter Timm (“Go Trabbi Go“) surft auf der Jubiläumswelle zum Mauerfall. Die Liebesgeschichte zwischen DDR und BRD versucht Stasi und CIA auszutricksen, hat jedoch wenig Potential. Fade Gags, dünne Story, dafür Nachhilfeunterricht über Grenzkontrollen und Sättigungsbeilagen.“ (tip) HH
M
Mademoiselle Chambon Frankreich 2009, R: Stéphane Brizé, D: Vincent Lindon, Sandrine Kiberlain
„Vincent Lindon und Sandrine Kiberlain spielen die Hauptrollen in einem Beziehungsdrama, in dem es beim Aufbruch ins Unerwartete nicht so sehr auf Worte, sondern auf Gesten, Blicke, Stimmungen ankommt. Hohe Schauspiel- und Inszenierungskunst in einem preisgekrönten Film.“ (tip) HB, HH, OS
Mammuth Frankreich 2010, R: Benoit Delépine & Gustave de Kervern, D: Gérard Depardieu, Yolande Moreau
Massig sitzt Gérard Depardieu auf seiner alten Mammuth und juckelt seiner Vergangenheit nach, denn die Rentenbehörde verlangt Verdienstbestätigungen für das chaotische Arbeitsleben des Schlachtergehilfen im Ruhestand. Im Grunde reist Depardieu nur durch die Gegend um alte Freunde und Feinde zu treffen, aber die Rolle passt ihm wie angegossen und so genügt es, wenn die beiden Regisseure Benoit Delépine und Gustave Kervern ihn in skurrile Situationen hineinstellen. Depardieu macht daraus zugleich berührende und hochkomische Mini-dramen. (hip) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS
Männer im Wasser Schweden/Dänemark 2010, R: Måns Herngren, D: Maria Langhammer, Eric Bolin
„Diese schwedische Komödie erinnert an den britischen Erfolgsfilm „Ganz oder gar nicht“: Auch hier geht es um vom Schicksal gebeutelte normale Männer, die um Anerkennung ringen und dabei auf eine unorthodoxe Idee kommen. Was im britischen Film eine Striptease-Show war, ist hier das Synchronschwimmen: Frederik (Jonas Inde) überredet seine Kumpels, sich mit ihm aufs Terrain des Frauensports vorzuwagen, um an einer Meisterschaft teilnehmen zu können. Ein vergnügliches Plädoyer für Toleranz und Freundschaft, das mit seinen brillanten Schauspielern geschickt die Balance zwischen Unterhaltung und persönlich-sozialen Konflikten hält.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Männertrip USA 2010, R: Nicholas Stoller, D: Russell Brand, Rose Byrne
„Körper-, Sex-, Kotz- und Drogen-Gags zuhauf während einer Reise von London nach Los Angeles. Ein Ex-Star wird zum Comeback-Konzert eskortiert und nichts läuft dabei nach Plan. Eine tolle Ekel-Komödie aus dem Pop-Business, die davon erzählt, wie es ein überforderter Fan schafft, sein exaltiertes Idol auszuhalten.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Marmaduke USA 2010, R: Tom Dey, D: Lee Pace, Judy Greer
„Eine permanent quasselnde dänische Dogge ist der Star dieses „tierischen Vergnügens“: Nach dem Umzug ihrer Familie in die Großstadt muss sie sich dort behaupten und neue Freunde finden. Dabei füllt der Film seine 88 Minuten mit Nichts, was man nicht schon einmal gesehen hätte.“ (tip) H, HB, HH, KI, OL, OS, SN
Mary & Max – oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet? Australien 2009, R: Adam Elliot
„Da sie niemanden hat, der ihr auf ihre Fragen Antwort geben will, sucht sich eine Achtjährige aus Melbourne eine Telefonnummer aus New York heraus, ermittelt die Adresse des Teilnehmers und schreibt ihm einen Brief. Der 44-jährige Adressat, der an einer schweren Form von Autismus krankt, erleidet zunächst einen Nervenzusammenbruch, entschließt sich dann aber zu einer Antwort. Daraus entwickelt sich ein ebenso berührender wie tiefsinniger Briefwechsel, der durch beider Leidenschaft für Süßigkeiten beflügelt wird. Eine liebevoll gestaltete Puppen-Animation, die in heiterer Form schwere Themen anspricht; er lässt seine Figuren über Fresssucht, Alkoholismus, Einsamkeit und Behinderungen nachdenken, ohne in Trübsal abzudriften.“ (filmdienst) BS, H, HH, KI
Meier Deutschland 1986, R: Peter Timm, D: Rainer Grenkowitz, Nadja Engelbrecht
„Ein Tapezierer aus Ost-Berlin avanciert mit Hilfe von Rauhfasertapeten aus dem Westen zum „Helden der Arbeit“. Komödie mit ironischen Spitzen gegen Systemmängel hüben wie drüben, die das gesamtdeutsche Thema erfrischend unverkrampft behandelt und deren Humor, trotz einiger dramaturgischer Längen, weitgehend überzeugt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Me Too - Wer will schon normal sein? Spanien 2009, R: Antonio Naharro, Alvaro Pastor, D: Lola Duenas, Pablo Pineda
„“Me Too“ erzählt hinreißend von einer unmöglichen Liebe. Daniel , ein 34-jähriger Mann mit Down-Syndrom, findet nach seinem Psychologiestudium auf dem Sozialamt Arbeit und versucht, das Herz seiner Arbeitskollegin Laura zu erobern, die einen Kopf größer ist als er und zunächst wenig für ihn übrig hat. Dem spanischen Regie-Duo Antonio Naharro und Álvaro Pastor ist ein so lakonischer wie zartfühlender Film gelungen, bei dem man bald vergisst, dass der Held behindert ist. Daniel ist lässig, witzig und klug. Umso härter für ihn - und den Zuschauer -, dass ihn fremde Menschen ständig wie ein Kind behandeln. Umso beglückender aber, wenn Laura irgendwann den Mann in ihm erkennt.“ (Der Spiegel) BHV, BS, GÖ, H, HH, KI, LG
Milarepa – Der Weg zum Glück Bhutan 2006, R: Neten Chokling, D: Kelsang Chukie Tethong, Jamyang Lodro
„Erster Teil der Lebensgeschichte des tibetischen Mystikers Thopaga, der Ende des 11. Jahrhunderts als von Rachegefühlen besessener Jüngling in die schwarze Magie eingeführt wird und damit Unheil stiftet. Entsetzt über die mörderischen Folgen, sucht er nach Vergebung. Das märchenhafte Drama spiegelt den Weg des Protagonisten in der rauen Gebirgslandschaft Tibets wie auch in den Gesichtern der Menschen, hinterlässt durch den unbekümmerten Umgang mit Spezialeffekten aber einen zwiespältigen Eindruck.“ (filmdienst) H
Mitternachtsspitzen USA 1960, R: David Miller, D: Doris Day, Rex Harrison
„Eine frisch verheiratete reiche Amerikanerin, die in London lebt, wird von geheimnisvollen Morddrohungen verfolgt. Intelligent inszenierter und vorzüglich gespielter Krimi, der die Spannungskurve bis zum Schluß ansteigen läßt.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
P
Pianomania Österreich/Deutschland 2009, R: Lilian Franck, Robert Cibis
„Dokumentarfilm über den Wiener Klavierstimmer Stefan Knüpfer, der dafür sorgt, dass die Instrumente den Anforderungen internationaler Star-Pianisten genügen. Mit Liebe zum Detail widmet sich der Film in langen Einstellungen dem „Innenleben“ der Instrumente und der Arbeit des Stimmers. Ein faszinierender Einblick in einen verborgenen Aspekt der Musikwelt, der für die Brillanz der großen Pianisten unabdingbar ist.“ (filmdienst) GÖ, H, HB, HH, KI
Ponyo Japan 2008, R: Hayao Miyazaki
„Wie alle Werke Hayao Miyazakis überzeugt auch sein neuer Anime-Film durch seine visuelle Schönheit wie durch seine humanistische Haltung. Als der kleine Sosuke einen vermeintlichen Goldfisch am Strand rettet, ahnt er nicht, dass er damit sein ganzes Dorf und alle Meeresbewohner in Aufregung versetzen wird. „Ponyo“ ist die märchenhafte Geschichte einer Meerjungfrau, die gegen den Willen der Eltern beschließt, Mensch zu werden. Miyazaki gelingt in bezaubernden 2-D-Bildern ein großes Abenteuer für kleine Kinozuschauer, in dem spielerisch Respekt vor Mensch und Umwelt vermittelt wird.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Postcard To Daddy Deutschland 2010, R: Michael Stock
„Dokumentarfilm, in dem der Regisseur sein eigenes Kindheitstrauma aufarbeitet: Er wurde über Jahre hinweg von seinem Vater missbraucht. Wie in einem Videotagebuch entfaltet sich das Porträt einer Mittelstandsfamilie, in der das Opfer an Scham- und Schuldgefühlen zu zerbrechen droht. Eine beklemmende Erzählung über Hass und Versöhnung, unüberwindbare Verletzungen und die Notwendigkeit des Weiterlebens, wobei der Filmemacher nicht nachträglich mit dem Täter ins Gericht geht, sondern sich bemüht, die eigene Rolle neu zu bestimmen.“ (Lexikon des interntionaeln Films) HH
R
Resident Evil: Afterlife Großbritannien/USA/Deutschland 2010, R: Paul W. S. Anderson, D: Jensen Ackles, Milla Jovovich
„Mittlerweile beherrschen Zombies nahezu die gesamte Erde. Alice (Milla Jovovich) versucht, mit einer kleinen Gruppe überlebender Menschen aus Los Angeles dem entgegenzuarbeiten. Vierter Teil des Horrorspektakels.“ (tip) BHV, BS, DEL,FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Rückkehr ans Meer Frankreich 2009, R: François Ozon, D: Isabelle Carré, Louis-Ronan Choisy
„Sie nennt sich Mousse, sie ist jung und schön, aber auch drogensüchtig und schwanger, und eines Morgens, als sie aus dem Rausch auftaucht, liegt ihr Gefährte tot neben ihr. Mousse bricht mit großbürgerlicher Pariser Herkunft und Drogenszene, sie verkriecht sich in einem Ferienhaus am Meer: radikaler Entzug, Trauerarbeit, Schwangerschaft und der Versuch eines anderen Lebens. Alle paar Jahre, so scheint es, kehrt der Filmemacher François Ozon, 42, zwischen aufwendigen Projekten ans Meer zurück, um sich auf einfachste filmische Formen des Erzählens von Leben und Tod zu besinnen. Diesmal hat er die bei den Dreharbeiten tatsächlich schwangere Schauspielerin Isabelle Carré den Gang der Arbeit mitbestimmen lassen. Das Ergebnis bleibt skizzenhaft, leicht improvisiert, voll überraschender Spontaneität, doch etwas zu klein und privat.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, LG, OL
S
Salt USA 2010, R: Phillip Noyce, D: Angelina Jolie, Liev Schreiber
„Die CIA-Agentin Evelyn Salt wird von einem Überläufer bezichtigt, eine russische Schläferin zu sein. Sie flieht - und wird tätig. Eine Verfolgungsszene jagt die nächste, die Gejagte wird zur Jägerin und man weiß immer weniger, wer auf welcher Seite steht. Elegant inszenierter, actionreicher Agententhriller mit einer großartigen Angelina Jolie.“ (tip) BS, H, HB, HH, HL, KI, OS
Das Sandmännchen - Abenteuer im Traumland Deutschland 2010, R: Sinem Skaoglu, Jespeer Möller, D: Ilja Richter, Volker Lechtenbrink
„Das Sandmännchen kennt die großen und kleinen Träume aller Kinder. Doch als ihm ein fieser Albtraum den Schlafsand stiehlt, muss schnell Hilfe her: Das aufgeweckte Schlafschaf Nepomuk und der kleine Miko aus der Wachwelt, der gern ein mutiger Kapitän wäre, steuern mit dem Sandmann einem großen Abenteuer entgegen. Mit den liebevoll gestalteten, kleinen Helden gibt es so einiges zu erfahren über Mut, Vertrauen in die eigenen Kräfte und ein versöhnliches Miteinander. Ihre ereignisreiche Reise durch die fantastischen Schlafwelten ist eine herrlich farbenfrohe Gutenachtgeschichte.“ (fbw-Pressetext) DEL, H, HB, HH, HL, OS, SN
Sneaker Stories Österreich/USA 2008, R: Katharina Weingartner / Originalfassung mit Untertiteln
Vom „Image Branding“ der großen Turnschuhhersteller geprägt, geben drei Jugendliche, auf drei Kontinenten alles, um so zu werden wie ihre Stars aus der TV-Werbung. Coolness, Aufstieg, Selbstverwirklichung. Vom Basketball-Käfig, direkt in die NBA. Werbung wirkt, ob im fünften Wiener Gemeindebezirk, Ghana oder den U.S.A. Sneaker Stories ist ein Film über die Macht von Konsum und Globalisierung, erzählt anhand der individuellen Lebensläufe dreier Jugendlicher und ihrer Beziehung zum Fetischobjekt „Turnschuh“. Bekannte Rocky 1-4’- Empowerment- und Aufstiegsmythen, klassenüberspringend from rags to riches, werden anhand der Sportdisziplin Basketball aufgerollt.“ (film.at) HB
Step Up 3D USA 2010, R: Jon Chu, D: Sharni Vinson, Rick Malambri
„Eine Jugendbande, die in einem alten Lagerhaus solidarisch zusammen lebt, muss ein Tanzturnier gewinnen, um Mietrückstände bezahlen zu können. Dabei treten sie gegen eine verfeindete Gang an. Ein unterhaltsamer Jugendfilm mit Reminiszenzen ans klassische Filmmusical. Die in 3D bestens zur Geltung kommenden, zwischen Breakdance, Martial Arts und modernem Ausdruckstanz oszillierenden Tanzszenen stehen mit ihrer pointierten Mehrdimensionalität allerdings in denkbar großem Kontrast zur flachen Handlung.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
T
The American USA 2010, R: Anton Corbijn, D: George Clooney, Bruce Altman
„Von „Der eiskalte Engel“ bis zu Jarmuschs „Ghost Dog“: Filme um Profi-Killer sind oft psychologisch überzeugende Dramen um das Dilemma von Menschen, die durch ihren Beruf zur Gefühlskälte gezwungen sind, menschlich jedoch genau daran scheitern. Dies gilt auch für Anton Corbijns Film: Im Mittelpunkt steht ein von George Clooney verkörperter Killer, der begreift, dass er eines nicht unter Kontrolle hat: Gefühle. Als bei einem Job etwas schiefläuft, wittert er Gefahr. Wem kann er trauen? Der Thriller, zu dem Herbert Grönemeyer die Musik komponierte, setzt wenig auf Action, sondern auf die Hauptfigur und hält bis zum Schluss in Atem.“ (Rheinischer Merkur) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
The Doors – When You’re Strange USA 2010, R: Tom DiCillo
„Dokumentation, die sich mit Archivmaterial und penetranter Erzähl-/Kommentar-Stimme aus dem Off chronologisch an der Karriere der amerikanischen Rockband The Doors abarbeitet. Doch letztlich weiß der Film über die Musiker um den charismatischen Sänger Jim Morrison nur wenig Neues zu vermelden, und die Musik spielt hier bedauerlicherweise nur die zweite Geige. Solide und langweilig.“ (tip) BS, HH
The Expendables USA 2010, R: Sylvester Stallone, D: Sylvester Stallone, Jason Statham
„Unter Führung eines alternden Haudegens soll ein Söldnertrupp einen lateinamerikanischen Inselstaat von einem grausamen Diktator befreien. Der entpuppt sich allerdings lediglich als Handlanger weitaus gefährlicherer Machthaber, weshalb die Mission immer blutiger wird. Als Referenz ans Actionkino der 1980er-Jahre intendierter Film, der unentschlossen zwischen augenzwinkernden B-Movie-Anspielungen und drastischen Gewaltdarstellungen changiert. Die direkte Art der Genrevorbilder wird durch eine aufgepfropft wirkende Reflexionsebene zudem unterwandert.“ (filmdienst) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
The Town USA 2010, R: Ben Affleck, D: Ben Affleck, Blake Lively
„Ben Affleck findet in seinem zweiten Film als Regisseur als Bankräuber in Boston die große Liebe, ausgerechnet in Gestalt einer ahnungslosen Bankangestellten, die er zuvor als Geisel genommen hat. Solide inszenierte Actionsequenzen werden mit matter Romantik abgetönt, während Afflecks Gangster nach einem Ausstieg aus dem Kriminellenleben sucht.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Das Totenschiff Deutschland/Mexiko 1959, R: Georg Tressler, D: Horst Buchholz, Mario Adorf
„Ein junger amerikanischer Matrose wird um seine Papiere gebracht und gerät auf ein morsches, dem Untergang geweihtes Schmugglerschiff. Aus B. Travens hervorragend stilisiertem Abenteuerroman mit gesellschaftskritischer Note wurde ein flotter Reißer, in dessen Mittelpunkt die Freundschaft des jungen Seemannes mit einem Gefährten steht. Trotz der gelegentlich recht angestrengt-brutalen Realistik insgesamt ein mit großem technischem Aufwand bildstark inszenierter Abenteuerfilm, der die ungebrochene menschliche Haltung der hoffnungslosen, verworfenen Figuren zumindest andeutet. Mit der räumlichen Einengung gewinnt der Film im zweiten Teil merklich an dramatischer Geschlossenheit.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Toy Story 3 USA 2010, R:Lee Unkrich
„Toy Story 3 ist ein superber Animationsfilm geworden, bei dem man beinahe nichts bemängeln kann - ausser vielleicht die Szenen, in denen Barbie und Ken vorkommen. Die Pixarleute haben einen Film geschaffen, der nie langweilig ist und gegen Schluss dem einen oder anderen die Tränen in die Augen treiben wird. Die Macher selbst lieben die Figuren ebenso wie das Publikum, weshalb sie ihnen am Ende fünf der schönsten Minuten in der Animationsgeschichte schenken. Es ist ein gefühlsvoller Abschluss der Reihe, welche nun keinen weiteren Teil mehr braucht.“ (outnow) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN
V
Verlobung auf Umwegen USA/Irland 2010, R: Anand Tucker, D: Amy Adams, Matthew Goode
„Um ihrem Freund einen Heiratsantrag zu machen, folgt ihm eine etwas überspannte New Yorkerin nach Irland. Doch der Weg ist beschwerlich und ihr Reiseführer eher ruppig. Trotz altmodischer Prämisse und formelhaftem Plot überraschend charmant, die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt.“ (tip) BHV, H, HB, HH, HL, SN
Verrückt nach dir USA 2010, R: Nanette Burstein, D: Drew Barrymore, Justin Long
„Die romantische Komödie ist das Spielfilmdebüt der Dokumentarfilmerin Nanette Burstein, die 1999 eine Oscar-Nominierung für das unkonventionelle Boxerporträt „On the Ropes“ erhielt. Aus der im Grunde simplen Story lässt Burstein ein fröhliches Liebeschaos entstehen. Der Humor ist mal frech, mal trocken, der stereotype Hollywood-Liebesschwulst wird zwischendurch gar lustvoll auf die Schippe genommen. Justin Long darf sein wohlgeformtes Hinterteil vorzeigen, Drew Barrymore ist für die Anforderungen der Rolle vielleicht schon etwas zu alt, aber die Chemie zwischen beiden stimmt. „Verrückt nach dir“: ein Film von ansteckend guter Laune.“ (Cinema) H, HB, HH, OS
Vincent will meer Deutschland 2010, R: Ralf Huettner, D: Florian David Fitz, Karoline Herfurth
„Ralf Huettners Roadmovie über drei junge Patienten der Psychiatrie, die aus einer Klinik in Süddeutschland ausbrechen und nach Italien durchbrennen, erinnert von fern an den Erfolgsfilm „Knockin‘ on Heaven‘s Door“ und nervt im Detail mitunter, weil die Erwachsenenwelt der sogenannten Normalen hier ausschließlich aus Volltrotteln besteht. Dafür sind Karoline Herfurth und Florian David Fitz (der auch das Drehbuch schrieb) im Zentrum des Films ein sehenswert schönes, von Seelenschäden übel zerrüttetes Liebespaar.“ (Der Spiegel) HB, HL, KI, LG, OS, SN
W
Water Makes Money Deutschland 2010, R: Leslie Franke & Herdolor Lorenz
„Unsere Wasserversorgung in privater Hand von Konzernen, die nur Rendite kennen? Seit einigen Jahren ist ein rasanter Wandel im Gange. Bei finanziell klammen Kommunen wie Braunschweig klopfen die französischen Globalplayer Veolia und Suez an und bieten Entlastung. Innerhalb der letzten 10 Jahre ist allein Veolia in 450 deutschen Städten groß in die Wasserversorgung eingestiegen. Ähnliche Aufkäufe sind im gesamten Ostblock, in den USA, in Europa und auch China zu beobachten, in etwa 72 Ländern auf fünf Kontinenten sind die Konzerne bereits präsent. Ein weltweites Wassermonopol ist ein beunruhigendes Szenario. „Water Makes Money“, produziert durch Spenden, zeigt, wie z.B. Paris aus der Herrschaft von Veolia & Co ausgestiegen ist. Auch in deutschen Gemeinden ist es notwendig, die Multis zu stoppen.“ (Kino 46) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OS
Die wilde Farm Frankreich/Deutschland 2009, R: Dominique Garing, Frédéric Goupil
„Anrührend altmodischer Tierfilm über einen Bauernhof, der den Respekt vor seinen gefiederten oder behaarten Protagonisten in handwerkliche Sorgfalt kleidet, die bei jeder Einstellung die Einfühlung ins Tier voraussetzt. Ein echter Aufklärungsfilm, nicht nur für Stadtkinder.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, LG, OL, OS
Women without Men Deutschland/Österreich/Frankreich 2009, R: Shirin Neshat, Shoja Azari, D: Pegah Ferydoni, Arita Shahrzad
„Demonstranten ziehen durch die Straßen von Teheran: Im Sommer 1953 wurde der erste demokratische Präsident Persiens durch einen von den USA unterstützten Staatsstreich gestürzt. Vor diesem politischen Hintergrund (Cinema)erzählt die iranische Filmemacherin Shirin Neshat von vier Frauen, deren Lebenswege sich in einem mystischen Garten am Rande der Stadt kreuzen. Der assoziative Erzählfluss und die meditativen, traumverlorenen Bilder erinnern an eine längst untergegangene Kinoepoche. In den 80er- Jahren schufen europäische Filmemacher wie der Russe Andrej Tarkowskij (“Opfer“) oder die italienischen Brüder Taviani (“Padre Padrone“) mit ihren suggestiven und schwermütigen Visionen ein Gegengewicht zum Mainstream-Kino aus Hollywood. „Women Without Men“, der beim Festival in Venedig den Regiepreis erhielt, ist ein visuelles Ereignis, das unsere Sehgewohnheiten nachhaltig erschüttert.“ (Cinema) BS, H, HB, HH
Z
Zwiebelfische - Jimmy Ernst, Glückstadt – New York Deutschland 2010, R: Christian Bau & Artur Dieckhoff
„Dieser poetische Dokumentarfilm verknüpft auf mehreren Erzählebenen das Schicksal des New Yorker Künstlers Jimmy Ernst und seiner Eltern Max Ernst und Louise Straus mit der Geschichte der Druckerei Augustin in Glückstadt. Die Kamera streicht über Schriftzeichen, geheimnisvolle Symbole und fremdartige Alphabete – ein faszinierender Einblick, der von den Fotos der renommierten Fotografin Candida Höfer gekrönt wird.“ (Metropolis) HH
Zwischen uns das Paradies Bosnien/Deutschland 2009, R: Jasmila Zbanic, D: Zrinka Cvitesic, Leon Lucev
„„Zwischen uns das Paradies“ zeigt, wie religiöser Fanatismus eine Familie zu zerstören droht. Die Stewardess Luna und der Fluglotse Amar leben in Sarajevo, der Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas. Sie wünschen sich ein Kind. Als Amar wegen Trunkenheit seinen Job verliert, gerät er in eine Lebenskrise. Hilfe findet er ausgerechnet bei einem Bekannten, der dem traditionell weltlichen Lebensstil bosnischer Muslime abgeschworen hat und nun den radikalen Regeln der Wahhabiten folgt, einer in Saudi-Arabien geprägten, dogmatischen Lehre des Islam. Tatsächlich sind die Wahhabiten in Bosnien seit Jahren auf dem Vormarsch. Umso erstaunlicher, dass die bosnische Regisseurin Jasmila einige Szenen in der König-Fahd-Moschee von Sarajevo drehen durfte, gebaut mit freundlicher Unterstützung der Saudis. Jasmila, die für ihr Spielfilmdebüt „Esmas Geheimnis“ bei der Berlinale 2006 den Goldenen Bären gewann, ist erneut ein politisch hochbrisantes Familiendrama gelungen - keine plumpe Anti-Islam-Polemik, sondern eine spannende Reise in eine sehr fremde Welt.“ (Der Spiegel) KI
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