: Mit der S-Bahn nach Norden
VERKEHR Hamburg und Schleswig-Holstein machen Druck beim Bund für den Ausbau der Bahnstrecke im Osten der Hansestadt. Sie ist wichtig für den Nahverkehr und die Güterzüge vom Fehmarnbelt
Sie gilt als eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte in der Metropolregion Hamburg: Eine S-Bahn vom Hauptbahnhof durch den Osten der Hansestadt bis Ahrensburg und perspektivisch Lübeck. Die Landesparlamente von Hamburg und Schleswig-Holstein wollen jetzt Druck auf den Bund ausüben, denn der hält die Verbindung für „nicht vordringlich“. Deshalb müssten die beiden Länder „jetzt den Bund in die Verantwortung nehmen“, empfiehlt der SPD-Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes.
Die S-Bahnstrecke ist Teil der „Vorrangigen Verkehrsachse 20“ der Europäischen Union. Diese reicht von Kopenhagen über Lübeck und Hamburg nach Bremen und Hannover und beinhaltet auch die beiden Großprojekte Fehmarnbelt-Querung und Y-Trasse durch die Lüneburger Heide. Eigene S-Bahn-Gleise von Hamburg nach Nordosten würden die jetzige Strecke frei machen für zusätzliche Intercitys und vor allem Güterzüge.
Ein Gutachten für das Bundesverkehrsministerium hat 2009 festgestellt, dass das Projekt zu 60 Prozent dem Fernverkehr und zu 40 Prozent dem Personennahverkehr nutzt. Deshalb forderten am Montag SPD-Verkehrspolitiker der hamburgischen Bürgerschaft, des Kieler Landtags und des Bundestages in einer Resolution, dass der Bund auch 60 Prozent der Investitionen von etwa 350 Millionen Euro tragen müsse.
In einem gemeinsamen Antrag der schwarz-grünen Koalition und der SPD soll der Beginn der konkreten Projektplanung am Donnerstag in der Hamburger Bürgerschaft beschlossen werden. Das würde auch das Parlament in Kiel beflügeln, glaubt der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Habersaat. „Die beiden Länder müssen ihr Vorgehen koordinieren“, findet er.
Die Zeichen dafür stehen gar nicht schlecht. Die CDU-Landtagsfraktion hat Unterstützung zugesagt, und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) signalisierte, mit dem Bund über die Finanzierung verhandeln zu wollen. SVEN-MICHAEL VEIT
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