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Klangschleifer

FOLKTRONICA Live bastelt der britische Musiker und Loop-Künstler Denis Jones ganz allein beeindruckende Klangwände. Nun hat er seine Ein-Mann-Show auf Vinyl gebannt

Ein beeindruckende Klangwände übereinanderschichtendes Blues-Folktronica-Ein-Mann-Orchester

VON ROBERT MATTHIES

Dass seine Live-Performances außergewöhnlich sind, darin sind sich alle einig. Dabei hatte Denis Jones seine Bühnen-Karriere noch in ganz klassischer Singer/Songwriter-Manier begonnen: das einzig Aufsehen erregende war, dass der Folkiges auf seiner Gitarre spielende Barde aus Lancashire ein wenig aussah wie Will Oldham aka Bonnie „Prince“ Billy – bärtig und ein bisschen kauzig eben.

Was Jones aber in den letzten drei Jahren daraus gemacht hat, ist ein veritables, beeindruckende Klangwände übereinanderschichtendes Blues-Folktronica-Ein-Mann-Orchester, das sogar der Guardian sensationell findet. Kern des Ganzen ist weiterhin das eigenwillig-experimentelle Gitarrenspiel des Briten und seine bisweilen an Peter Gabriel oder Damon Gough alias Badly Drawn Boy erinnernde Stimme. Dazu kommen dann allerdings Keyboards, Orgeln und eine ganze Reihe an Effektpedalen, Mixern und vor allem ein Loop-Gerät. Damit bastelt Jones in stoischer Ruhe komplexe Collagen aus Gitarren-Akkorden, Beatbox-Rhythmen, mehrschichtigen Stimmen und allerlei weltfremden Klängen, die man kein zweites Mal hören wird.

Auf seinem zweiten Album „red + yellow =“ hat er nun die Ein-Mann-Show auf Vinyl gebannt. Statt Klangwänden sind auf dem Album, für das Jones unter anderem Graham Massey von „808 state“ und Jon Thorne von „Lamb“ ins Studio eingeladen hat, eher subtile, ruhige Stücke zu finden. Für das Konzert heute Abend in der Zentrale des Thalia dürften die aber nur als Ausgangspunkte dienen.

■ Do, 14. 10., 22 Uhr, Thalia Zentrale, Alstertor 1

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