: Die Spur der Säge
KAHLSCHLAG Am Osterdeich und in dessen Seitenstraßen: Warum sind die Bäume weg?
Nähert man sich dem Weserufer zwischen Weserstadion und der Wilhelm-Kaisen-Brücke, sieht man Kahlschlag. Auch schon am Sielwall. Aber auch an der Hastedter Fährstraße sind alle Bäume weg. Doch die Gründe für diese Kahlschläge sind sehr unterschiedlich.
Für die 13 verschwundenen Pappeln hinter dem Stadion ist Wilhelm Döscher vom „Deichverband Rechts der Weser“ zuständig. Gegenüber der taz bezeichnet er Bäume als „Deichkiller“, da sie, wenn sie umfallen, große Schäden anrichten würden: „Wenn die Pappeln bei starkem Sturm umgekippt wären, hätte jede von ihnen ein fünf bis sieben Meter großes Loch in den Deich gerissen.“ Die Folge: Das ganze Weserstadion wäre überschwemmt worden.
Dieser Grund scheint verständlich. Doch, was ist mit den Bäumen, die zwischen Weserstadion und Kaisen-Brücke standen? Etwa die Hälfte wurde gefällt. Für sie ist das Wasser- und Schifffahrtsamt zuständig. Dort heißt es: Die abgeholzten Bäume seien meist sehr krank gewesen oder hätten ein bestimmtes Alter erreicht, in dem sie „vorsorglich gefällt“ werden mussten. Aber: Die Bäume würden dieses Jahr noch nachgepflanzt.
Und die Bäume an der Fährstraße? Dort handelt es sich nach Auskunft des Umweltressorts um „Jungbäume, die schlecht gewachsen sind“. Zudem hätten die Birnen die Abgase nicht gut vertragen und seien teilweise schon abgestorben gewesen. Im Herbst würden neue Bäume gepflanzt, welche Baumart es sein wird, sei noch unklar.
Die Bäume am Sielwall schließlich mussten weg, weil sie auf Mittelspannungs-Kabeln standen, die jetzt erneuert werden. Nach den Bauarbeiten werden neue Bäume gepflanzt werden, verspricht die Vertreterin des Umweltressorts.
Obwohl in letzter Zeit so viele Bäume gefällt wurden, fällt Bremens Baum-Bilanz nach Angaben des Umweltressorts positiv aus: In den letzten Jahrzehnten seien über 25.000 Bäume neu gepflanzt worden. Die Gründe für die Fällungen direkt am Weserufer, unterhalb des Deichs, sind trotzdem nicht überzeugend.LEANDER EILTS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen