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Gefährlichstes Tier der Eiszeit

AUSGRABUNGS-SENSATION

Die Enthüllung einer archäologischen Sensation hat das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD) für Dienstag in Schöningen bei Helmstedt angekündigt. Am Fundort der „Schöninger Speere“, der mit 300.000 Jahren ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen des Menschen, seien die Reste des „gefährlichsten Tieres der Eiszeit“ entdeckt worden. Was das für ein Tier ist, wollte Thomas Terberger vom NLD am Freitag noch nicht sagen, sodass wir vorerst nur spekulieren können.

Heutzutage hält das Robert-Koch-Institut ja die Zecke für das gefährlichste Tier in Deutschland. Da in Schöningen aber archäologische Ausgrabungen gemacht werden, ist mit dem winzigen Überträger der Hirnhautentzündung wohl weniger zu rechnen. Wiewohl Blutsaugerchen, gehört die Zecke auch nicht wirklich zu den Raubtieren und gedeiht besser in der Wärme.

Die Hersteller der Speere, die die Archäologen am schlammigen Ufer eines eiszeitlichen Sees ausgruben, hatten es wahrscheinlich mit einem ganz anderen Kaliber zu tun: dem Säbelzahntiger – eigentlich „Säbelzahnkatze“, weil nicht mit dem heutigen Tiger verwandt.

Das Tier mit den spannenlangen Hauern dürfte der Alptraum unserer Vorfahren gewesen sein. Doch mit seinen fachmännisch austarierten, geglätteten und gespitzten Speeren könnte der Homo heidelbergensis der Großkatze durchaus Paroli geboten haben – zumal er eine ausgeklügelte Jagdstrategie verfolgte, mit der er in Schöningen nachgewiesenermaßen Wildpferde erlegt hat.

Sollte in Schöningen tatsächlich der Säbelzahntiger gefunden worden sein, bleibt dennoch die Frage, wer damals wen erlegt hat: die Katze den Menschen oder umgekehrt. Den Gesamtsieger kennen wir ja.  KNÖ

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