piwik no script img

GanztagsschuleSchönen Gruß von Eva Herman

Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass: Die Klagen einiger Eltern gegen das Alte Gymnasium in Bremen illustrieren das alte Sprichwort plastisch. Das Abitur nach zwölf Jahren schaffen – das sollen ihre Kinder schon. Ein paar Stunden am Nachmittag dafür hergeben jedoch nicht. Eine merkwürdige Argumentation, wenn man bedenkt, dass Ganztagsschulen in in den meisten Ländern längst üblich sind, ohne dass sich irgendwer aufregt. Und ohne dass deren Kinder missraten würden.

Kommentarvon Petra Schellen

Doch die erbosten Bremer Eltern scheinen Wert auf Behütetsein à la Eva Herman zu legen: darauf, den Nachwuchs mittags eigenhändig zu bekochen und ihn dann zur Nachmittags-Animation zu chauffieren. Eine Berufstätigkeit der Mutter kommt dabei natürlich nicht in Frage.

Das ist ein interessanter Entwurf für alle, die ihn sich leisten können, für jene Eltern aber, die beide ganztags arbeiten müssen, blanker Zynismus. Für die Alleinerziehenden auch. Und für die Emanzipationsbewegung erst recht. Sind sie schon vergessen, die Rufe nach besserer Kinderbetreuung durch den Staat?

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen