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„Die Bild-Zeitung ist ein ehrloses Klatschblatt, eine üble Sexualkloake. Bei Licht besehen ein Skandal, dass Politiker und andere Spitzen der Gesellschaft mit diesem Blatt paktieren“, schrieb Gerhard Henschel im Dezember letzten Jahres in der taz. Für den ehemaligen Titanic-Redakteur ist das Springer’sche Flaggschiff nicht Pop, sondern Gosse. Deshalb hat er über das Boulevardblatt ein Buch mit dem Titel „Gossenreport“ geschrieben. Auf dem Buchdeckel eine Bild-Ausgabe in einem Mülleimer und ein liebevoll gezeichneter Haufen Hundescheiße; innendrin 192 Seiten Anklageschrift an das „Bumskontaktblatt“.

„Wer Bild als Kolumnist oder als Interviewpartner dient, der ist ethisch gerichtet und hat seinen intellektuellen und moralischen Bankrott erklärt“, schreibt Henschel. Schon vor vier Jahren hatte sich der Schriftsteller mit Bild-Chef Kai Diekmann angelegt. Unter dem Titel „Sex-Schock! Penis kaputt?“ erschien von Henschel eine Satire auf die reißerische Bild-Berichterstattung in der taz. Diekmann habe nach einer missglückten Penis-Verlängerung seine Potenz verloren, schrieb Henschel und wurde von dem Chefredakteur prompt auf 30.000 Euro Schmerzensgeld verklagt – ohne Erfolg.

Heute liest Henschel im Polittbüro aus seinem Buch. Vielleicht sitzen im Publikum ja auch ein paar Springer-Kollegen. PHI

Gerhard Henschel: „Gossenreport. Betriebsgeheimnisse der Bild-Zeitung“, Edition Tiamat, 192 Seiten, 14 EuroLesung: heute, 20 Uhr, Polittbüro

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