: Reime aus der Zukunft
GANGSTERRAPPER GEFASST
Der Hannoveraner Gangsterrapper MaBoss, mit bürgerlichem Namen Said Mahbob K., macht Bushido ordentlich Konkurrenz: Während der Berliner ganz brav einen Bambi für Integration bekommt, hat sich MaBoss knapp zweieinhalb Jahre erfolgreich vor der Polizei versteckt und nebenbei noch Musikvideos gedreht, Interviews gegeben und Songs eingespielt. Gesucht wurde er wegen Einbruchs und Diebstahls. Dabei hat der 26-Jährige, trotz Flucht, immer fest damit gerechnet, dass ihn die Polizei eines Tages erwischt. In seinen Songs rappte er von seiner eigenen Verhaftung: „Ich lass mich festnehmen nächstes Jahr, nimm es auf und stell es auf Youtube“, „wir glänzen hier im Blaulicht“ und „Kripowagen kratzt mich nicht, jeder will’s mir nachmachen“.
Im Juni konnte K. dann wirklich festgenommen werden, wenn auch zunächst nur kurz. Nach Berichten der Bild hat er seiner Freundin Geld und Handy gestohlen und floh dann mit einem Taxi. Die Bestohlene rief die Polizei, die das Taxi mit einem Zivilfahrzeug stoppen konnte und den Rapper verhaftete. Dann die Wendung: MaBoss konnte sich aus den Handschellen befreien und fuhr mit dem Zivilwagen der Polizei davon. Später wurde er laut dpa vom Sondereinsatzkommando (SEK) verhaftet.
Im Juli wurde er dann zu elf Monaten auf Bewährung und 200 Sozialstunden verurteilt. Dabei war er schon vorbestraft, insgesamt hat MaBoss laut Bild schon drei Jahre im Jugendgefängnis verbracht. Damals hatte er dem Richter versprochen, sich einen Job zu suchen und anständig zu werden.
Daraus wurde wohl nichts, denn am Montag steht der Hannoveraner wieder vor Gericht. Diesmal wegen räuberischen Diebstahls und Computerbetrugs. Wird er verurteilt, kann die Bewährung widerrufen werden und er müsste ins Gefängnis. Da er er älter als 21 Jahre ist, scheidet das Jugendgefängnis prinzipiell aus. FCK
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen