: Betr.: kinotaz nord
A
Am Anfang war das Licht Österreich 2010, R: P.A. Straubinger
„P.A. Straubinger hat Menschen getroffen, die seit Jahren ohne Essen und Trinken überleben und sich nur von Licht ernähren, lässt aber auch Schulmediziner, Biologen und Physiker zu Wort kommen. Die ebenso spannende wie facettenreiche Reportage betrachtet das jahrtausendealte Phänomen der Lichtnahrung aus unterschiedlichen Blickwinkeln und liefert dabei verblüffende Einsichten und Erklärungen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, LG, OS
Ame Agaru - Nach dem Regen Japan 2000, R: Koizumi Takashi, D: Terao Akira / Originalfassung mit Untertiteln
„In einer Burgenstadt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert zwingt das Hochwasser eine Gruppe Reisende, in einem kleinen Gasthof auszuharren. Unter ihnen sind auch der Samurai Misawa Ihei und seine Frau Tayo. Als der Regen weiter anhält, kommt es zu Spannungen unter den Gästen. Um die Wartezeit erträglicher zu machen, versucht Ihei ein Fest zu organisieren. Das fehlende Geld dafür verdient er sich bei Preiskämpfen mit den ansässigen Fechtern, denn er ist ein Meister seines Fachs. Bei dieser Gelegenheit wird der Fürst der Burgenstadt auf Iheis Talent aufmerksam und bietet dem bisher glücklosen Samurai eine Stellung als Fechtmeister an. Das passt den anderen Fechtmeistern überhaupt nicht.“ (Japanisch-Deutschen Kulturinitiative) HB
Av Mevsimi - Jagdsaison Türkei 2010, R: Yavuz Turgul, D: Sener Se, Cem Yilmaz
„Der mit Spannung erwartete neue Film von Yavuz Turgul zeigt, wie sich das Leben der Cops ändert, als sie einen Mord aufklären wollen. Die Jagdsaison ist eröffnet“ (türkische.com) .BHV, H, HB, HH, KI, OS
B
Bal – Honig Türkei/Deutschland 2009, R: Semih Kaplanoglu, D: Boras Altas, Erdal Besikçioglu
„„Bal - Honig“ entführt uns - fern im Nordosten der Türkei - in den tiefsten, dunkelsten, geheimnisvollsten Wald, den man sich denken kann. Der siebenjährige Yusuf, der mit Mutter und Vater, einem Imker, allein am Waldrand lebt, wird in der Dorfschule als heilloser Stotterer verlacht, doch wenn er für sich ist, fließen ihm die Worte ganz leicht über die Lippen: Koran-Texte oder ein Gedicht von Arthur Rimbaud, das er zufällig gehört hat. Und eines Tages bricht der kleine Träumer auf, um seinen verschwundenen Vater suchen zu gehen, tiefer und tiefer hinein in den Wald. Der Film von Semih Kaplanoglu, 47, der im Februar in Berlin als Gewinner des Goldenen Bären gefeiert wurde, macht das Archaische nicht idyllisch; er ist herb, doch er verzaubert durch seine Kunst, mit den zartesten Mitteln Auge und Ohr für die Weltwahrnehmung eines Kindes zu öffnen.“ (Der Spiegel) HH, KI, OS
Banksy: Exit Through the Gift Shop Großbritannien 2010, R: Banksy
„Banksy - Exit Through the Gift Shop“ zeigt den berühmtesten Street-Art-Künstler der Welt, dem es sogar gelungen ist, die Grenzmauer im Westjordanland im Nahen Osten mit seinen Graffiti zu verzieren, ohne seine wahre Identität preiszugeben. Der Film, bei dem (der mutmaßlich in Großbritannien geborene) Banksy Regie führte, ist das Selbstporträt eines Phantoms, das sich bei seinen tollkühnen Aktionen gern über die Schulter, aber nie ins Gesicht schauen lässt. Zugleich erweist sich das Werk als eine amüsante Satire über einen hypertrophen Kunstmarkt. Weil Banksy bei seinen Aktionen oft die Grenze zur Kriminalität überschreitet, funktioniert der Film streckenweise wie ein Thriller.“ (Der Spiegel) BS, H, HH, HL
BimsSteinStaub und FlügelOrte Deutschland 2010, R: Monika B. Beyer
„Mit 22 jungen Leuten, etliche davon mit Downsyndrom, hat sich die Filmemacherin Monika B. Beyer auf ein fantastisches Abenteuer eingelassen. Gemeinsam mit ihnen hat sie die Drehbuchideen entwickelt und umgesetzt.“ (Kino 46) HB
Bödälä - Dance the Rhythm Schweiz 2010, R: Gittas Gsell
„Ausgangspunkt dieser Dokumentation ist ein Schweizer Volkstanz, das Bödelen, eine Art Werberitual, bei dem der Mann laut stampfend um seine Partnerin herumtanzt. Regisseurin Gitta Gsell setzt vor allem das Vergnügen ihrer Protagonisten am Ausdruck der Gefühle durch die Bewegung des Körpers in Szene und stellt einen assoziativen Zusammenhang zu anderen „Stampftänzen“ wie Steptanz, Irish Dance und einer Schweizer Flamenco-Variation her. Allerdings wirkt „Bödälä“ dabei nicht immer notwendig fokussiert, sondern erliegt gelegentlich der Gefahr, sich zu verzetteln.“ (tip) HH
Bon Appétit Spanien/Deutschland/Schweiz 2010, R: David Pinillos, D: Unax Ugalde, Nora Tschirner
„Ein junger angehender baskischer Koch erlernt in Zürich in einem Spitzenrestaurant sein Handwerk und verliebt sich in eine deutsche Sommelière, die mit dem Chef des Restaurants verbandelt ist. Humorvolle romantische Komödie, die harmlos unterhaltsam, bisweilen auch melancholisch das Lebensgefühl einer „Euro-Jugend“ verhandelt , die sich sicher in der globalisierten Welt bewegt, sich dabei aber immer noch mit den alten Lebensentscheidungen zwischen Individualität und Anpassung, Herz und Karriere plagt.“ (filmdienst) H
C
Carlos - Der Schakal Frankreich 2010, R: Olivier Assayas, D: Edgar Ramirez, Anna Thalbach
“Das opulenten Epos über den Terroristen Ramirez Sanchez, genannt Carlos ist eine mitreißende Tour de force durch mehr als zwei Jahrzehnte europäischer Geschichte, nicht eine Sekunde der Laufzeit von fünf Stunden und 33 Minuten zu lang. Selten wurde im Film so packend von Logistik erzählt, von den Planungen der Anschläge, der Überfälle und der Fluchten. Vielleicht gab es noch nie einen Spielfilm mit so vielen Flughafen-Szenen. Der Film von Assayas ist schnell, manchmal hyperventiliert er wie sein Held, verliert aber nie seinen epischen Atem. Wenn es darauf ankommt, nimmt er sich Zeit: Die Geiselnahme der Öl-Minister der OPEC 1975 in Wien allein nimmt etwa ein Viertel des Films ein.“ (Der Spiegel) BS, HH
D
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel DDR/CSSR 1973, R: Václav Vorlícek, D: Libuse Safránková, Rolf Hoppe
“Die tschechoslowakische Variante des bekannten Märchens: Aschenbrödel nimmt hier nicht alles hin, sondern den Kampf gegen die Ungerechtigkeit auf - mit List, Witz und drei Zaubernüssen. Die Autorin der literarischen Vorlage ist in ihrer Heimat so bekannt wie hierzulande die Gebrüder Grimm. Ein erfrischend frecher und witziger Film, vorwiegend an Naturschauplätzen gedreht.“ (Lexikon des internationalen Films) HH, LG
Der dritte Mann Großbritannien 1950, R: Carol Reed, D: Orson Welles, Joseph Cotton
„Die berühmteste Zusammenarbeit des Regisseurs Carol Reed mit dem Schriftsteller Graham Green hat die Struktur einen guten, spannenden Thrillers und eine Atmosphäre von barocker, makaberer Dekadaenz. Der simple Amerikaner Joseph Cotton reist ins Wien der Zeit direkt nach dem Krieg um einen alten Freund zu treffen, nur um zu erfahren, daß dieser in einem Unfall getötet wurde. Indem er versucht, die Umstände aufzuklären, lernt Cotton soviel über seinen Freund daß er ihm, nachdem er ihn lebendig wiedertrifft, den Tod wünscht. Orson Welles Portrait des Freundes, Harry Lime, ist eine Studie der Korruption: böse, geistvoll, unnahbar.“ (Pauline Kael) HB
E
Eat Pray Love USA 2010, R: Ryan Murphy, D: Julia Roberts, James Franco
““Eat, Pray, Love“ lautet die Methode der New Yorker Journalistin Liz (Julia Roberts), um die Sinnkrise nach ihrer Scheidung zu überstehen. Je vier Monate verbringt sie als Luxus-Aussteigerin in Ländern, die mit dem Buchstaben „I“ beginnen, „I“ wie ich. In Italien isst sie gut, in Indien meditiert sie, auf der indonesischen Insel Bali verfällt sie Felipe, einem Brasilianer (Javier Bardem). Regisseur Ryan Murphy (“Glee“) hat für seinen Film fast alle selbstironischen Passagen aus dem autobiografischen Bestseller von Elizabeth Gilbert gestrichen. Übrig bleiben eine eher schlichte Glückskeks-Philosophie, wunderschön abgefilmte Nudelgerichte und das strahlende Lächeln von Julia Roberts.“ (Der Spiegel) HH
Einfach zu haben USA 2010, R: Will Gluck, D: Emma Stone, Amanda Bynes
„Olive hat ihr Wochenende allein zu Hause verbracht, doch das kann sie unmöglich zugeben. Und so erfindet sie im Gespräch mit ihrer besten Freundin ein wildes Liebesabenteuer mit einem Jungen vom College. Dumm nur, dass sie dabei von der puritanischen Marianne belauscht wird, die dafür sorgt, dass sich die Geschichte wie ein Lauffeuer verbreitet. Bislang wurde Olive von ihren Mitschülern kaum beachtet, doch der Verlust ihrer Jungfräulichkeit macht sie mit einem Mal zum verruchten (Anti-)Star der Highschool. Die souveräne Regie, die auf ironische Weise den Ehebruchsklasssiker „Der scharlochrote Buchstabe“ zitiert, und die umwerfende Emma Stone (“Superbad“) in ihrer ersten Hauptrolle machen „Easy A“, so der Originaltitel, zu einem würdigen Nachfolger von „Das Gegenteil von Sex“ oder Michael Lehmanns „Heathers“.“ (Cinema) FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Ein gutes Herz Island 2010, R: Dagur Kari, D: Brian Cox, Paul Dano
„Die spröde Außenseiterkomödie des Isländers Dgur Kári spielt in den heruntergekommenen Randzonen der Glitzermetropole New York. Der junge Obdachlose Lucas (Paul Dano aus „Little Miss Sunshine“) wird vom griesgrämigen Kneipenwirt Jacques (Brian Cox) aufgenommen und zur Hilfskraft ausgebildet. Zwischen beiden entsteht eine brüchige Vater-Sohn-Beziehung, die ins Wanken gerät, als Lucas sich in ein Mädchen verliebt. Schwermütiges Loserkino im Stil der frühen Jim-Jarmusch-Filme.“ (Cinema) H, HH, HL, KI
Ein Mann von Welt Norwegen 2010, R: Hans Petter Moland, D: Stellan Skarsgard, Bjørn Floberg
„Er saß zwölf Jahre im Knast, weil er den Geliebten seiner Frau umgebracht hat. Jetzt öffnen sich für den wortkargen Streuner Ulrik die Gefängnistore, und er muss sich im Leben wieder zurechtfinden. Ob es da so eine gute Idee ist, gleich als erstes seinen alten Gangsterboss aufzusuchen? Der vermittelt Ulrik eine Bleibe bei seiner hässlichen, sexhungrigen Schwester und drängt ihn zur Rache an dem Mann, dem er seine Haftstrafe zu verdanken hatte. Die Ganovengroteske „Ein Mann von Welt“ atmet den spröden Geist der Filme der finnischen Kaurismäki-Brüder, ist angenehm versaut und mit den skurrilsten Galgenvögeln besetzt.“ (Cinema) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Das Ende ist mein Anfang Deutschland 2009, R: Jo Baier, D: Bruno Ganz, Elio Germano
„Tiziano Terzani liegt im Sterben. In langen Gesprächen mit seinem Sohn nimmt der Südostasien-Korrespondent Abschied vom Leben. Nach dem Tod seines Vaters hat Folco Terzani diese letzte Begegnung zu einem bewegenden Bestseller verarbeitet. Dass Jo Baiers Verfilmung auf Rückblenden verzichtet und sich ganz auf das Charisma von Hauptdarsteller Bruno Ganz verlässt, ist ebenso gewagt wie konsequent - hätte der eitle Terzani tatsächlich etwas zu sagen. Doch so flüchtet sich der Film immer wieder in idyllische Naturaufnahmen und sentimentale Stimmungen.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH
F
Fair Game USA 2010, R: Doug Liman, D: Naomi Watts, Sean Penn
“Fair Game“ beruht auf dem realen Fall der früheren CIA-Agentin Valerie Plame, die von der Bush-Administration durch gezielte Indiskretionen diffamiert wurde, nachdem ihr Mann Joe Wilson, ein früherer Botschafter, behauptet hatte, im Irak gebe es höchstwahrscheinlich keine Massenvernichtungswaffen. “Fair Game“ ist ein packender Thriller über zwei Geheimnisträger, die plötzlich mitten ins Licht der Weltöffentlichkeit gerissen werden.“ (Der Spiegel) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Die Feuerzangenbowle Deutschland 1944, R: Helmut Weiß, D: Heinz Rühmann
“Das seltsame Glück dieses Films liegt in der vollständigen Rückkehr des Helden in eine unschuldige Kindheit. Stellvertretend für sein Publikum unternimmt er den Rückzug aus der Wirklichkeit, indem er noch einmal jenen magischen Ort aufsucht, an dem alles noch einmal beginnen und sich vielleicht ganz anders entwickeln könnte.“ (Georg Seeßlen) LG
Fish Tank Großbritannien 2009, R: Andrea Arnold, D: Katie Jarvis, Michael Fassbender
“Der Umgangston ist rau, auch die Begegnungen mit anderen Jugendlichen enden zumeist mit handfesten Prügeleien. Nur wenn Mia in einer leer stehenden Wohnung allein tanzt, ist sie für einen kurzen Moment ganz bei sich. Andrea Arnold findet in all der Tristesse immer wieder Momente unerwarteter Schönheit - auch weil Newcomerin Katie Jarvis den burschikosen Charme des zornigen Teenagers mit unverfälschter Intensität verkörpert.“ (Cinema) H
Fünf Minarette in New York Türkei/ USA 2010, R: Mahsun Kirmizigül, D: Danny Glover, Gina Gershon
„Zwei türkische Polizisten reisen nach New York, um den Anführer einer radikalen islamischen Organisation aufzuspüren und zurück nach Istanbul zu bringen. Vor Ort arbeiten sie mit FBI und der NYPD zusammen, doch dann verhaften sei den muslimischen Lehrer und Familienvater Hadj Gumus unter dem Verdacht gemeinsame Sache mit dem Terroristen zu machen. Actionreicher Politthriller mit Star-Besetzung (u.a. Robert Patrick, Danny Glover, Gina Gershon). Regisseur Mahsun Kirmizigül plant bereits ein US-Remake.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OS
G
Goethe! Deutschland 2010, R: Philipp Stölzl, D: Alexander Fehling, Moritz Bleibtreu
„Er ist nationales Kulturgut, trotzdem befassen sich Jugendliche heute nur ungern mit Goethe, wenn sie im Deutschunterricht mit dem „Werther“ oder dem „Faust“ traktiert werden. Vielleicht hilft dieser erfrischende Film, den „Dichter und Denker Nummer eins“ neu für sich zu entdecken. Ohne sich zwanghaft an die historischen Details zu klammern, zeigen Stölzl und sein Hauptdarsteller Alexander Fehling Goethe als „jungen Wilden“ des 18. Jahrhunderts und erzählen mitreißend die Geschichte seiner (unerfüllten) ersten Liebe. An Tiefgang und einer Einordnung Goethes in seine Zeitgeschichte lässt es dieses Porträt leider etwas fehlen.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, LG, SN
Gorgo Großbritannien 1961, R: Eugène Lourié, D: Bill Travers, William Sylvester
„Gorgo ist ein 20 Meter großer Saurier, der überraschend im Meer auftaucht, eingefangen wird und einer unerfreulichen Zukunft als Zirkusattraktion in London entgegensieht. Doch dann stellt sich heraus: Es ist nur ein Baby ---- und seine zornige Mama ist schon ganz nah. Die Armee geht in Stellung, aber was nützt das schon gegen einen Schauspieler im Gummianzug, der durchs Modellbau-London trampelt und dabei schaurige Schreie ausstößt?“ (B-movie) HH
Gregs Tagebuch - Von Idioten umzingelt! USA 2010, R: Thor Freudenthal, D: Zachary Gordon, Robert Capron
Die Schule ist ein Ort des Schreckens - so empfinden es viele, wenn nicht die Mehrheit der Kinder und Teenager und ganz vergessen werden sie diesen Horror auch als Erwachsene nicht. Deshalb kann sich bei dieser Komödie über das erste Jahr eines kleinen Jungen auf der Junior Highschool sowohl ein junges wie auch ein erwachsenes Publikum sofort einfühlen Und so wächst einem Greg Heffley zu Beginn des Films schnell ans Herz. Denn er ist einer von jenen ewigen Verlierern, die schlau genug sind, ihre eigene Misere zu erkennen und versuchen, mit immer neuen Strategien in ihrer Klasse beliebt und erfolgreich zu werden, dabei aber ständig tragikomisch scheitern. Der Film nimmt sein Publikum, egal welchen Alters, ernst - und gerade deswegen zünden seine Lacher so gut. Auf solch ein Leitmotiv wie die faulende Käsescheibe, deren Berührung jedes Kind zu einem Aussätzigen macht, kommt nur ein Autor, der genau darum weiß, wie gefürchtet und vernichtend die Verachtung durch die Mitschüler sein kann. (hip) HH, OL
Groupies bleiben nicht zum Frühstück Deutschland 2010, R: Marc Rothemund, D: Anna Fischer, Kostja Ullmann
“Eine Berliner Gymnasiastin kehrt nach einem Auslandsjahr in Amerika an ihre alte Schule in Schöneberg zurück und hat Mühe, sich im Alltag wieder zurechtzufinden. Als sie sich im Tierpark in einen Jungen verliebt, hat sie keine Ahnung, dass sie ihr Herz ausgerechnet an den Sänger einer lokalen Boygroup verloren hat, der zudem vertraglich zum Single-Dasein verpflichtet ist. Regisseur Marc Rothemund erzählt diese ganz auf die Zielgruppe pubertierender Mädchen zugeschnittene Romanze mit Leichtigkeit. Obwohl der Plot vorhersehbaren Standards folgt und Klischees bemüht, überzeugt der Film durch seine beiden Hauptdarsteller.“ (Rheinischer Merkur ) HB, OL
Guru – Bhagwan, His Secretary & His Bodyguard Schweiz 2010, R: Sabine Gisiger, Beat Häner
„In den 1970er-Jahren war der Ashram des Bhagwan Shree Rajneesh in Poona magischer Anziehungspunkt für alle, die durch Meditation und tantrischen Sex nach einem höheren Bewusstsein strebten. Nach dem Umzug der Kommune in die Berge Oregons mündete das Experiment in einen destruktiven Albtraum. Der chronologisch strukturierte Dokumentarfilm versucht mit Hilfe zweier Vertrauter des Bhagwan, die Frage zu klären, warum das Projekt scheiterte, gelangt aber über allgemeine Erklärungen nicht hinaus. Vor allem vermag er nicht plausibel zu machen, worin eigentlich die Faszination des Bhagwan und seiner Lehre bestand.“ (filmdienst) BHV
H
Habermann Österreich/Deutschland/Tschechien 2010, R: Juraj Herz, D: Karel Roden, Mark Waschke
„„Habermann“ spielt in den dreißiger und vierziger Jahren im Sudetenland. Der Film erzählt von einem deutschen Sägewerkbesitzer, der versucht, politisch neutral zu bleiben, als die Nazis das damals zur Tschechoslowakei gehörende Gebiet nach dem Münchner Abkommen von 1938 ans Deutsche Reich angliedern und ein Jahr später den Zweiten Weltkrieg beginnen. Die von Juraj Herz inszenierte deutsch-tschechisch-österreichische Coproduktion basiert auf der Novelle „Habermanns Mühle“ von Josef Urban. Leider hetzt der Film atemlos durch die Zeitläufte und übernimmt sich bei dem ambitionierten Versuch, ein vom Kino bislang ignoriertes Stück europäischer Geschichte in 100 Minuten von allen Seiten zu beleuchten.“ (Der Spiegel) GÖ, H
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil I USA 2010, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson
„Durch die zeitbedingte Möglichkeit, alles ein bisschen ausführlicher zu erzählen, wird „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1“ zum etwas zähen Start ins grosse Finale. Wenn man bedenkt, was noch alles passieren sollte, dürfte die Fortsetzung ein Actionknaller erster Güte werden. Hier werden die Weichen gestellt und vor allem im Mittelteil die Langsamkeit zelebriert. Ist gut, aber hätte Potenzial für etwas viel Grösseres gehabt.“ (outnow.ch) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Home for Christmas Norwegen/Schweden/Deutschland 2010, R: Bent Hamer, D: Fridjov Såheim, Cecile Mosli
„Heimelige Melancholie und menschliche Wärme in der Schneeversunkenheit Norwegens: „Home for Christmas“ hat vieles mit Bent Hamers bisherigen Filmen gemeinsam. Sein Weihnachtsmosaik von meist einsamen, gescheiterten und gestrandeten Existenzen ist aber so minimalistisch, dass die Episoden eine Sammlung tragikomischer bis rührseliger Festtagsskizzen ohne wirkliche Tiefe bleiben.“ (tip) H, HB, HH, KI, LG
I
I Am Love Italien 2009, R: Luca Guadagnino, D: Tilda Swinton, Flavio Parenti
„Tilda Swinton als schöne Industriellengattin, die aus dem goldenen Käfig ausbricht. Impressionistische Neuinterpretation des klassischen Melodramas, voller schöner und entrückter Bilder.“ (tip) FL, HB, HH, KI, LG
Ich – einfach unverbesserlich USA 2010, R: Chris Renaud
„Auch die Universal Studios haben es also neuerdings auf ein Stück vom grossen Animationsfilmkuchen abgesehen. Diesen Platz beanspruchen sie zu Recht, denn bereits die erste 3D-Produktion Despicable Me überzeugt auf ganzer Linie! Die perfekt sitzenden Animationen und die abgedrehte Story um einen Fiesling, der zum Kinderfreund mutiert, sind grossartig. Hauptfigur Gru gerät wird im Laufe der Handlung zunehmends in den Hintergrund, denn nicht nur seine gelben Zwergenkameraden stehlen ihm die Show, auch die drei Waisenmädchen sind herzallerliebst. Nicht zu vergessen: der verrückte Professor und die toughe, alte Mum von Gru (Stimme: Julie Andrews). Dieses Sammelsurrium von skurrilen Persönlichkeiten und Erfindungen tragen sehr zum Gelingen des tollen 3D-Animationsspasses bei, der seine Moral nicht altbakken oder aufdringlich, sondern immer kindgerecht und mit sehr viel Wärme verpackt.“ (groarr.ch) BHV, BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN
Ich sehe den Mann deiner Träume USA/Spanien 2010, R: Woody Allen,D: Antonio Banderas, Anthony Hopkins
„Eine Frau, deren Ehemann nach der schönen Nachbarin schielt, verliebt sich ihrerseits in ihren Chef. Derweil wird ihre Mutter vom Vater sitzen gelassen und sucht Lebenshilfe bei einer Wahrsagerin. Einmal mehr lässt Woody Allen seine Figuren bei der Jagd nach Lebens- und Liebesglück an allerlei perfiden Wendungen genüsslich scheitern. Dabei gelingt ihm dank amüsanter Dialoge, einiger schöner Szenen und prominenter Darsteller eine unterhaltsame Farce. Dabei wird die Verzweiflung am Dasein freilich mit so viel Behagen zelebriert, dass Biss und Verve etwas zu kurz kommen.“ (filmdienst) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Im Schatten Deutschland 2010, R: Thomas Arslan, D: Misel Maticevic, Karoline Eichhorn
“Im Schatten“ ist eine brilliante, lakonische Genre-Reduktion, angesiedelt zwischen Noir, Thriller und Gangsterfilm. Der Film erzählt mit packender Stringenz die Geschichte eines Überfalls auf einen Geldtransporter und ist dabei ganz lakonisch auf die Ökonomie und passgenaue Choreographie der Gesten und Handlungen konzentriert.“ (tip) HB
In ihren Augen Argentinien 2009, R: Juan José Campanella, D: Ricardo Darín, Soledad Villamil
Auf den ersten Blick scheint „In ihren Augen“ ein Polizeithriller zu sein, in dem gezeigt wird, wie Polizei und Staatsanwaltschaft im Argentinien von 1974 einen Fall von brutaler Vergewaltigung und Mord untersuchen und schließlich aufklären. Aber der Film zwingt das Publikum von Anfang an dazu, genauer hinzusehen. Dabei wirkt er nie überladen oder konstruiert, denn Campanella entpuppt sich auch als ein Meistererzähler, dem es gelingt, dass das Publikum immer gespannt bleibt, was als nächstes passiert. Dabei kann es laufend neue Leidenschaften und Geheimnisse entdecken, durch die es ein tieferes Verständnis der Charaktere bekommt. Solch ein ambitionierter, origineller und humaner Film gelingt einem Regisseur selten. (hip) GÖ, H, HH
J
Jackass 3D USA 2010, R: Jeff Tremaine, D: Johnny Knoxville, Bam Margera
„Johnny Knoxville und sein Team sorgten von 2000 bis 2002 auf MTV mit ihrer Serie Jackass für durchgeknallte Unterhaltung. Eine Gruppe Freunde aus der Skaterszene verletzt sich vorsätzlich selbst in waghalsigen Stunts und Streichen und garniert wird das Konzept mit Humor weit unter der Gürtellinie. Wer mit „Jackass“ nichts anfangen kann meidet den Film, die Fans der Serie werden auch mit diesem Film ihren Spaß haben. Ein paar Auffälligkeiten seien dennoch erwähnt: Hauptdarsteller Johnny Knoxville muss sich manchmal arg bemühen über die Gags noch zu lachen und der 3D Effekt erscheint nur in der Intro- und Abschlusssequenz, die im Studio gedreht wurden, sinnvoll.“ (filmering.at) H
Jedem Kind ein Instrument - Ein Jahr mit vier Tönen Deutschland 2010, R: Oliver Rauch
„Am Anfang ist Kakophonie, die klingt wie das Gegenteil von Sinfonie: wenn Schulanfänger Musik probieren, mit Trommeln und Trompeten und „Gitarren ohne Loch, das sind Geigen. Zum Gruseln hört es sich an, wenn „Jeki wieder irgendwo beginnt; im Film sieht es allerdings auch so aus: Die Dokumentation zum Projekt „Jedem Kind ein Instrument kommt diese Woche ins Kino – und dem Zuschauer mit Bildern von Ruhrgebiets-Hinterhöfen, an die man gar nicht mehr glauben woll“ (Cinema-Ostertor) HB
Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit „Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann.“ (Der Spiegel) HH
K
Das kalte Herz DDR 1950, R: Paul Verhoeven, D: Lutz Moik, Hana Rucker
“Glanzbildversion des bekannten Märchens von Wilhelm Hauff vom armen Köhler, der sich ein Herz aus Stein aufschwatzen lässt und dadurch zwar reich und mächtig wird, die wirklichen Werte des Lebens aber übersieht. Antiquiert und überladen inszeniert, mit einigen tricktechnisch hervorragenden Szenen, insgesamt aber reichlich fern von zeitgenössischen Märcheninterpretationen.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Kinshasa Symphony Deutschland 2010, R: Claus Wischmann, Martin Baer
„Armut und Bürgerkrieg prägen unsere Vorstellung von der Demokratischen Republik Kongo. Ein ganz anderes Bild zeichnet diese lebendige Doku über das einzige Symphonieorchester Zentralafrikas und den entbehrungsreichen Alltag seiner Musikerinnen und Musiker, die ihre Instrumente zum Teil selbst bauen. Eine Ode an die Freude aus den Slums von Kinshasa!“ (Cinema) H, HH, OL
Der kleine Nick Frankreich 2009, R: Laurent Tirard, D: Maxime Godart, Valerie Lemercier
“Der kleine Nick“ ist kein Porträt von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, sondern die Geschichte des - weit populäreren - Helden aus den Bestsellern von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé. Rund fünfzig Jahre nach der Erstveröffentlichung verwandelt der Regisseur Laurent Tirard das Kinderbuchidol in einen Kinostar. Tirard, vertraut im Umgang mit französischen Nationalheiligtümern (“Molière“), bewahrt den fröhlich-nostalgischen Charme der Vorlage, indem er die Freuden und Dramen der Kindheit konsequent aus der Sicht des Jungen zeigt, komische Missverständnisse eingeschlossen. Nicks größte Sorge: Seine Mutter könnte schwanger sein und ein kleiner Bruder ihm zu Hause den Rang ablaufen.“ (Der Spiegel) H, HH, KI
Konferenz der Tiere Deutschland 2010, R: Reinhard Klooss, Holger Tappe
„Neue Filmadaption von Kästners klassischem Kinderbuch, in der die Tiere sich zum Kampf gegen die Vernichtung ihrer Lebensräume zusammentun und bis zur UN nach New York ziehen. Putziger und kindgerechter Öko-Agitprop in moderner 3D-Animation.“ (tip) DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN
Das Konzert Frankreich/Belgien/Italien/Rumänien 2009, R: Radu Mihaileanu, D: Alexej Guskow, Dmitri Nazarow
““Das Konzert“ erzählt vom Comeback eines russischen Komponisten (Alexej Guskow), der vor 30 Jahren von den Kommunisten seines Amtes enthoben wurde und nun in Paris Tschaikowskis elegisches Konzert für Violi(Der Spiegel)ne und Orchester dirigieren soll. Der rumänischstämmige Regisseur Radu Mihaileanu (“Zug des Lebens“) lässt eine wüste Bande wodkaseliger Musikanten mit Pauken und Trompeten in die französische Hauptstadt einfallen. Im rasant-rustikalen Stil eines Stehgeigers, dem es nichts ausmacht, wenn er mal den falschen Ton trifft, hetzt Mihaileanu seine Figuren durch eine amüsante Tour de Force ebenso aberwitziger wie sentimentaler Situationen.“ (Der Spiegel) H
L
Die Legende der Wächter USA, Australien 2010, R: Zack Snyder
„Fantasy-Animationsfilm um den martialischen Kampf von guten Eulen gegen böse Eulen. Helm aufgesetzt, Kampfkralle angelegt, und schon geht‘s los. Die Gemüter und die Motivationen der Protagonisten gestalten sich eher schlicht, präsentiert wird das Ganze in einem hyperrealistischen Stil, der jede Feder und jeden Wassertropfen detailliert erkennen lässt. Das ist eine beeindruckende Rechenleistung moderner Computer, aber deswegen geht man nicht unbedingt ins Kino - und schon gar nicht mit Kindern.“ (tip) H, HB, OS, SN
Der letzte schöne Herbsttag Deutschland 2010, R: Ralf Westhoff, D: Felix Hellmann, Julia Koschitz
„Es kann so schlecht nicht stehen um die Liebe in Deutschland, wenn sie Beziehungskomödien hervorbringt wie den zweiten Film von Regisseur Ralf Westhoff. Nach seinem Überraschungserfolg „Shoppen“ zum Thema Speed-Dating widmet er sich diesmal den Bindungsneurosen eines Münchner Pärchens Anfang dreißig, das sich furchtbar gern hat und dabei langsam in den Wahnsinn treibt. Weswegen die zwei - entspannter Öko-Schluffi und energische Pragmatikerin - kaum mehr tun, als ihr Zusammenleben zu diskutieren oder dem Zuschauer direkt in die Kamera von den Unzulänglichkeiten des anderen zu berichten. Das allerdings mit so viel Witz, Charme und Leichtigkeit, dass man ihnen gern dabei zuhört.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OS
M
Machete USA 2010, R: Ethan Maniquis, Robert Rodiguez, D: Robeet de Niro, Jessica Alba
„Der narbengesichtige Danny Trejo kämpft an der Seite von Michelle Rodriguez gegen die korrupte Latinohasser der USA (Robert De Niro und Don Johnson), für das Existenzrecht der Migranten und schneidige Macheten-Action. Ein unerwartet amüsanter Ausflug ins Fabelland der Exploitation.“ (tip) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
Maos letzter Tänzer Australien 2009, R: Bruce Beresford, D: Chi Cao, Chengwu Guo
„Verfilmung der Autobiografie des chinesischen Balletttänzers Li Cunxin, der in den 1980er-Jahren in Amerika Karriere machte. Der Film konfrontiert Lis erste Schritte in den USA mit Erinnerungen an die ärmliche Kindheit in China sowie an die negativen Erfahrungen mit dem ideologischen Kunstverständnis an der Pekinger Tanzakademie. Als die chinesische Regierung Li wieder in die Volksrepublik zurück schicken will, steht der Tänzer vor einer schweren Entscheidung. Ein lauwarmes Melodrama, das jede substanzielle Auseinandersetzung mit der Verschlingung von Kunst, politischer Ideologie und persönlicher Identität meidet. Konturlose Figuren und eine Regie, die Schmerzhaftes und Dramatisches zugunsten von Rührung und Harmonie herunter spielt, rauben dem Film die Spannung.“ (filmdienst) HH
Megamind USA 2010, R: Tom McGrath
„Irgendwie schafft man es bei den Animationsfilmern von DreamWorks immer wieder, in Bezug auf künstlerischen Anspruch und Originalität nur als zweiter Sieger durchs Ziel zu gehen. Dabei findet der Film von Tom McGrath immerhin einen durchaus amüsanten Twist in der Superschurken-Parodie, wenn Megamind versucht, selbst einen Superhelden-Nachfolger auszubilden, nachdem ihm seine Nemesis, der strahlende Metro Man, abhanden gekommen ist. Das reicht für ein paar lustige Momente und viel hektische Action.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Monsters USA 2010, R: Gareth Edwards, D: Whitney Able, Scoot McNairy
„In diesem Festivalhit schlagen sich zwei US-Bürger durch ein von Alienwesen bevölkertes Sperrgebiet. Wer jetzt Actionhorror à la „Cloverfield“ erwartet, kommt beim bravourösen Regiedebüt des britischen Effektkünstlers Gareth Edwards nur am Rande auf seine Kosten. Die wenigen von Edwards am heimischen Rechner sagenhaft realistisch in die Filmaufnahmen kopierten Kreaturen dienen vielmehr als fantastische (Droh-)Kulisse für ein außergewöhnliches Roadmovie, das zum Staunen und Nachdenken einlädt. Die entrückte Atmosphäre der an Originalschauplätzen entstandenen Bilder macht Edwards‘ „Monsters“ zu Sinnbildern einer majestätischen Natur, die sich nicht beherrschen lässt. Und dass die Abschottungsbemühungen der USA letztendlich vergebens sind, verleiht dem Eindringen extraterrestrischer Einwanderer eine zusätzlich politische Note.“ (Cinema) H, HB, HH, LG
N
#9 USA 2009, R: Shane Acker
„Nach der Vernichtung der Menschheit durch die eigenen technischen „Errungenschaften“ beherrschen monströse Tötungsmaschinen die Erde. Einzig neun aus Jutestoff und altertümlicher Mechanik bestehende Homunculi bewahren das Erbe der Menschheit: die Imagination. Geleitet von der Neugier des Neunten im Bund, nimmt es die Gruppe mit dem von der Wissenschaft selbst geschaffenen Moloch auf. Meisterhaft gestalteter Computeranimationsfilm, der künstlerisch eindrucksvoll menschlichem Forschungswahn den Spiegel vorhält.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Niko: Ein Rentier hebt ab Finnland/Dänemark/Deutschland/Irland 2009, R: Michael Hegner, Kari Juusonen
„Vorweihnachtlicher Zeichentrickfilm um ein junges Rentier, das sich aufmacht, seinen Vater zu finden, der unter den Schlittentieren des Weihnachtsmanns vermutet wird. Auf der abenteuerlichen Reise begleiten es sein Ziehvater, ein Eichhörnchen, sowie ein Wiesel, doch auch ein Rudel hungriger Wölfe ist ihnen auf der Spur. Zwar unterhaltsam in der lakonischen Abbildung unkonventioneller Familienverhältnisse, mangelt es dem Film an Spannung und ästhetischer Raffinesse, um über vergleichbare Produktionen hinauszuragen.“ (filmdienst) BHV, H, HB, LG, SN
Nowhere Boy Großbritannien/Kanada 2010, R: Sam Taylor Wood, D: Aaron Johnson, Kristin Scott Thomas
„Die Jugend des späteren Beatle John Lennon in Liverpool, zwischen zielloser Rebellion und der Suche nach einem Ventil für seine Kreativität, zwischen Tante Mimi und Mutter Julia. Konventioneller, aber in sich stimmiger Film.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS
O
Otto‘s Eleven Deutschland 2010, R: Sven Unterwaldt Jr., D: Max Giermann, Otto Waalkes
„Intellektuelle mosern gern über den Stillstandskomiker Otto Waalkes, der seit Ottifantengedenken stets nur die gleichen Witze erzählen könne. In „Otto‘s Eleven“ werden sie widerlegt: Im Kampf gegen einen von Sky du Mont genialisch hölzern gespielten Oberschurken formt der Held Otto eine Helfertruppe von ganz neuer Durchschlagskraft. Die Trottelbande soll ihm ein wertvolles Gemälde wiederbeschaffen. Der gemächliche Witz dieser „Ocean‘s Eleven“-Parodie ist grundsympathisch, Darsteller wie Jasmin Schwiers und Mirco Nontschew lächeln nett und halten die Story nicht durch übertriebene Schauspielerei auf. Der Regisseur Sven Unterwaldt hat es geschafft, dem legendär erfolgreichen Kinoscherzbold Otto (“7 Zwerge“) ein paar verstörende Grimassen abzuluchsen: Das ist neu, der ewig infantile Humortitan witzelt nun über sein Alter.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
P
Paranormal Activity 2 USA 2010, R: Tod Williams, D: Katie Featherston, Micah Sloat
„Selbst ein Schäferhund kann nicht vor allen Bedrohungen schützen. Dies muss ein junges Pärchen am eigenen Leib erfahren, als es anfängt, sich in seinen eigenen vier Wänden nicht mehr sicher zu fühlen. Irgendetwas sehr Unheimliches scheint sich in ihrem Appartement eingenistet zu haben. Selbst die eingebauten Überwachungskameras helfen da nicht weiter. Regisseur Tod Williams bezweckt mit seiner Fortsetzung des im Stil von «Blair Witch Project» gedrehten Horrorthrillers aus dem Jahre 2007, dass sich selbst nervenstarken Zuschauern die Haare im Nacken sträuben.“ (Süddeutsche Zeitung) FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Pianomania Österreich/Deutschland 2009, R: Lilian Franck, Robert Cibis
„Dokumentarfilm über den Wiener Klavierstimmer Stefan Knüpfer, der dafür sorgt, dass die Instrumente den Anforderungen internationaler Star-Pianisten genügen. Mit Liebe zum Detail widmet sich der Film in langen Einstellungen dem „Innenleben“ der Instrumente und der Arbeit des Stimmers. Ein faszinierender Einblick in einen verborgenen Aspekt der Musikwelt, der für die Brillanz der großen Pianisten unabdingbar ist.“ (filmdienst) HH, HL
Plug & Pray Deutschland 2010, R: Jens Schanze
„Wenn Ethik zur Marginalie verkümmert, wird Forschung gefährlich. Kritische Reflektionen des KI-Pioniers Joseph Weizenbaum führen durch die spannende Dokumentation. Sie ist nicht nur eine Hommage an den 2008 verstorbenen MIT-Professor, sondern zeigt auch, unter welchen Prämissen derzeit weltweit an Robotik und Nanotechnologie geforscht wird.“ (tip) HH, KI
R
Rapunzel: Neu verföhnt USA 2010, R: Nathan Greno & Byron Howard
„Anders als der Trailer vermuten lässt, ist „Rapunzel - Neu verföhnt“ kein freches Trickabenteuer à la „Küss den Frosch“ oder ein Anarchospaß wie „Shrek“ geworden. Stattdessen setzen die Regisseure Nathan Greno und Byron Howard (“Bolt - Ein Hund für alle Fälle“) auf klassische Disney-Motive wie einen drolligen Sidekick - in diesem Fall das Chamäleon Pascal - und eine liebevoll erzählte, aber überraschend unoriginelle Lovestory. Dafür peppen sie ihr märchenhaft schön animiertes 3D-Märchen mit rasanten, kindgerechten Actionsequenzen auf, in denen Rapunzels Mähne das Wort „haarig“ ganz neu definiert.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
R.E.D. - Älter, Härter, Besser USA 2010, R: Robert Schwentke, D: Bruce Willis, John Malkovich
„„RED“, das für „Retired Extremly Dangerous“ (deutsch: pensioniert und extrem gefährlich) steht, basiert auf einer dreiteiligen Comicbuchserie und erzählt vom CIA-Rentner Frank Moses (Bruce Willis), der nach seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst mysteriöserweise auf einer Todesliste landet. Fazit: Launige Actionkomödie, die dem Zuschauer ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubert und den Kopf nicht überfordert.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN
Reine Fellsache USA 2010, R: Roger Kumble, D: Brendan Fraser, Brooke Shields
„Im Auftrag eines gewissenlosen Investors will Dan Sanders einen ganzen Wald abholzen lassen, um Platz für eine Wohnsiedlung zu schaffen. Doch die Waschbären, Stinktiere und Wiesel sind nicht bereit, ihren Lebensraum so einfach aufzugeben. Wie die Waldbewohner den bemitleidenswerten Projektleiter durch gezielte Guerilla-Aktionen in den Wahnsinn treiben, ist ein Spektakel, das man selbst in Hollywood-Komödien nicht alle Tage sieht. Nach einer Dreiviertelstunde ist der Spaß dann vorbei: In der zweiten Hälfte triumphiert infantiler Klamauk über anarchischen Witz.“ (Cinema) HB
Die Reise ins Glück Deutschland 2004, R: Wenzel Storch, D: Jürgen Höhne, Jasmin Harnau
“,Die Reise ins Glück‘ ist eine Phantasmagorie, die nur der eigenen Traum- oder besser Trip-Logik folgt, denn Wenzel Storch hat sich durch die Verformungen der Realität bei LSD-Räuschen inspirieren lassen. Wenzel Storch ist ein begnadeter Tüftler, der wahre Kunstwerke aus Krempel und Schrott basteln kann. So etwa das ebenso riesig wie gemütlich wirkende Schneckenschiff, in dem Kapitän Gustav mit seiner glücklichen Großfamilie und einer Crew, die aus Tieren, schwarzen Eingeborenen und einem „steinalten, kurzsichtigen Roboter“ besteht, herumschippert. Dies ist eine schöne Rarität: ein radikaler Experimentalfilm, der das Publikum amüsiert, erstaunt und unterhält. Die Räusche von Wenzel Storch müssen sehr angenehm sein. (hip) HH
S
Sammys Abenteuer : Die Suche nach der geheimen Passage Belgien 2010, R: Ben Stassen
„Der belgische Regisseur Ben Stassen legt mit diesem Film um die Abenteuer einer kleinen Wasserschildkröte bereits seinen zweiten 3-D-Animationsfilm vor – und zeigt einmal mehr, wie sehr sich diese dreidimensionale digitale Tricktechnik dafür eignet, um in die Natur einzutauchen und fremde Lebensräume zu erkunden. Erzählerisch mag die unterhaltsame, aber allzu heiter-harmlose Geschichte von einer langen Reise, die die kleine Schildkröte Sammy unternimmt, um eine liebe Freundin wiederzufinden, nicht allzu originell sein, jedoch werden kleine Kinofans an den gelungenen Bildwelten ihre Freude haben, die diese filmische Weltreise zu Wasser erkundet.“ (Rheinischer Merkur) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN Das Sandmännchen - Abenteuer im Traumland Deutschland 2010, R: Sinem Skaoglu, Jespeer Möller, D: Ilja Richter, Volker Lechtenbrink
„Das Sandmännchen kennt die großen und kleinen Träume aller Kinder. Doch als ihm ein fieser Albtraum den Schlafsand stiehlt, muss schnell Hilfe her: Das aufgeweckte Schlafschaf Nepomuk und der kleine Miko aus der Wachwelt, der gern ein mutiger Kapitän wäre, steuern mit dem Sandmann einem großen Abenteuer entgegen. Mit den liebevoll gestalteten, kleinen Helden gibt es so einiges zu erfahren über Mut, Vertrauen in die eigenen Kräfte und ein versöhnliches Miteinander. Ihre ereignisreiche Reise durch die fantastischen Schlafwelten ist eine herrlich farbenfrohe Gutenachtgeschichte.“ (fbw-Pressetext) HH
Saw 3D - Vollendung Kanada/USA 2010, R: Kevin Greutert, D: Tobin Bell, Betsy Russell
„Selbst die Gewinnformel der „Saw“-Reihe um Ritualmörder „Jigsaw“ und dessen neo-mittelalterlichen Foltermaschinenpark hat ihre Halbwertzeit. Das Gore-Fest, das im Lauf der Jahre vor allem drastische Folterfantasien auf der Leinwand ausgemalt hat, schleppt sich nun seinem Ende zu - in 3D.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Somewhere USA 2010, R: Sofia Coppola, D: Stephen Dorff, Elle Fanning
„Längst hat sich die Tochter von Regie-Legende Francis Ford Coppola selbst zur vielbeachteten Regisseurin mit eigener Handschrift entwickelt; ihr neuer Film gewann bei den letzten Filmfestspielen in Venedig den Goldenen Löwen. Darin geht es um den Alltag eines jungen Hollywoodstars, der in eine handfeste Sinnkrise schlittert. „Somewhere“ entfaltet sich als elegischer und lakonisch-komischer Blick hinter die Fassaden der Traumfabrik und der westlichen Konsum- und Promikultur. Der Film offenbart dabei eine tiefe innere Leere. In entschleunigtem Tempo, mit präzisem Timing und wohldurchdachten Bildern entsteht dabei ein ebenso kluges wie berührendes Werk.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, KI
So spielt das Leben USA 2010, R: Greg Berlanti, D: Katherine Heigl, Josh Duhamel
“In dieser romantischen Komödie spielt Katherine Heigl einmal mehr eine pflichtbewusste, etwas verklemmte Single-Frau. Diese muss sich nach dem Unfalltod der besten Freunde plötzlich um deren Kleinkind kümmern - mit Hilfe eines egozentrischen Halodris als Ziehvater.“ (tip) GÖ, HB, HH, OS
Soul Boy Kenia/Deutschland 2010, R: Hawa Essuman, D: Samson Odhiambo, Leila Dayan Opollo
„In Nairobi wendet sich Abi an eine Geisterfrau, um die Seele seines verrückt gewordenen Vaters zu retten. Wenn der Teenager sieben Aufgaben löst, kann sein Papa geheilt werden. Unter der Aufsicht von „Lola rennt“-Regisseur Tom Tykwer ist mit lokalen Nachwuchsfilmemachern und Laiendarstellern eine moderne Fabel entstanden, die zugleich die ärmlichen Verhältnisse in Afrika beleuchtet.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI
Die Stadt der verlorenen Kinder Frankreich/Spanien/Deutschland 1995, R: Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro, D: Ron Perlman, Daniel Emilfork
“In einer namenlosen Stadt, die ihrer eigenen Kanalisation ähnelt, werden immer wieder Kinder geraubt. Die Entführer bringen sie zu einer Plattform im offenen Meer, dort haust Krank, ein psychisch-mißgstalteter Homunkulus, der versucht, seine innere Leere zu füllen und den überschnellen Alterungsprozeß zu stoppen, indem er den gefangenen Kindern die Träume aussaugt. Mehr als in ihrem gefeierten Debütfilm „Delikatessen“wird Tricktechnik als Selbstzweck zelebriert: Die überbordende Phantasie läßt eine zu wenig durchdachte Geschichte zerfasern; so treten auf der einen Seite Längen auf, während andererseits die Funktionen verschiedener Figuren unklar bleiben.“ (Zoom) HH
Stichtag USA 2010, R: Todd Philipps, D: Robert Downey Jr., Zach Galifianakis
“Iron Man“ Robert Downey Jr. und „Hangover“-Shootingstar Zach Galifianakis sind in diesem Roadmovie als unfreiwillige Reisegefährten auf dem Weg von Atlanta nach L. A. und hinterlassen dabei ein Fährte der Verwüstung. Was den Film dennoch unbedingt sehenswert macht, sind seine Darsteller. Unvorstellbar, dass jemand anderes als Robert Downey Jr. (“Iron Man“) und Zach Galifianakis (“Hangover“) die gegensätzlichen Reisegefährten hätten spielen können. Auf wunderbare Weise gelingt es beiden Darstellern mit todernster Miene, für die größten Lacher zu sorgen.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Still Walking Japan 2009, R: Hirokazu Koreeda, D: Yui Natsukawa, Kirin Kiki
„Ein strahlender Sommertag in einer japanischen Kleinstadt am Meer und Feststimmung bei den Yokoyamas: Im Haus des alten Doktors und seiner Frau treffen Tochter und Sohn samt Ehepartnern und Enkeln zum alljährlichen Familientag ein. Doch über Wiedersehensfreude und spielerische Vergangenheitsbeschwörung legt sich, wie jedes Jahr, nachmittags der Schatten der Erinnerung an den ältesten Sohn, der an diesem Tag vor vielen Jahren, als er ein Kind aus dem stürmischen Meer rettete, selbst den Tod fand. Der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda, 48, ein wunderbar genauer Menschenbeobachter, entfaltet im Prisma dieses einen Tages einen vielschichtigen, detailreichen Familienroman; er braucht weder hochdramatische Zuspitzungen noch Enthüllungen, sondern vertraut mit seiner zarten Erzählkunst ganz der Lebendigkeit des Augenblicks.“ (Der Spiegel) GÖ, H
T
The Kids Are All Right USA 2010, R: Lisa Cholodenko, D: Julianne Moore, Annette Bening
„Ein lesbisches Paar, das gemeinsam zwei Kinder großzieht, gerät in eine Krise, als die Tochter nach ihrem 18. Geburtstag von ihrem Recht Gebrauch macht, ihren biologischen Vater kennen zu lernen. Dessen Eindringen ins Leben der Familie bringt schlummernde Konflikte an die Oberfläche. Mit Sinn für Situationskomik und spitzem Wortwitz lässt die erfrischende und zugleich berührende Familien- und Liebeskomödie die teils paradoxen, stets aber menschlich glaubwürdigen Sehnsüchte und Bedürfnisse der Beteiligten aufeinander prallen. Vorzüglich gespielt, thematisiert der Film dabei ebenso unterhaltsam wie klug gutbürgerliche und „alternative“ Lebensmodelle.“ (filmdienst) BS, GÖ, H, HB, HH, OL
The Social Network USA 2010, R: David Fincher, D: Jesse Eisenberg, Andrew Garfield
„Spielfilm um die Gründung des „Social Network“ Facebook und dessen Erfinder Mark Zukkerberg. Dabei geht es weniger um ein Ausloten des Phänomens „Facebook“ und der Ausstrahlung, die diese Art der virtuellen Selbstdarstellung und Kommunikation auf ihre Benutzer ausübt, als vielmehr um die Aufstiegsgeschichte eines Campus-Nerds und seines Start-up-Unternehmens sowie um Illoyalitäten und Skandälchen, mit denen dieser Aufstieg einher ging. Filmisch mitreißend inszeniert, mit hohem Tempo, brillanten Dialogen und guten Darstellern, wird die an sich dünne Geschichte höchst unterhaltsam aufbereitet.“ (filmdienst) HH
The Tourist USA/Italien/Frankreich 2010, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Johnny Depp, Angelina Jolie
“Die 100-Millionen-Dollar-Produktion hat er nicht nach eigenem Drehbuch realisiert, sondern nach einer von Scriptdoktoren verbesserten und ihm selbst überarbeiteten Story. Dabei versteht er sich als Autorenfilmer, als Künstler. Als Perfektionist ist es ihm wohl auch nicht leicht gefallen, sein erstes internationales, mit Weltstars besetztes Projekt in weniger als einem Jahr zu stemmen.“ (Der Tagesspiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
22 Bullets Frankreich 2010, R: Richard Berry, D: Jean Reno, Kad Merad
„Ein ehemaliger Mafiaboss, der sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt hat und als Familienvater lebt, wird von einstigen Verbündeten schwer verletzt. Als auch noch sein bester Freund gefoltert und seine Familie entführt wird, reaktiviert dies in ihm noch einmal die alte kriminelle Energie, und er startet einen blutigen Rachefeldzug. Fulminant inszenierter Actionfilm, dessen stilistische Brillanz jedoch nicht über die Unreflektiertheit hinweg täuscht, mit der die archaische Rache-Geschichte serviert wird.“ (filmdienst) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OS
U
Umständlich verliebt USA 2010, R: Josh Gordon, D: Jennifer Aniston, Jason Bateman
„Wally ist heimlich in seine beste Freundin, die nachwuchsvernarrte Kassie, verliebt und tauscht das Sperma ihres Premiumsamenspenders gegen seines aus. Dünne Rom-Com mit allzu offensichtlichen Genpoolverwirrungen und gar nicht so umständlichen Herzensangelegenheiten - aber einem tollen Bateman als sarkastisches Neurosenbündel.“ (tip) GÖ, H, HB, HH
Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben Thailand 2010, R: Apichatpong Weerasethakul, D: Natthakarn Aphaiwonk, Jenjira Pongpas
“Bei Filmfestivals feiert der thailändische Regisseur seit langem Erfolge. Dieses Jahr erhielt er die Goldene Palme in Cannes. Ein alter Mann weiß, dass er an Nierenversagen sterben wird. In Anwesenheit von Familie und Freunden bereitet er sich auf den Tod vor, wobei auch bereits Verstorbene in magisch veränderter Gestalt an dem Abschied teilnehmen. In langen, statischen Einstellungen beschreibt der dichte Film eine Auseinandersetzung mit dem Sterben und den Vorstellungen von dem, was nach dem Tod kommt. Rätselhaft, aber ohne sich in diffusem Mystizismus zu verlieren, surreal und doch konkret in seinen Bildern.“ (Rheinischer Merkur) H
Unstoppable - Außer Kontrolle USA 2010, R: Tony Scott, D: Denzel Washington, Chris Pine
„Ein unbemannter Güterzug mit hochgiftigen Chemikalien rast durch den Nordwesten des US-Staates Ohio und droht, mitten in einer Großstadt zu entgleisen. Zwei höchst unterschiedliche Lokführer rasen dem Geisterzug hinterher und versuchen, ihn abzubremsen. Ungemein spannender, schnörkellos und geradlinig inszenierter Katastrophenfilm nach einem authentischen Fall, der durch perfekt inszenierte Actionszenen und glaubwürdig umrissene Charaktere überzeugt.“ (filmdienst) H, HB, HH, OS
V
Vincent will meer Deutschland 2010, R: Ralf Huettner, D: Florian David Fitz, Karoline Herfurth
„Ralf Huettners Roadmovie über drei junge Patienten der Psychiatrie, die aus einer Klinik in Süddeutschland ausbrechen und nach Italien durchbrennen, erinnert von fern an den Erfolgsfilm „Knockin‘ on Heaven‘s Door“ und nervt im Detail mitunter, weil die Erwachsenenwelt der sogenannten Normalen hier ausschließlich aus Volltrotteln besteht. Dafür sind Karoline Herfurth und Florian David Fitz (der auch das Drehbuch schrieb) im Zentrum des Films ein sehenswert schönes, von Seelenschäden übel zerrüttetes Liebespaar.“ (Der Spiegel) HH, HL
W
Wall Street: Geld schläft nicht USA 2010, R: Oliver Stone, D: Michael Douglas, Shia LaBeouf
„Weiterführung des Films „Wall Street“ von Oliver Stone, in der es erneut um die Perversionen des Finanzmarkts sowie den Lebensstil einer hedonistischen Oberschicht geht. Ein alternder Finanzhai will es nach acht Jahren im Gefängnis wegen Insiderhandels seinen ehemaligen Kollegen heimzahlen; ein junger Broker tut sich mit ihm zusammen, um den Tod seines Mentors zu rächen. Während der Film in seinen Milieuzeichnungen als Satire auf die Amoral des enthemmten Kapitalismus unterhält, überkompensiert Stone seine spürbare Lust am Laster mit einer platt moralisierenden Rachegeschichte.“ (filmdienst) H, HB, Hh
Was will ich mehr Italien/Schweiz 2010, R: Silvio Soldini, D: Pierfrancesco Favino, Alba Rohrwacher
„Anna hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann, einen liebevollen Mann, einen guten Job, nette Freunde. Was ihr jedoch zum Glück fehlt ist der große, emotionale Kick. Der kommt mit Domenico und bringt ihr Leben gründlich durcheinander. Soldinis fast dokumentarischer Film über den unwiderstehlichen Sog unerfüllter Sehnsüchte besticht durch seine Authentizität.“ (tip) GÖ, H, HB, HH
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen