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Kleine Festivals ganz groß

OPEN AIR Es gibt Rock-Festivals, die werden jedes Jahr größer, und es gibt Rock-Festivals, die waren noch nie groß und wollen es auch nicht sein. Oft haben die Kleinen einen speziellen Charme. Die taz hat sich umgeschaut

VON ROBERT MATTHIES

Ackerfestival: Noch improvisiert und „am Rande der Legalität“ war das vor zehn Jahren als Geburtstagsfeier veranstaltete erste Ackerfestival in Kummerfeld bei Pinneberg. Heute kann der veranstaltende Verein auf 40 Mitglieder und jährlich rund 3.000 BesucherInnen stolz sein. Auf der Bühne stehen Anfang September unter anderem die 70er-Rocker Kadavar, das Berliner Elektro-Trio I Heart Sharks und die inklusive Hamburger Ausnahmeband Station 17. Kummerfeld: Fr, 5. 9. und Sa, 6. 9., Sportplatz, Ossenpadd 1, Festivalticket mit Camping 25 Euro, www.ackerfestival.de

Rock den Deich: Unter dem Motto „Abrocken statt Abzocken“ wird zum sechsten Mal umsonst und draußen in Schwanewede bei Bremen der Deich gerockt. Erwartet werden rund 3.000 Besucher, auf der Bühne steht mit den Norwegern Depui diesmal erstmals auch eine internationale Band. Schwanewede: Sa, 16. 8., ab 13 Uhr, Gewerbepark Weser-Geest, An der Kaserne 121, Eintritt frei, www.rockdendeich.de

Rock an der Eider: Rund 1.500 Menschen tummeln sich jedes Jahr beim Rock an der Eider auf dem idyllischen Eiderstrand in Süderstapel. Das sind immerhin etwa 500 mehr, als in dem beschaulichen Örtchen südöstlich von Husum wohnen. Rund 100 Ehrenamtliche stellen das Umsonst-Festival auf die Beine. Das Line-up ist noch nicht veröffentlicht, aber so viel ist sicher: Kurzentschlossene Bader bekommen Handtücher fürs Eider-Bad vom Festival-Verleih, kleine Festivalbesucher toben sich im Piraten-Pavillon mit Bastelaktionen, Buttonmaschine und Tattoos aus. Außerdem gibt es wieder einen großen Wasserspiel-Wettbewerb. Süderstapel: Sa, 9. 8., Eiderstrand/Strandstraße, Eintritt frei, www.rock-an-der-eider.de

Waterquake Festival: Ursprünglich von Braker Jugendlichen gegründet, um unbekannten Bands eine Auftrittsmöglichkeit in der Wesermarsch zu schaffen, hat sich das Waterquake-Festival längst zum Geheimtipp mit rund 1.000 BesucherInnen entwickelt. Zum zehnten Mal findet es Ende Juli im Braker BBZ-Stadion statt, auf der Bühne gibt es vor allem Newcomer und Lokalhelden von Indie über Ska und Reggae bis zu Hip-Hop und Elektro zu hören, unter anderem das Electroclash-Trio Supershirt, die Bremer Ska-Rocker Mad Monks und die Ska- und Reggae-Kombo Berlin Boom Orchestra. Dazu gibt es ein Fußballturnier, Kleinkunst und eine Aftershow-Party, ein Zelt kann man auf einer Wiese direkt neben dem Parkplatz aufschlagen. Brake: Fr, 25. 7. und Sa, 26. 7., BBZ-Stadion, Kombi-Ticket 18 Euro, Tagesticket Fr 10 Euro, Sa 16 Euro, www.waterquake.de

Wefels Rock City: All das Beten beim Festival-eigenen Sonntagsgottesdienst hat nicht geholfen: Zum letzten Mal veranstaltet das sechsköpfige Planungsteam das Wefels Rock City im Wefelsflether Störstadion. Nun soll wieder das Privatleben Vorrang gewinnen. Versprochen ist dafür das beste Festival, das der kleine Ort am Störsperrwerk je gesehen hat. Musik gibt es unter anderem von den dänischen Broadway Killers, vom Deutschrock-Trio Kellerkaos und den Rock’n’Rollern Maggers United. Wefelsfleth: Fr, 10. 8. und Sa, 11. 8., je 18 Uhr, Störstadion, Eintritt frei, www.wefels-rock-city.de

Keine Knete – Trotzdem Fete: Antikapitalistisch, unkommerziell und selbst gemacht ist das Festival, das nicht mehr auf der hübschen Freilichtbühne im Harburger Stadtpark stattfinden darf, weil es den Behörden zu laut ist. Unterschlupf gefunden haben die Veranstalter beim Verein Tipsy Apes in Heimfeld. Musik gibt es dieses Jahr unter anderem von den Hip-Hoppern Slowy&12Vince und den Chanson-Punkern Incredible Herrengedeck. Außerdem gibt es ein Kinderfest, Workshops und Kino. Hamburg: Fr, 25. 7. bis So, 27. 7., Tipsy Apes, Am Radeland 25, Eintritt frei, www.keineknetetrotzdemfete.de

Rock im Torf: Gemütlich wird hier auch das zehnte Jubiläum gefeiert, „jedenfalls stolpert man nicht über irgendwas“, weiß der Freundeskreis Südwede und Umgebung über sein Festival rund ums Dorfgemeinschaftshaus zu berichten. Rund 1.000 BesucherInnen werden vor der Open-Air-Bühne erwartet, auf der insgesamt elf Bands aus der mehr oder weniger näheren Umgebung stehen. Worpswede: Fr, 27. 6. und Sa, 28. 6., Tagesticket 6 Euro, Zweitagesticket 10 Euro, Südweder Dorfgemeinschaftshaus, Südweder Straße 26

Kein-Stress-Festival: Ausgeruht war es schon 1999 beim ersten Kein-Stress-Festival im Steyerberger Schrebergarten, seitdem ist das nun jährlich stattfindende Festival zwar gesund gewachsen, aus der Ruhe bringen lässt man sich aber auch heute nicht: Drei Tage treffen sich unter der Ägide des eigens gegründeten Vereins Kult-Status MCs, DJs, Breaker, Graffiti-Maler und Hip-Hop-Freunde auf dem alten Militärgelände in Hassel. Dort erwarten sie eine große Bühne, ein Open-Air-Soundsystem, ein Volleyballfeld und ein Basketballplatz, Zeltplätze und natürlich jede Menge Graffiti-Wände. Musik gibt es unter anderem von Beatbox-Mazn und Schlackus & Das Jannek. Hassel (Weser): Fr, 18. 7. bis So, 20. 7., Altes Militärgelände Hamelheide, Hamelheider Straße 88, www.keinstress-festival.de

Klangstadt Open Air: Klimaneutral und umweltfreundlich will auch dieses Jahr das „grüne Festival“ Klangstadt Open Air im Freibad im Dörfchen Poggensee bei Bad Oldesloe sein: Nicht nur alle Sitzsack-Styroporkügelchen haben die Veranstalter bei klimaneutral versendenden Lieferanten bestellt, sondern auch Bäume gepflanzt. Zu hören sind diesmal unter anderem die Kleinstadtpioniere, Lärmbelästigung und traditionell der Shanty Chor Bad Oldesloe. Bad Oldesloe: Fr, 18. 7. bis So, 20. 7., Freibad Poggensee, Festivalticket 19 Euro, www.klangstadt-openair.de Jübek Open Air: Einst spielten hier Größen wie Carlos Santana, Judas Priest, Van Morrison, Joe Cocker oder New Model Army, dann war 1995 nach finanziellen Problemen erst mal Schluss mit dem Jübek Open Air. Seit vier Jahren wird im Sandbahnstadion wieder gefeiert, auf der Bühne stehen unter anderem Scooter und die Fun-Metaller J.B.O. Jübek: Fr, 8. 8. bis So, 10. 8., Sandbahnstadion, Stadionstraße, Festivalticket 79 Euro, Tagestickets 39,50 Euro, www.jübek-open-air.de

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