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JU: Kein Rauswurf

CDU-Nachwuchs will nichts von Platzverweis gegen Schülerunionisten wissen: „Wir wollen nur helfen“

DÜSSELDORF taz ■ Die Junge Union (JU) dementiert, den Landesvorsitzenden der Schülerunion (SU), Matthias Helferich, von der Teilnahme an den Vorstandswahlen ausgeschlossen zu haben. Beim NRW-Tag der JU am vergangenen Wochenende in Oelde habe man den Delegierten Helferich lediglich daran gehindert, ein Flugblatt zu verteilen. „Darum habe ich ihn erst höflich und dann deutlich bitten müssen“, sagte JU-Landesgeschäftsführer Dirk Kappenhagen gestern zur taz. Helferich war laut eigener Aussage des Saales verwiesen worden – er hatte einen fotokopierten taz-Bericht über Mobbing in der JU an Delegierte verteilt. Helferich erwägt nun, die Wahl anzufechten.

Helferich sieht sich als Opfer einer JU-internen Mobbingkampagne. In anonymen Schreiben wird Helferich als Rechtsradikaler dargestellt. Er habe einem schwedischen Mädchen vorgeworfen, nicht „reinrassig arisch“ zu sein, wird da kolportiert. Außerdem habe er CDU-Landesgeneralsekretär Hendrik Wüst beleidigt. „Totaler Müll“ sei diese Unterstellungen gewesen, sagt Helferich. Er sei kein Rechtsradikaler. Grund für die Vorwürfe seien Streitereien zwischen der JU und seiner Schülerunion. Künftig will er sein politisches Engagement auf seinen Ortsverein in Dortmund beschränken.

JU-Geschäftsführer Kappenhagen betonte, man werfe Helferich keineswegs rechtsradikale Tendenzen vor: „Uns ist er nie in diesem Sinne aufgefallen.“ Vielmehr gebe es Kritik an der „Inaktivität“ der Schülerunion. Darum habe der JU-Landesvorstand einen Beauftragten für die SU eingerichtet, der sich um die Schülervereinigung kümmern soll: „Das sind noch sehr junge Leute, wir wollen nur helfen, damit die Arbeit der SU vorankommt.“ Ein Sprecher der Mutterpartei CDU wollte die Vorfälle nicht kommentieren. KAN, TEI

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