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Kleiner Schlenker – große Wirkung

Die Linie 3 macht ab Samstag hinterm Doventor einen Schlenker durchs Hafenrevier. Kosten: 46 Millionen Euro

Es knirscht und ruckelt ein wenig, als die Tram kurz hinterm Doventor nach links abbiegt. Das liege daran, erklärt der Chef der Bremer Straßenbahn-AG, Georg Drechsler, dass die Gleisanlagen noch nicht gereinigt und die Bauarbeiter ringsum weiterhin zu Gange sind. Die Strecke aber ist fertig: Künftig wird die Linie 3 vom Hansator aus durchs Hafenquartier zum Doventor fahren – vorbei am Speicher 1 mit Halt bei Kellogg’s und an der Eduard-Schopf-Allee.

Das Fahrgefühl? Nichts besonderes: „Gleis ist Gleis und Weiche Weiche“, sagt der Fahrer der Probetour. Nur „die Signalanlagen sind ein wenig gewöhnungsbedürftig“. Das liegt daran, dass Zug-Verkehrszeichen aufgestellt werden mussten – schließlich teilen sich Straßen- und Eisenbahn die Trasse auf 800 Metern.

Knapp zwei Kilometer ist der Bogen lang, 46 Millionen Euro hat die Erschließung gekostet: Das klingt nach viel, ist aber ein all-inclusive-Preis, mit Schutt- und Bombenräumung und entspricht den Planungen. „Just in time und just in money“ sei man fertig geworden, sagt, nicht ohne Stolz, Rolf Wundes von der Bremer Investitionsgesellschaft (BIG). Vielleicht hätte man ein paar Euro sparen können, beispielsweise durch Verzicht auf Gleisbegrünung. „Aber es ging darum, einen Standard zu definieren.“ Schnieke soll sie schließlich werden, die Überseestadt. Auch Senatsbaudirektor Uwe Bodemann bezeichnet den neuen Tram-Schlenker als „sehr, sehr wichtigen Schritt“ fürs Mega-Stadtentwicklungsprojekt. „Die Investoren drängen darauf“, sagt er. Kostbares Bauland will schließlich niemand für schnöde Parkplätze opfern. Und zweifellos lässt sich mit zufriedenen Investoren sicher besser über Mischnutzungspläne reden: Wohnraum soll schließlich auch in der Cityrandlage möglich werden. Was den Industriebetrieben bislang noch nicht so geheuer ist. bes

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