Neue Jobs: Die Magie der Metropole
Der Befund scheint paradox – ist aber lehrreich: Während Hamburg den höchsten Zuwachs an Beschäftigung verzeichnet aber einen moderaten Rückgang der Arbeitslosigkeit, ist es in Schleswig-Holstein umgekehrt. Dass die Arbeitslosigkeit nicht in gleichem Maße sinkt wie die Beschäftigung zunimmt, deutet darauf hin, dass zunehmend Arbeitssuchende in die Metropolen strömen. Das schafft Probleme.
Kommentarvon GERNOT KNÖDLER
Dass mehr Beschäftigung in den Großstädten entsteht, passt zum langfristigen Trend. Ganze Landstriche werden in Zukunft entvölkert, prophezeien uns die Demographen, während sich die Menschen in Ballungsräumen konzentrieren. Der Hamburger Senat hat beschlossen, dass seine Metropolregion zu den Gewinnern im Wettlauf um die Köpfe gehören soll. Dafür hat er ein Leitbild „Wachsende Stadt“ aus dem Hut gezogen, das diesen Prozess offenbar beschleunigt.
Das wirft zum einen die Frage nach der Zukunft eines Landes wie Mecklenburg-Vorpommern auf, zum anderen nach den Lebensaussichten sozial Schwacher in den Städten. Schon heute ziehen die Schüler aus bildungsfernen Familien und Problemstadtteilen oft den Kürzeren, wenn sie mit den besten Schülern aus dem Umland um Ausbildungsplätze konkurrieren. Soll nicht das berüchtigte „Prekariat“ entstehen, müssen die Städte sehr viel in diese Kinder investieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen