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Kein Bauhaus

In einem Bürgerentscheid lehnt die Mehrheit der Aachener das geplante Museum „Bauhaus Europa“ ab

AACHEN dpa ■ Einen Tag nachdem die Aachener das „Bauhaus Europa“ im Bürgerentscheid gekippt hatten, saß bei den Befürwortern der Stachel der Enttäuschung tief. „Das Projekt, das wir vorhatten, war kompliziert und durchaus anspruchsvoll. Es hätte noch wachsen müssen. Diese Zeit hat es leider nicht bekommen“, sagte gestern Oberbürgermeister Jürgen Linden (SPD). Die Aachener hatten das Zentrum zum Thema Europa mit einer Mehrheit von 79,5 Prozent abgelehnt.

Die Gegner erzielten rund 56.500 Stimmen und damit rund 20.000 mehr, als für einen erfolgreichen Bürgerentscheid notwendig gewesen wären. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,5 Prozent. Offen ist noch, was mit den 21 Millionen Euro passiert, die das Land bereits aus der Strukturförderung Euregionale zugesagt hatte. „Ich sehe zunächst keine Alternative, keinen Plan B“, sagte Linden. Das Strukturprogramm Euregionale 2008 hat ein Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro. Das „Bauhaus“ wäre das größte von insgesamt 30 Projekten in der Dreiländerregion gewesen. NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) sagte: „Es ist schade um eine im Kern richtige Idee, die in der architektonischen und konzeptionellen Ausführung allerdings höchst fragwürdig war.“ Das Bürgervotum sei deshalb verständlich und zu respektieren.

Große Freude herrschte bei den Initiatoren des Bürgervotums. „Dass das Ergebnis so deutlich ausfallen würde, haben wir nicht für möglich gehalten“, sagte der Sprecher des Bürgerbegehrens „Bauhaus Europa? Nein Danke!“, Darius Dunker. Es zeige, dass die Politik kein Projekt an den Bürgern vorbei planen könne. Für ihn ist es denkbar, dass mit den zugesagten Bauhaus-Millionen kleinere Projektvorschläge, die bisher nicht zum Zuge kamen, umgesetzt werden.

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