KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER HAMBURGS PARTEIEN: Auslauf- und andere Modelle
Eine orientierungslose CDU, kraftmeiernde Grüne und eine hoffnungsvolle Linke: Das sind die wesentlichen Erkenntnisse eines proppenvollen Parteitagswochenendes. Im Ergebnis ist ein erneutes Bündnis zwischen CDU und Grünen nicht vorstellbar. Und die Linkspartei ist in keiner Koalition denkbar, allerdings auch auf eigenen Wunsch.
Partei- und Fraktionschef Frank Schira wurde von seiner CDU arg gestutzt. Fraglich schon jetzt, ob er den Gang in die Opposition überstehen würde. Sein Spitzenkandidat Christoph Ahlhaus und er sind politische Auslaufmodelle – ihr Erbe werden die Bundestagsabgeordneten und Parteivizechefs Rüdiger Kruse und Marcus Weinberg sowie Sozialsenator Dietrich Wersich unter sich aufteilen.
Was die Oppositionsrolle angeht, hätte sich die CDU mit der Linksfraktion auseinanderzusetzen – und da wäre durchaus nicht ausgemacht, dass die Union daraus gestärkt hervorginge. Die Linken könnten sich perfekt gegen eine rot-grüne Koalition profilieren. Sie müssten nur Anträge vorlegen, die SPD und GAL zwar für richtig halten, aber mangels Geld ablehnen müssen – Opposition leicht gemacht.
Und die Grünen? Bemühen sich, mit verbaler Kraftmeierei der SPD die Vorfreude zu nehmen. Sie haben Schwarz-Grün platzen lassen – und kokettieren damit, auch ohne Rot-Grün glücklich sein zu können.
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