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Mehr selbstentzündlicher Sondermüll als erlaubt

PFLANZENGIFTE 800 Tonnen belasteter Müll aus der Ukraine stehen bei Firma in Brunsbüttel rum

Auf dem Gelände der Sonderabfall-Verbrennungsanlage (Sava) in Brunsbüttel lagert mehr Sondermüll als erlaubt. Rund 800 Tonnen belasteter Abfälle aus der ukrainischen Landwirtschaft lägen in Fässern auf dafür nicht genehmigten Flächen, räumte das Umweltministerium in Kiel ein. Weitere 150 Tonnen der giftigen Dünge- und Pflanzenschutzmittel befänden sich auf dafür vorgesehenen Flächen, weitere 140 Tonnen seien ordnungsgemäß in einem Zwischenlager in Lübeck gelagert.

Zudem sei es in Lübeck am 9. Januar und in Brunsbüttel am 16. Januar zur „Selbstentzündung jeweils eines Fasses“ gekommen. Ursache seien möglicherweise Erschütterungen während des Transports gewesen. Die Schwelbrände konnten nach Angaben des Ministeriums „sofort gelöscht“ werden, „eine unmittelbare Gefahr für Umwelt und Bevölkerung bestand nicht“. Die Fässer werden jetzt mit Wärmebildkameras überwacht.

Grundlage für die Anlieferung des Mülls aus Osteuropa ist ein internationales Projekt zur umweltgerechten Entsorgung der landwirtschaftlichen Abfälle. Die Anlieferung der Fässer sei schneller als vorgesehen erfolgt, so das Ministerium.

„Offensichtlich gibt es keine Kontrollen bei Transport und Lagerung von Giftmüll seitens des Umweltministeriums“, vermutet der grüne Landtagsabgeordnete Bernd Voß. Das erforderliche Maß an „Sorgsamkeit und Verantwortungsbewusstsein scheint bei der Sava als Entsorgungsunternehmen für Sondermüll nicht vorhanden zu sein“. CDU-Umweltministerin Juliane Rumpf müsse dafür sorgen, dass der giftige Müll „unverzüglich in einer sicheren Sonderabfallanlage gelagert“ werde. SMV

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