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Uhlenberg wehrt sich gegen versalzene Weser

NRW-Umweltminister Uhlenberg kritisiert die Pläne eines Kasseler Bergbauunternehmens, mehr Salz in den Weser-Zufluss zu leiten. Ein politisches Vorgehen werde geprüft. Schon heute sind viele Fische aus dem Fluss verschwunden

DÜSSELDORF taz ■ Das Landesumweltministerium in NRW will die Versalzung der Weser verhindern: „Wir sehen das sehr kritisch wegen der Gefahren für Flora und Fauna“, sagte gestern Markus Fliege, Sprecher von Landesumweltminister Eckhard Uhlenberg. Damit schließt sich Uhlenberg der Kritik seines niedersächsischen Kollegen Hans-Heinrich Sander an. Dieser hatte sich Ende Dezember besorgt gezeigt über den Antrag des Kasseler Unternehmens Kali und Salz, 400.000 Kubikmeter zusätzliche Salzlauge in die Werra, einen Quellfluss der Weser, einzuleiten. In NRW fließt die Weser durch Ost-Westfalen.

Uhlenberg denke darüber nach, „auch auf politischer Ebene aktiv zu werden“, so Fliege. Das sei vorher nicht möglich gewesen, weil Kali und Salz lediglich eine Leitung für den Transport der Salzlauge baue. Erst Ende des Monats möchte das Unternehmen den Antrag für die höhere Salzmenge offiziell bei der Bezirksregierung Kassel einreichen. Der Landschaftsbeirat im Kreis Detmold hatte Ende Dezember die zögerliche Haltung der NRW-Landesregierung kritisiert und eine Resolution beim Regionalrat und den Landkreisen Höxter, Lippe, Herford und Minden-Lübbecke eingereicht. „Schon ein Zehntel der bislang erlaubten 2.500 Milligramm Chlorid-Konzentration pro Liter reichen aus, um Jungfische zu töten“, sagte Beiratsvorsitzender Herbert Dehmel.

„Wir haben alle Varianten geprüft“, verteidigt Ulrich Göbel, Sprecher von Kali und Salz, den Antrag. Die zusätzliche Salzeinspeisung sei für die Entsorgung von Haldenabwässern im Neuhofer Kaliwerk notwendig. Die Salzkonzentration im Wasser werde sich im Durchschnitt durch vorhandene und neue Rückhaltebecken aber ohnehin nicht erhöhen. Die Becken sorgen dafür, dass mit geringerem Wasserdurchlauf im Fluss auch weniger Salz eingeleitet wird.

Für „weitgehend unproblematisch“ hält die Pläne auch Gewässerbiologe Jürgen Bäthe, der im niedersächsischen Fachbüro Ecoring für Biologie und Ökologie arbeitet. Die Organismen seien durch eine genaue Salzbegrenzung nicht mehr als bisher gefährdet. Allerdings seien die Flüsse bis auf Weiteres „hochbelastet“. Grund dafür seien die besonders schädlichen Kali-Betriebe der DDR, die viele Fischarten vertrieben hätten. Zumindest rechtlich könnte eine weitere Versalzung aber problematisch sein. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie schreibt langfristig eine Verbesserung der Flussqualität vor. MORITZ SCHRÖDER

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