die raucherecke: „Genießt du das?“
Heute: Wo der Genuss ein Ende hat
Wieder mal fröstelnd in der Raucherecke gestanden. Dort, wo wegen der widrigen klimatischen Bedingungen jede gute Zigarette zur bösen Stresszigarette wird. Und dann rauschte dieser Kollege vorbei und fragte im Ton aufrichtiger Anteilnahme: „Genießt du das?“ Gute Frage. „Gewiss“, hätte ich antworten können, „ich koste von Wonnen, die dir und deinesgleichen fremder nicht sein könnten!“
Weil einem aber die passende Antwort nur selten auch zum passenden Zeitpunkt einfällt – nämlich sofort –, verfiel ich in brütendes, nachdenkliches Schweigen. Schlimmer Fehler. Gegrübel verträgt sich nicht mit Rauchen, weil das Grübeln über das Rauchen zwangsläufig zum Nichtrauchen führt.
Nein, ein „Genuss“ war das hier nicht. Und so eine Lunge ist beim besten Willen kein Geschmacksorgan. Und so ein immer voller und voller werdender Aschenbecher ist auch in ästhetischer Hinsicht alles andere als ein Plaisir. Moment mal! Kippen türmen sich auf Kippen, lange wie kurze, mit und ohne Lippenstift, zerknautschte Filter, hastig ausgedrückte Selbstgedrehte ... – das ist ein Massengrab der Sucht! Ein provokantes Kunstwerk, ein neorealistisches Ready-Made vor dem Herrn! Toll! Auf zur documenta! FRA
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