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„Eine groß gemachte Figur“

DISKUSSION Wie umgehen mit Rudolf Alexander Schröder, mit dessen Worten die HJ schwur?

Horst von Hassel

■ 82, war Vizechef der Bremer SPD, 1979 bis 1983 Bildungssenator und später einer der Sprecher der Kulturinitiative „Anstoß“.

taz: Was verbinden Sie mit Rudolf Alexander Schröder, Herr v. Hassel?

Horst v. Hassel: Zunächst natürlich all’ die Verleihungen des Bremer Literaturpreises in den vergangenen Jahrzehnten, zu denen ich wegen der spannenden Preisreden immer sehr gerne hingegangen bin. Allerdings verbinde ich Schröder mittlerweile auch wieder mit Texten aus NS-Lesebüchern und Liedern, die ich als Pimpf gesungen habe.

Günter Grass hat Schröder 1961 aufgefordert, ihn vom „Deutschen Schwur“ zu entbinden, den er hunderte Male habe sprechen müssen. Warum wurde in Bremen selbst so spät auf diesen Teil des Schröder’schen Werks reagiert?

Das weiß ich nicht. Schröder war hier wohl immer eine sehr groß gemachte Figur, an der nicht gekratzt wurde. So viele Säulenheilige, gerade in Sachen Kunst, hat Bremen nicht – den wollte man sich wohl nicht nehmen lassen.

In Ihrer Zeit als Senator hätten Sie darauf durchaus Einfluss nehmen können.

Darüber habe ich, ehrlich gesagt, weder als Lehrer noch als Politiker groß nachgedacht. Dass dieser bedeutende Preis mit Schröders Namen verbunden ist, war immer eine unbefragte Selbstverständlichkeit.

Wie sollte man heute mit ihm umgehen?

Man muss deutlich machen, dass man auch an Schröders Leben erkennbar ist, wie die NS-Machthaber ihr Netz über alles spannten. Dass der Preis nicht mehr in seinem Namen verliehen werden sollte, sehe ich im Augenblick nicht – aber warten wir die Diskussion und das dort präsentierte Material ab. Interview: HB

Diskussion über R. A. Schröder: 18 Uhr, Stadtbibliothek

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