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Betr.: kinotaz nord

A

Aliens USA 1986, R: James Cameron, D: Sigourney Weaver, Bill Paxton

“Diese Fortsetzung von ‚Alien‘ ist viel mechanischer als sein Vorgänger – süchtiger nach „futuristischen“ Waffensystemen und militaristischen Aktionen. Sigourney Weaver gibt mit ihrer natürlichen Autorität dem Film einigen Sog und Cameron spielt mit der Umkehrung der Geschlechterrollen, indem er die letzte Auseinandersetzung mit dem Muttertier der Aliens in einer Schlacht der großen Mammas verwandelt.“ (Pauline Kael) HB

Als das Meer verschwand Neuseeland/Großbritannien 2004, R: Brad McGann, D: Matthew MacFadyen, Miranda Otto

„‚Als das Meer verschwand‘ rollt eine tragische Familiengeschichte auf wie einen vertrackten Kriminalfall. Ein erfolgreicher Fotograf kehrt nach dem Tod seines Vaters nach Neuseeland zurück und wird beim Versuch, in seiner Heimat neu anzufangen, mit der eigenen Kindheit konfrontiert. Ruhig und konzentriert beobachtet Regisseur und Drehbuchautor Brad McGann den spröden und verschlossenen Helden bei seinem schmerzhaften Selbstfindungsprozess und zieht den Zuschauer dabei immer tiefer in ein tödliches Drama hinein.“ (Der Spiegel) H, HH

Angry Monk – Eine Reise durch Tibet Schweiz 2005 , R: Luc Schaedler / Originalfassung mit Untertiteln

“Während der Westen den tibetischen Buddhismus gerade wegen seiner passiven Modernitätsverweigerung schätzt, wirft der Dokumentarfilm einen anderen Blick auf Tibet: Er porträtiert den Lama Gendun Choephel, der sich 1934 vom Klosterleben abwandte, um die sich modernisierende Welt zu bereisen. Seine Kritik an einem Buddhismus, der sich von der Welt abschottet und in sinnentleerte Rituale zurückzieht, ist doppelt relevant: historisch als Warnung, dass ein erstarrtes Tibet der rasanten Ideologie Chinas nichts entgegenzusetzen hat, aktuell, weil sie das westliche Bild des Buddhismus als vage ‚Lifestyle-Spiritualität‘ entlarvt. Diese doppelte Sinnspitze spiegelt sich auch in der Form, wenn der Bericht des Mönchs durch die Reisebilder der Gegenwart konterkariert wird. Umso klarer wird, wie drängend Choephels Forderung nach einer selbstbewussten tibetischen Kultur ist, die sich gegen die Unterdrückung durch den Osten, aber auch gegen die Vereinnahmungen des Westen zur Wehr setzen kann.“ (filmdienst) HB

Apocalypto USA 2006, R: Mel Gibson, D: Rudy Youngblood, Dalia Hernandez

„Nach seinem Bibel-Martyrium ‚Die Passion Christi‘ inszenierte Oscar-Preisträger Mel Gibson nun den Untergang der Maya-Kultur als atemberaubendes Abenteuer. In Sachen Brutalität bleibt er sich indes treu: Abgeschlagene Köpfe und herausgerissene Herzen bestimmen zu Beginn des wuchtigen Films die Szenerie. Dank derart drastischer Bilder, in Verbindung mit dem im Film gesprochenen Maya-Dialekt Mayathan, gelingt es Gibson schließlich, den Zuschauer 600 Jahre in die Vergangenheit zu katapultieren. Bildgewaltig, emotionsgeladen und voller Anmut: Mel Gibson beweist auch in seiner vierten Regiearbeit sein Gespür für außergewöhnliche Geschichten.“ (Cinema) H, HB, HH

B

Babel USA 2006, R: Alejandro González Iñárritu, D: Brad Pitt, Cate Blanchett

„Der mexikanische Regisseur Alejandro Gonzáles Iñárritu stellt die babylonische Sprachverwirrung als metaphorisches Leitmotiv über ein kunstvolles Konstrukt von ineinander verwobenen Geschichten aus verschiedenen Ecken der globalisierten Welt. Ein Film über Liebe und Tod, Weltpolitik und Verteilungskämpfe, der trotz einiger Mängel im Detail große intellektuelle und emotionale Wucht entfaltet.“(tip)H, HB, HH, HL, KI, OL

Black Christmas USA 2006, R: Glen Morgan, D: Katie Cassidy, Mary Elizabeth Winstead

„Acht Studentinnen werden in den Weihnachtsferien von einem Psychopathen terrorisiert. Für das Remake des gleichnamigen Horrorfilms von 1974, der in Deutschland unter dem Titel ‚Jessy – Die Treppe in den Tod‘ zu sehen war und damals eher zu den Randnotizen des grassierenden Genrebooms zählte, konnte mit Glen Morgan ein verdienter Fachmann als Regisseur und Autor gewonnen werden. Der Macher von ‚Willard‘ und ‚Final Destination 3‘ brachte die Prämisse auf den heutigen Stand der Dinge und bevölkerte seine schaurige Mär über acht terrorisierte Studentinnen mit attraktiven Jungstars wie Michelle Trachtenberg (‚EuroTrip‘) und Lacey Chabert (‚Girls Club‘).“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL

Borat USA 2006, R: Larry Charles, D: Sacha Baron Cohen, Pamela Anderson

„Das Kultusministerium von Kasachstan beauftragt den Reporter Borat Sagdiyev, den Lifestyle der US-Amerikaner zu studieren und nach Osteuropa zu importieren. Obwohl er sich dort aufführt wie ein Neandertaler auf Crack und rassistische Sprüche en masse absondert, findet er immer noch Amis, die peinlicher sind als er. Dem britischen Komiker Sacha Baron Cohen, besser bekannt als Ali G., ist kein Auftritt zu grotesk. Vor laufender Kamera stürzt er sich auf vermeintlich aufrechte Amerikaner, die dem Pseudo-Reporter ihre wahren Fratzen zeigen: als fanatische Christen, Schwulenhasser, Rednecks, College-Chauvis und vermeintlich liberale Bildungsbürger. So entsteht ein unfassbar absurdes Panoptikum – rasend lustig und schmerzlich authentisch zugleich.“ (Cinema) H, HH

Brinkmanns Zorn Deutschland 2006, R: Harald Bergmann, D: Eckhard Rhode, Alexandra Fischer

„O-Töne aus einer Lesung des Literaten Rolf Dieter Brinkmann, Super8-Filme aus dem Nachlass des Dichters sowie deren szenische Umsetzung mit Darstellern vereinen sich durch eine rhythmisch kongeniale Montage zu einem kraftvollen, stimmigen und mitreißenden Literaturfilm, der die Wut des Dichters gegen den Literaturbetrieb ebenso wie die Hässlichkeit der herrschenden Zustände spürbar macht. Zudem vermittelt sich nachhaltig, wie leidenschaftslos die deutsche Gegenwartsliteratur ist.“ (filmdienst) H, HH, KI, OL

C

Casino Royale USA 2006, R: Martin Campbell, D: Daniel Craig, Dame Judi Dench

„Was haben die Kritiker und Fans Neu-Bond Daniel Craig im Vorfeld malträtiert: Er sei zu blond, zu unsympathisch und unerfahren. Aber spätestens jetzt dürften diese Stimmen endgültig verstummen. Denn der 38-Jährige Brite gibt dem berühmtesten Geheimagenten der Welt etwas zurück, was ihm in den letzten Filmen zunehmend fehlte: Eine Seele, wenn auch eine sehr dunkle. Mit knallharten Actionsequenzen und einer brutal-unterkühlten Atmosphäre gelang ‚Goldeneye‘-Regisseur Martin Campbell eine adrenalintreibende Wiederbelebung des beliebten MI6-Agenten, der zuletzt immer mehr zu einem hochgerüsteten Comic-Helden mutierte. An die Stelle des aalglatten Gentleman-Agenten tritt nun ein grimmiger Weltenretter mit Ecken und Kanten – erstklassig verkörpert von Hauptdarsteller Daniel Craig: ‚Einen Wodka Martini.‘ ‚Geschüttelt oder gerührt?‘ ‚Mir doch scheißegal.‘ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

D

Dandy Deutschland 1988, R: Peter Sempel, D: Nick Cave, Blixa Bargeld, Campino

“Misslungener Versuch, Voltaires ‚Candide‘ mit Mitteln des Avantgardefilms zu interpretieren. Eine in keinerlei formale und inhaltliche Zusammenhänge gebrachte Bild- und Toncollage ohne jegliches filmisches Gestaltungsvermögen, die nur vom Narzißmus des Regisseurs zeugt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit USA 2006, R: Tony Scott, D: Denzel Washington, Paula Patton

„Visuell polierter Thriller über eine virtuelle Zeitmaschine, mit der sich ein Terroranschlag aufklären und vielleicht sogar verhindern lässt. ‚Déjà Vu‘ zeigt visuell glanzpoliert die Handschrift von Tony Scott und Hitproduzent Jerry Bruckheimer. Das Duo setzt seine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit auch mit diesem stark besetzten Thriller fort, der neben Action- auch Sci-Fi-Elemente besitzt und das aktuelle Verunsicherungsklima in Amerika mit einem Terrorismusplot spiegelt, der einen futuristischen Ausweg aus der Ohnmacht aufzeigt.“ (Blickpunkt:Film)DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Departed: Unter Feinden USA 2006, R: Martin Scorsese, D: Leonardo DiCaprio, Jack Nicholson

Was für ein düsteres Ende! Mit der Unausweichlichkeit einer griechischen Tragödie wird hier eine Geschichte abgeschlossen. Keinem der Protagonisten werden Rettung oder Vergebung gegönnt. Martin Scorsese ist der nihilistischen Essenz der Vorlage „Infernal Affairs“ treu geblieben, ohne dabei den Stil des Actionfilms aus Hongkong zu kopieren. Und in den Dialog lauert immer ein boshafter Witz, der aber nie zynisch wird, weil Scorsese bei aller Virtuosität bei der Inszenierung nie die Charaktere aus den Augen verliert. Darum verirrt sApocalypto ich der Zuschauer nie im labyrinthischen Plot. „Departed“ ist als Genrefilm extrem spannend und unterhaltend, aber er hat auch jenen ästhetischen Mehrwert, der die Klassiker von den nur gute gemachten Filmen unterscheidet. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL

E

Eat The Rich Großbritannien 1987, R: Peter Richardson, D;: Lana Pelly, Ron Tar

“Derbe, schwarze Komödie mit einer Fülle saftiger Geschmacklosigkeiten: Endlich wird der Klassenkampf in England mit Messer, Gabel, Pfeil und Bogen ausgetragen. Die Armen, Unterdrückten und Außenseiter wehren sich gegen die Reichen, Überheblichen und Rechtsradikalen.“ (taz) HH

Eine unbequeme Wahrheit USA 2006, R: Davis Guggenheim

„Seit 1989 zieht Al Gore mit einem Vortrag durch die Lande, mit dem er sein Publikum für die Gefahren der ,Globalen Erwärmung‘ sensibilisieren will. Dieser Vortrag ist das Kernstück von ,An Inconvenient Truth‘, einem politischen Dokumentarfilm, der als Vervielfacher der Botschaft fungiert und aus dem Zuschauer/Zuhörer einen unmittelbar Handelnden machen will. Guggenheim und Gore nutzen das Kino selbstbewusst und offensiv als moralische Anstalt, in dem festen Glauben an die demokratische Utopie, dass Veränderungen diskursiv durchgesetzt werden.“ (tip) HB, HH

Ein Freund von mir Deutschland 2006, R: Sebastian Schipper, D: Daniel Brühl, Jürgen Vogel

„Es kann keine größere Auszeichnung für den deutschen Film geben, als wenn sich unsere linksrheinischen Kinogötter zu dem Befund hinreißen lassen, es gebe im Lichtspielwesen neuerdings eine Nouvelle Vague Allemande. Der Film ‚Ein Freund von mir‘ von Sebastian Schipper nährt aufs Schönste den Verdacht, die Franzosen hätten womöglich recht. Wie sich in diesem Roadmovie, das kein Roadmovie ist, eine Freundschaft entwickelt, die keine Freundschaft ist, und eine Liebe knospt, deren Blüte eher unwahrscheinlich ist: Das hätten wir dem deutschen Film vor ein paar Jahren nicht zugetraut.“ (Die Welt) HH

Ein gutes Jahr USA 2006, R: Ridley Scott, D: Russell Crowe, Marion Cotillard

„Einmal mehr arbeitet Ridley Scott mit dem australischen Schauspieler Russell Crowe zusammen, doch anstatt eines römischen Kriegers gibt Crowe diesmal einen erfolgsverwöhnten Broker, der sein Leben ganz der Arbeit verschrieben hat. Doch dann erbt er von einem Onkel ein Weingut in der Provence. Die Landschaft, der Wein und eine schöne Nachbarin sorgen dafür, dass sein Leben eine neue Richtung nimmt. Der Stoff von ‚Ein gutes Jahr‘ ist nicht gerade originell – doch die handwerklich perfekte Umsetzung und ein gut aufgelegtes Schauspieler-Ensemble habe dafür gesorgt, dass daraus ein schöner Unterhaltungsfilm geworden ist.“ (Rheinischer Merkur) HH

End of the Century – The Story of the Ramones USA 2003, R: Jim Fields, Michael Gramaglia / Originalfassung ohne Untertitel

“Dokumentarfilm über Aufstieg, Wirken und Niedergang der New Yorker Rockgruppe ‚The Ramones‘, die 1974 den Punk erfand und mehr als zwei Jahrzehnte im Geschäft blieb, ohne finanziell je richtig erfolgreich zu sein. Der konventionell erzählte Film verknüpft altes Archivmaterial mit aktuellen Interviews noch lebender Bandmitglieder oder Kollegen. Interessant wird er als (pop-)kulturelles Dokument, das nicht nur Einblicke in gruppendynamische Prozesse gewährt, sondern auch als Soziogramm einer Szene gelesen werden kann und Einblicke ins Rockgeschäft erlaubt.“ (filmdienst) HH

Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter USA 2006, R: Stefen Fangmeier, D: Ed Speleers, Jeremy Irons

„Mit dem ersten Roman seiner Fantasysaga über die Freundschaft eines Jungen mit einem Drachen landete der damals erst 15-jährige Christopher Paolini einen Bestseller, der im Spannungsfeld zwischen ‚Der Herr der Ringe‘ und ‚Harry Potter‘ angesiedelt ist. Ähnlich ist auch die Filmadaption angelegt, mit der der ehemalige Effekt-Supervisor Stefen Fangmeier (‚Der Sturm‘) sein Regiedebüt gibt. Newcomer Ed Speleers übernimmt die Titelrolle; unterstützt wird er u. a. von Jeremy Irons als Brom und John Malkovich als Galbatorix.“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

F

Der Fluch der Betsy Bell USA 2004, R: Courtney Solomon, D: Donald Sutherland, Sissy Spacek

„Die Nachforschungen der Mutter eines von Albträumen heimgesuchten Mädchens in einer Vorstadt ergeben, dass das Haus vor 200 Jahren mit einem Fluch belegt wurde, der heute noch seine Wirkung zeigt. Eindimensionaler, in sich verschachtelt erzählter Mystery-Thriller, der bestenfalls durch seine stringente Kameraästhetik einige Eigenständigkeit erzielt, sich ansonsten aber uninspiriert an den Genrevorgaben abarbeitet.“ (filmdienst) H, HB, HH, KL

Flutsch und weg USA 2006, R: Henry Anderson, David Bowers, Sam Fell

Die eingebildete Hausmaus Roddy St. James muss erst durch die Toilette in die Kanalisation gespürt werden, um dort durch die freche Girliemaus Rita zu erkennen, dass es ein Rudeltier ist und nichts in einem einsamen Käfig verloren hat. All das eklige Getier: die Mäuse, Ratten, Fliegen, Frösche, Kröten und Schnecken werden hier zu Helden. In einer parallelen Unterwelt hat sich das Ungeziefer in der Kanalisation eine Miniaturausgabe von London gebaut, in der die Towerbridge, der Piccadilly-Circus und noch viele andere Sehenswürdigkeiten aus Abfall zusammengebastelt wurden. Bei diesem Film begeistert besonders der Witz im Detail: die vielen Anspielungen, die von Filmzitaten aus African Queen und James Bond bis zu Kafka und Marcel Marceau reichen. Die Mischung aus Claymotion und Computeranimation wirkt wie aus einem Guss und die einzelnen Figuren sind so einfallsreich entworfen, dass jedes Tierchen seine unverwechselbare Persönlichkeit hat. Wer kann noch ruhigen Gewissens eine Mausefalle aufstellen, nachdem er diesen Film gesehen hat? (hip)

DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

G

Der gewöhnliche Faschismus UdSSR 1965, R: Michail Romm

„Wie funktioniert Propaganda? In seinem 1965 entstandenen Film ‚Der gewöhnliche Faschismus‘ geht der sowjetische Regisseur Michail Romm der Frage nach, was Menschen dazu bringen kann, einer verbrecherischen Ideologie zu folgen. Im Umgang mit den ‚Dokumentar‘materialien der Nazis vermeidet Romm jede Objektivierung und kommentiert statt dessen mit bitterem Sarkasmus. Er sucht das Lächerliche in den pompösen Inszenierungen und ironisiert es durch ständige Wiederholungen.“ (taz) HL

H

Happy Feet Australien/USA 2006, R: George Miller

„Das Animationsmusical ‚Happy Feet‘ erzählt vom jugendlichen Kaiserpinguin Mumble, der sich anders als seine Artgenossen nicht durch Gesang, sondern durch Stepptanz ausdrückt. Während die melodramatische Geschichte vom Außenseiter, der am Ende die Gemeinschaft rettet, letztlich der Konvention verhaftet bleibt, bieten die per Motion-Capture aufgenommenen originellen Choreographien einigen Unterhaltungswert, und auch der Humor kommt in den Szenen mit den fünf frechen Adelie-Pinguinen, die Mumble auf seiner Reise durch die Antarktis beleiten, nicht zu kurz.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, OL

Hard Core Logo Kanada 1996, R: Bruce Mcdonald, D: Hugh Dillon / Originalfassung mit Untertiteln

“Rock’n’Roll Movie Fake-Doku über eine kanadische Punkgruppe. Die in Vancouver beheimatete Band ’Hard Core Logo’ aus den 80ern überlebte die anderen West-Coast-Punk-Bands. 1990 veranlasst sie der Erfolg eines Benefizkonzerts zu einer letzten Tournee. Auf der Bühne verstehen sie sich prächtig, doch im wahren Leben kommt es zu den alten Querelen.“ (Bremer) HH

Das hässliche Entlein und ich Dänemark 2006, R: Karsten Kiilerich, Michael Hegner

„Ratte Ratso stolpert über ein Ei, dem ein gerupftes Küken entschlüpft. Ratso tauft es Ugly und will das naive Vieh als Jahrmarktsattraktion ausbeuten. Lieblose Figuren und plumpe Sprüche (‚Klappe dicht!‘) lassen Hans Christian Andersens Märchen über innere Schönheit zum Spektakel für die ‚Check, Digger!‘-Generation verkommen – laut und ohne jeden Charme.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, KI, OL

J

Jagdfieber USA 2006, R: Anthony Stacchi, Roger Allers, Jill Culton

„Der Computeranimationsfilm ‚Jagdfieber‘ erzählt vom zahmen und bequem bei der Rangerin Beth lebenden Grizzlybären Boog, der dank der unseligen Aktivitäten des chaotischen und dauerquasselnden Hirschs Elliot in die Wildnis gerät und sich dort irgendwie zurechtfinden muss. Doch die wirklich gelungenen Gags sind eher rar gesät, und auch die finale Auseinandersetzung der Tiere mit ballerfreudigen Jägern fällt enttäuschend unoriginell aus.“ (tip) H, HB, HH

L

Das Leben der Anderen Deutschland 2005, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Ulrich Mühe, Sebastian Koch

„‚Das Leben der Anderen‘ ist ein weiterer von den deutschen Filmen in diesem Frühjahr, die von jungen Regisseuren mit einer ganz erstaunlich komplexen und reifen Erzählhaltung inszeniert werden. Florian Henckel von Donnersmarcks Debütfilm handelt von einem Theater-Regisseur, der 1984 in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet wird. Doch der heimliche Held des Films ist ausgerechnet der Stasi-Hauptmann, der diese Überwachun USA 2006, R: Oliver Stone, D: Nicolas Cage, Michael Penag leitet und sich langsam in einen Schutzengel für den Künstler verwandelt. Mit großem Ernst und Inspiration inszeniert, hat diese Geschichte nichts von der Ost-Nostalgie anderer Filme über die DDR, stattdessen ist dieses Drama zugleich hochpolitisch und mit Mitgefühl erzählt.“ (hip) HB, HH, KL

Die Legende von Paul und Paula DDR 1973, R: Heiner Carow, D: Angelica Domröse, Winfried Glatzleder

“Für den Anspruch auf das Glück ihrer Liebe kämpfen zwei junge Menschen zäh und einfallsreich gegen individuelle Schwierigkeiten, gesellschaftliche Normen und Anpassungsideologien. Ein erfrischend unterhaltsamer und offener Film aus der DDR, der Traum und Wirklichkeit, Poesie und banale Alltagsrealität mischt und mit Spaß, Ironie und Ernst künstlerisch gestaltet.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Lichter der Großstadt USA 1931, R: Charles Chaplin, D: Charly Chaplin, Virginia Cherill

“Chaplin führt seinen Tramp in diesem Film in die ‚gute Gesellschaft‘ ein, und er attakkiert diese Gesellschaft mit offenem Hohn. Das zeigt sich gleich in der ersten Szene. Der Tramp sucht Unterkunft für eine Nacht, entdeckt ein ‚Zelt‘ und merkt nicht, daß es sich um die Umhüllung eines Denkmals handelt. Als die Statue, die ‚Frieden und Wohlstand‘ symbolisiert, am nächsten Morgen feierlich enthüllt wird, sitzt auf ihrem Schoß der arbeitslose, abgerissene Tramp. Kritische Distanz zeigt sich auch in den Szenen mit dem Millionär, der nur im Zustand der Trunkenheit menschlich ist. Bert Brecht hat dieses Motiv später in seinem Schauspiel ‚Herr Puntila und sein Knech Matti‘ aufgegriffen.“ (Reclams Filmführer) HH

Lichter der Vorstadt Finnland 2006, R: Aki Kaurismäki, D: Maria Järvenhelmi, Janne Hyytiäinen

„Schnellstraßen, Rolltreppen, U-Bahnen, Chromstahl und Glas: Dieses Finnland ist neu im nostalgischen Mikrokosmos von Aki Kaurismäki, dem treuen Hagiografen der ewig zu spät und zu kurz Kommenden, denen nichts Geringeres als das Leben selbst übel mitspielt. Doch was neu ist, ist nicht gut. Koistinen, der jüngste der gefühlsscheuen Kaurismäki-Helden, dem die Einsamkeit des Nachtwächters ins Gesicht gegraben ist, dreht seine Wach-Runden unter den Videokameras einer modernistischen Shopping-Mall. Wenn er nach Dienstschluss in seine karge Bude zurückkommt, hat das den befreienden Atem der Heimkehr in ein früheres Jahrhundert. Koistinen ist nicht von heute. Leider gibt es in seiner Welt Bösewichter, eine fleischige Blondine mit Kobrablick, die ihm erst den Kopf verdreht und dann eine Droge in seinen Drink kippt: So nimmt – mit Carlos Gardel und Puccini sentimentalisiert – die Passion ihren Lauf. Kaurismäkis Bilder zitieren klassische Vorbilder und behalten dabei eine eigene Unschuld, Einfalt, Keuschheit: ihr offenbares Geheimnis. Alles wie gehabt und doch bewegend; was er kann, kann sonst niemand mehr.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

Liebe braucht keine Ferien USA 2006, R: Nancy Meyers, D: Cameron Diaz, Kate Winslet

„‚Liebe braucht keine Ferien‘, erkennen die Londoner Journalistin Iris (Kate Winslet) und die Filmproduzentin Amanda (Cameron Diaz) aus L. A., als sie über Weihnachten ihre Häuser tauschen, um im Leben der anderen über gescheiterte Beziehungen hinwegzukommen. Die Regisseurin Nancy Meyers (‚Was Frauen wollen‘) bedient in ihrer überdrehten Komödie jedes Klischee um weibliche Sehnsüchte und lässt dabei ihre Hauptdarsteller Jude Law und Jack Black zu windelweichen, überzuckerten Märchenprinzen verkümmern.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, OL

Little Miss Sunshine USA 2006, R: Jonathan Dayton, Valerie Faris, D: Abigail Breslin, Greg Kinnear

„Eine schrullige amerikanische Familie, deren Mitglieder mehr oder weniger an unterschiedlichsten Varianten des ‚Amerikanischen Traums‘ gescheitert sind, reist in einem klapprigen VW-Bus quer durch die USA, damit die kleine Tochter an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen kann. Eine wunderbar einfallsreiche Komödie in Form eines subversiven Road Movie, das ein sympathisches Hohelied auf die Familie anstimmt und vor allem auch durch die hervorragenden Darsteller vorzüglich unterhält.“ ( filmdienst) H, HB, HL, KI, OL

M

Mad Hot Ballroom USA 2005, R: Marilyn Agrelo

“Sie sind erst elf Jahre alt, und doch merken sie, dass sich plötzlich in ihrem Leben eine Menge ändert. Sie haben sich nämlich zu einem Tanzwettbewerb angemeldet, der alljährlich unter den New Yorker Schulen ausgetragen wird. Also lernen sie Merengue, Tango, Rumba und Foxtrott, aber sie lernen noch viel mehr. Viele Schüler kommen nämlich aus ziemlich schwierigen Familienverhältnissen, haben arme oder alleinerziehende Eltern, von denen viele aus der Dominikanischen Republik stammen. Einige von ihnen beherrschen die englische Sprache noch nicht. Regisseurin Marilyn Agrelo begleitet die Schüler in ihrer vor Lebensfreude sprühenden Dokumentation ‚Mad Hot Ballroom‘ bei ihren ersten unsicheren Schritten, zeigt, wie sie Ehrgeiz, Selbstbewusstsein und Teamgeist entwikkeln – und tanzen. Zwischen den Tänzen reden die Kids über die kleinen und großen Dinge des Lebens. Und dazu gibt es auch noch gute Musik.“ (Hamburger Abendblatt) HB

McCabe und Mrs. Miller USA 1970/71, R: Robert Altman, D: Julie Christie, Warren Beatty

“Die Geschichte eines Pokerspielers und einer geschäftstüchtigen Dirne, die 1902 in einer entstehenden Bergarbeitersiedlung im Nordwesten der USA als Bordellbesitzer ihr Glück zu machen suchen. Robert Altmans atmosphärisch ungewöhnlich dichter und in der Charakterzeichnung differenzierter Western ist eine desillusionierende Schilderung der amerikanischen Pionierzeit.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler Deutschland 2006, R: Dani Levy, D: Helge Schneider, Ulrich Mühe

„Humor ist Geschmackssache. Ich will lieber geschmacklos als humorlos sein. So schaut man sich ‚Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler‘ an und spürt: Humor. Bitteren, sardonischen Humor. In Trümmern, aus Zerstörung, Versagen und Niederlage heraus – regt sich ein pompöser Führer hervor, der seine Pompösität verloren hat. Vielleicht kann Deutschland sich nur heilen, wenn Deutsche wirklich über diesen Mann lachen können, als Verführer statt Führer. Es wird kein feiner Humor sein – aber doch heilsam. Dani Levys Film ist superb. Kulissen, Location, Kamera, Inszenierung, Licht, Ton, die feinen Details – alles wunderbar. Und der Inhalt. Man lacht, und man denkt, und man weint. Weil die wahrste Wahrheit immer scherzhaft und schmerzhaft sein muss.“ (so der Berliner Rabbiner Walter Rothschild in der taz) DEL, H, HB, HH, HL, KL, OL

Mein Name ist Eugen Schweiz 2005, R: Michael Steiner, D: Janic Halioua, Beat Schlatter

„1964 zählte das Wort ‚cool‘ noch nicht zur Jugendsprache, erst recht nicht in der beschaulichen Schweiz. Dort machen sich vier Freunde mit dem Fahrrad auf die Suche nach dem König der Lausbuben – stets verfolgt von ihren besorgten Eltern. Unterwegs bestehen sie Abenteuer wie das Verzehren von Heuschrecken mit Honig. Ein behäbig-sympathisches Kinderabenteuer.“ (Cinema)H, HB, HH, OL

Mondscheinkinder Deutschland 2006, R: Manuela Stacke, D: Leonie Krahl, Lucas Calmus

„‚Mondscheinkinder‘ wie Paul sterben im Sonnenlicht: UV-Strahlen schädigen deren DNA und lassen sie unheilbar erkranken. Um dem sechsjährigen Jungen das Leben und Sterben zu erleichtern, erfindet seine zwölfjährige Schwester Lisa für ihn ein eigenes Universum im All und bereitet ihn auf die Rückkehr zu seinem fiktiven Heimatplaneten vor. Manuela Stackes verspielter und herzerweichend trauriger Kinoerstling - eine ungewöhnliche Verbindung aus Kinderfilm und Melodram – nimmt den Zuschauer mit auf eine wundersame Phantasiereise in eine Welt ohne Schwerkraft.“ (Der Spiegel) HH

Montag kommen die Fenster Deutschland 2005, R: Ulrich Köhler, D: Isabelle Menke, Hans-Jochen Wagner

„Nach dem Umzug von Berlin nach Kassel bricht eine junge Ärztin aus ihrem Alltag aus, verlässt Mann und Tochter, flieht für einige Tage zu ihrem Bruder in den Harz und lässt sich in einem abseits gelegenen Hotel auf den Flirt mit einem gealterten Tennis-Star ein. Eine wortkarge, meisterhaft fotografierte Beschreibung eines stagnierenden Lebens, die ihre stimmigen Charaktere mit feinen Andeutungen präzise einfängt. Dabei erzählt der Film von Menschen, die ihre Unzufriedenheit eher unbewusst empfinden und deren Ausbruchsversuche folglich ohne Zielrichtung sind.“ (filmdienst) H

Morgen, Findus, wird’s was geben Schweden / Dänemark / Deutschland 2005, R: Jørgen Lerdam, Anders Sørensen

„Es weihnachtet sehr im winterlichen Schweden, wo der alte Pettersson schwer damit beschäftigt ist, pünktlich zum Fest einen automatischen Weihnachtsmann für seinen kecken Kater Findus zu erfinden, denn der will nie wieder Weihnachten feiern, wenn der Weihnachtsmann nicht persönlich vorbeikommt. Zwar wurden unter der Regie von Jørgen Lerdam und Anders Sørensen Erzähl- und Animationsstil der ersten beiden Kinder-Cartoons geglättet und perfektioniert, aber wie immer bestehen die Helden auch dieses Kino-Abenteuer um Freundschaft und Hilfsbereitschaft mit Bravour und sorgen für herzerwärmendes Vorweihnachtsvergnügen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, OL

N

Nachts im Museum USA 2006, R: Shawn Levy, D: Ben Stiller, Robin Williams

„Ein Vater will seinen Sohn und seine geschiedene Frau von seiner Beharrlichkeit in Sachen Arbeitsplatz überzeugen. Deshalb nimmt er eine Stelle als Nachtwächter im örtlichen Geschichtsmuseum an, hat bald aber mehr zu tun als ihm lieb ist, da alle Exponate in der Nacht ein turbulentes Eigenleben führen. Nur mäßig unterhaltsame Komödie, die weder den Hauptdarsteller noch die prominent besetzten Nebenrollen fordert, sodass der Reiz der Geschichte schnell verpufft und nur wenige hübsche Gags bleiben.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI

O

Offset Deutschland/Frankreich/Schweiz 2006, R: Didi Danquart, D: Alexandra Maria Lara, Felix Klare

“Eine Offset-Druckmaschine, die von einem deutschen Ingenieur in einem rumänischen Betrieb aufgestellt und gewartet wird, ist äußerer Anlass für Missstimmungen zwischen allen Beteiligten. Der wahre Grund ist jedoch, dass der Deutsche dem rumänischen Auftraggeber die Geliebte, seine Sekretärin, auszuspannen droht. Mischung aus Liebesgeschichte, Psychodrama und Kultur-Tragikomödie, die die Motivation ihrer Charaktere nicht eindeutig zu vermitteln versteht. Durch das ausgezeichnete Spiel und die erlesene Fotografie entwickelt der Film dennoch Unterhaltungswert.“ (filmdienst) HB

P

Der Pakt – The Covenant USA 2006, R: Renny Harlin, D: Steven Strait, Sebastian Stan

„Reichlich Hokuspokus um vier knackige junge Männer im Kampf gegen einen übernatürlichen Feind. Schauplatz des aufgeblähten Spektakelchens ist eine elitäre Bildungsstätte an der amerikanischen Ostküste. Vier ihrer Schüler sind Nachfahren einer Hexer-Sippe. Noch nutzen sie ihre besonderen Gaben eher selten und versuchen ein halbwegs normales Teenagerleben zu führen. Doch die Jungs nähern sich jenem Alter, in dem sich ihre Kräfte um ein Vielfaches steigern werden. Wer jetzt seinen pubertätsbedingt Amok laufenden Hormonen nachgibt und seine Macht ungebührlich nutzt, wechselt auf „die dunkle Seite“. Eine blöde Story, pillepalle umgesetzt. Interessant ist einzig die Frage, warum Renny Harlin seine gestählten, selten vollständig bekleideten Darsteller so grotesk lüstern in Szene gesetzt hat.“ (Cinema) HB, HL

Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders Deutschland 2006, R: Tom Tykwer, D: Ben Whishaw, Dustin Hoffman

Tykwer hat das Paris des 18. Jahrhunderts in grandiosen Bildern lebendig werden lassen. Aber die Geschichte, die er erzählt, bleibt düster und brutal. Er hat auch einen verschwenderisch ausgestatteten Kostümfilm inszeniert, in dem 1000 Komparsen sich bei der Hinrichtungsszene die Kleider vom Leib reißen und sich orgiastisch miteinander vergnügen. Nicht nur bei dieser Sequenz, die Tykwer weder prüde noch obszön inszenierte, erweist er sich als ein stilsicherer Filmemacher, der so kreativ ist, dass er auch bei solch einer aufwendigen Literaturverfilmung seine eigene Duftmarke nicht verliert. (hip) H, HB, HL

Pierrot le fou Frankreich / Italien 1965, R : Jean-Luc Godard, D: Jean-Paul Belmondo, Anna Karina

“Ein romantischer junger Mann nimmt eine Leiche in seiner Wohnung zum Anlass, aus der bürgerlichen Gesellschaft auszubrechen und sich dem Abenteuer der Freiheit zu überlassen. Zwischen Improvisation und Reflexion, zwischen Komödie und Tragödie schwankender, mit Anspielungen und Zitaten gespickter Film, in dem Jean-Luc Godard Eigenes und Fremdes mit der Allüre des nur seiner Inspiration verpflichteten Poeten durcheinander mischt.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

The Pillow Book Großbritannien/Niederlande/Frankreich 1996, R: Peter Greenaway, D: Vivian Wu, Ewan McGregor / Originalfassung mit Untertiteln “Das erotische Universum der jungen Japanerin Nagiko wird bestimmt von der Suche nach demjenigen, der ihren Luxuskörper am perfektesten mit kaligraphischen Zeichen bemalt. Bis sie in Hongkong einem englischen Übersetzter begegnet, der sie dazu inspiriert, fortan die Männerkörper als Schreibunterlage zu benutzen. Virtuos lässt der Regisseur verschiedene Bildebenen und Stile aufeinandertreffen. ‚The Pillow Book‘ ist dabei weniger überladen als seine letzten Filme.“ (tip) HB

The Player USA 1992, R: Robert Altman, D: Tim Robbins, Greta Scacchi

„Kein zweiter Film vereint so viel Stars als Statisten, die nur die Aufgabe haben, sich selbst zu spielen: Julia Roberts, Bruce Willis, Peter Falk, Susan Sarandon, Anjelika Huston, Jack Lemmon und viele andere mehr ließen sich von Robert Altman zu einem Kurzauftritt in seiner giftigen Filmsatire überreden. Der damals 68j-ährige Altmeister holte zu einem Rundumschlag gegen die Intriganten, Gauner und Karrieristen in Hollywood aus und landete einen von Kritikern und Kennern des Kino-Betriebs hoch gelobten Volltreffer: In der Hauptrolle: Tim Robbins als der blasierte, völlig überforderte ‚Executive‘ Mill, an dem Altman das ‚Prinzip Hollywood‘ exemplarisch vorführt.“ (Premiere) HH

Prestige – Meister der Magie USA/Großbritannien 2006, R: Christopher Nolan, D: Hugh Jackman, Christian Bale

Mit der Zauberkunst hat Christopher Nolan eine grandiose Metapher für das Filmemachen gefunden. In seiner Geschichte von zwei verfeindeten Illusionisten im späten 19. Jahrhundert führt der Regisseur selber ständig filmische Zauberkunststücke vor, und immer, wenn man glaubt, er lasse sich dabei in die Karten schauen, hat er noch ein Trumpf im Ärmel. Wie alle seine Filme ist auch dieser äußerst kunstvoll konstruiert. Nolan wechselt virtuos zwischen den Zeitebenen und Erzählperspektiven hin und her, aber er kann auch in kleinen Szenen genau auf den Punkt kommen. „Prestige“ ist ein hochintelligenter Unterhaltungsfilm, der ganz nebenbei komplexe und existenzielle Themen berührt. (hip) DEL, H, HB, HH, HL, OL

Princesas Spanien 2005, R: Fernando León de Aranoa Candela Peña, Micaela Nevárez

„Eine aus der Dominikanischen Republik stammende Madrider Prostituierte lernt eine Frau aus kleinbürgerlicher Familie kennen, die ihrer Arbeit im Geheimen nachgeht. Beide freunden sich an, und obwohl die Bürgerliche selbst hilfs- und schutzbedürftig ist, schlüpft sie in die Rolle des Schutzengels ihrer Kollegin. Der präzis beobachtende, intensiv inszenierte und überzeugend gespielte Film erzählt mit semidokumentarischen Mitteln vom Straßenstrich in der spanischen Hauptstadt sowie vom täglichen Rassismus. Dabei fragt er nicht nach gesellschaftlichen Wurzeln und setzt gelegentlich zu sehr auf Unterhaltungswert.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI

Q

Quand j’étais chanteur – Chanson d’ Amour Frankreich 2006, R: Xavier Giannoli, Gerard Depardieu, Cecile De France / Originalfasung mit Untertiteln

In „Chanson d’Amour“ beweist Gerard Depardieu wieder einmal dass er nicht nur der größte Star des französischen Kinos ist sondern auch einer seiner besten Schauspieler. Als ein alternder Schnulzensänger, der durch die Ballsäle der Provinz tingelt, ist er der tragikkomische Held einer wunderschön traurigen Liebensgeschichte, und singt sich die wehmütigen Lieder dazu selber. (hip) H

Die Queen Großbritannien/Frankreich/Italien 2006, R: Stephen Frears, D: Helen Mirren, Michael Sheen

Wohl jeder weiß noch genau, wo er war und was er tat, als er erfuhr, dass Princess Diana in einem Autounfall starb. Es war einer der entscheidenden Momente der 90er Jahre - und ein Wendepunkt für Großbritannien. Die Briten benahmen sich angesichts der Trauer um Diana anders als gewohnt, und ihre alten Tugenden schienen obsolet geworden zu sein. „That’s the way we do things in this country“, sagt Helen Mirren als Elisabeth II angesichts des Trauerfalls und hält sich reserviert an die Etikette - ohne dabei zu ahnen, wie gefährlich falsch sie damit liegt. Diese vielleicht schwerste Krise des britischen Könighauses der letzten Jahrhunderte, steht im Mittelpunkt des neuen Films von Stephen Frears. Eine immense Neugier scheint ihn und sein Team dazu angestachelt zu haben, hier sehr tief zu bohren und dabei nach Wahrhaftigkeit zu suchen. „The Queen“ besteht zum größten Teil aus intimen, häuslichen Szenen (wobei das Wort „häuslich“ bei den Royals allerdings neu definiert werden muss). Alle Schauspieler fangen meisterlich die Manierismen der jeweiligen Figuren ein, und erreichen so einen hohen Wiedererkennungswert, obwohl sie den Vorbildern nicht einmal besonders ähnlich sehen. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL

R

Die Rotkäppchen-Verschwörung USA 2005, R: Cory Edwards, Todd Edwards, Tony Leech

„Vor dem Hintergrund des mysteriösen Diebstahls von Süßspeisenrezepten im Märchenwald ermittelt die Polizei auch wegen eines Einbruchs im Haus von Rotkäppchens Großmutter. Sowohl das Mädchen als auch die dort in flagranti erwischten Verdächtigen geben mit ihren Aussagen ein höchst unterschiedliches Bild vom Tathergang, tragen aber zur Enttarnung des Bonbon-Banditen bei. Aberwitzige, auf jugendlichen Zeitgeist getrimmte Trickfilm-Variation des Grimmschen Märchens, die nicht immer stilsicher, aber mitunter sympathisch subversiv unterhält.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KL, OL

S

Schweinchen Wilbur und seine Freunde USA 2006, R: Gary Winick, D: Dakota Fanning, Siobhan Fallon

„Charmante Verfilmung eines vor allem im amerikanischen Sprachraum bekannten Kinderbuches von E.B. White. In einer Kombination aus Realfilm und vergleichsweise realistischem Computertrick erzählt der Familienfilm von der Freundschaft zwischen dem Ferkel Wilbur und der Spinne Charlotte, die sich schon etwas Besonderes einfallen lassen muss, um ihren Kumpel vor dem drohenden Schlachtermesser zu retten. Das ist oftmals auf eine nette Weise komisch, manchmal auch gekonnt rührselig und tricktechnisch absolut auf der Höhe der Zeit.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, OL

Scoop – Der Knüller Großbritannien/USA 2006, R: Woody Allen, D: Scarlett Johansson, Woody Allen

„‚Scoop‘ wäre ein klassischer Murder-Mystery, wären da nicht Sid und Sondra, Woody Allen und seine ideale Partnerin Scarlett Johansson, die sich als angebliches Vater-und-Tochter-Paar zusammentun, um in der feinen englischen Gesellschaft einem Serienkiller auf die Spur zu kommen. Es ist Woody Allens lustigster Film seit langem, auch wenn er keinen Kalauer auslässt. Als linkshändiger Magier verbreitet der bald 71-Jährige so viel altmodischen Charme, dass man die vielen schwergängigen Allen-Filme der vergangenen Jahre mit ihrer aufgesetzten Erotik – den letzten, den brillanten ‚Match Point‘ natürlich ausgenommen – schnell wieder vergisst.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HH

7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug Deutschland 2006, R: Sven Unterwaldt jr., D: Otto Waalkes, Mirco Nontschew

„‚Der Wald ist nicht genug‘ für die debilen Gnome, die vor zwei Jahren fast sieben Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos lockten. Im Fortsetzungsfilm soll ausgerechnet der einfältigste aller Zipfelmützenträger (gespielt von Otto Waalkes) die Zwerge gegen Rumpelstilzchen in den Kampf um Schneewittchens Kind führen. Der wüste Märchenmix setzt auf das bewährte All-Star-Team deutscher Komiker, doch statt der anarchischen Ausgelassenheit des ersten Teils breitet sich langatmige Einfallslosigkeit aus. Selten wirkte Dummheit auf der Leinwand so ermüdend.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KL,OL

Spiel auf Bewährung USA 2006, R: Phil Joanou, D: Xzibit, L. Scott Caldwell

„Der Aufseher eines Jugendgefängnisses will seine entlassenen Schützlinge nicht länger auf den Straßen sterben sehen und formt aus einigen von ihnen ein schlagkräftiges Football-Team, um die Macht der Jugendbanden zu brechen und Energie zielgerichtet zu kanalisieren. Der solide inszenierte, in der Hauptrolle durchaus charismatisch gespielte Actionfilm orientiert sich an tatsächlichen Sportprogrammen und spiegelt den uramerikanischen Glauben an die Kraft des gesellschaftsbildenden Mannschaftssports.“ (filmdienst) H, HB, HH

Das Spiel der Macht USA 2005, R: Steven Zaillian, D: Sean Penn, Kate Winslet

„Der idealistische Politiker Willie Stark kommt aus einfachen Verhältnissen und will als Gouverneur von Louisiana wirklich etwas verändern für die Unterprivilegierten. Doch schon bald wird er genauso korrupt wie diejenigen, die er zuvor vehement verurteilt hat. Ein bierernstes und langweilig moralisches Werk mit Sean Penn in der Hauptrolle, der beim Redenschwingen albern wie ein betrunkenes Riesenbaby mit den Armen rudert.“ (tip) HH

Sure Fire (Todsicher) USA 1990, R: Jon Jost, D: Tom Blair, Kristi Hager / Originalfassung mit Untertiteln

„Utahs Landschaft im goldenen September ist der Schauplatz einer tragischen Vater-Sohn-Geschichte. Wes, ein Unternehmer, will hier Altersruhesitze für reiche Kalifornier bauen. In seiner rücksichtslosen Art überrennt er Familie wie Freunde. Innovativ und außergewöhnlich erzählt aus der Perspektive des Vaters ist ‚Sure Fire‘ ein ‚amerikanisches Meisterwerk‘, so ‚The Village Voice‘.“ (Kino 46) HB

T

The Great Rock‘n‘Roll Swindle Großbritannien 1980, R: Julien Temple / Originalfassung ohne Untertitel

„Kultfilm? Fake Dokumentation über die Sex Pistols? Malcom MacLarens wirre Gedankenwelt als knapp zweistündiger Musik Clip? Wer weiß das schon. Sicher war damals nur eins. Die ganze Welt ist eine Riesengroße Verarschung und die Sex Pistols lieferten den Soundtrack dazu.“ (b-movie) HH

The Wind That Shakes the Barley Großbritannien/Irland/Deutschland/Italien/Spanien 2006, R: Ken Loach, D: Cillian Murphy, Pádraic Delaney

„Nachdem er mehrere grausame Übergriffe britischer Soldaten gegen irische Zivilisten miterleben musste, tritt ein junger Arzt 1916 der Widerstandsgruppe seines Bruders bei, die im Untergrund gegen die Besatzer kämpft. Während sich die Gewalt auf beiden Seiten hochschraubt, verwischt die zunächst klar scheinende Grenze zwischen Gut und Böse mehr und mehr. In seinem neuesten Film befasst sich Regisseur Ken Loach mit den Anfängen der IRA und entwirft dabei ein zunehmend komplexes Geschichtsbild. Dabei hätte er Gewalt als Mittel der Politik noch nachdrücklicher infrage stellen können, um somit den Film vor der Lesart einer blutromantischen Heldenverehrung zu bewahren.(Rheinischer Merkur) H, HB, HH, KI, OL

Der Teufel trägt Prada USA 2006, R: David Frankel, D: Meryl Streep, Anne Hathaway

„Lauren Weisbergers gleichnamiger Bestseller aus dem Jahr 2003 erschütterte weder die Welt der Mode, noch geriet die Bücherwelt aus den Fugen, aber die meisten Fashion-Victims krochen Weisberger auf den Leim. Viel pfiffiger als die selbstmitleidgetränkte ‚Abrechnung‘ zwischen Buchdeckeln ist die Leinwandversion. Im Film spielt die erst 23-jährige Anne Hathaway einen Trampel, der keinen Schimmer hat von Mode. Die Pomeranze bewirbt sich beim Modemagazin ‚Runway‘ und wird von der Chefredaktorin, der teuflischen Miranda Priestly, als zweite Assistentin angestellt. Es beginnt ein Martyrium, denn Mirandas Eleganz ist gnadenlos. Meryl Streep ist satanisch gut in der Titelrolle, und Anne Hathaway ist ganz bezaubernd. Die Haute-Couture-Roben und -Kostüme, unerschwinglich für unsereiner, sind ein Gedicht.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB, HH

Thumbsucker USA 2006, R: Mike Mills, D: Lou Taylor Pucci, Keanu Reeves

“‚Thumbsucker‘ erzählt von einem 17-jährigen Daumen-Dauerlutscher (Lou Taylor Pucci), der allerlei Therapieformen ausprobiert, um sich von seinem lästigen Zwangsverhalten zu befreien, das ihn oft zum Schweigen und zur Einhändigkeit verdammt. Wohlmeinende Eltern (Vincent D‘Onofrio und Tilda Swinton), ein Kieferorthopäde (Keanu Reeves), der auch die Seele einrenken will, und sexuell experimentierfreudige Mädchen stehen ihm zur Seite. Mit viel feinsinniger Komik beschreibt Regisseur Mike Mills die Mühen des Erwachsenwerdens in einer Welt, in der die Eltern oft infantiler sind als ihre Kinder.“ (Der Spiegel) H

U

Unter den Brücken Deutschland 1944, R: Helmut Käutner, D: Gustav Knuth, Hildegard Knef

“Zwei junge Binnenschiffer nehmen eine von der Liebe und vom Leben enttäuschte junge Frau an Bord ihres Schleppers und überreden sie, mit auf große Fahrt zu gehen. Beide verlieben sich in ihren reizvollen Passagier, aber ihre Freundschaft hält der Belastungsprobe stand und nachdem die Wahl gefallen ist, setzen die drei einmütig ihre Reise fort. Eine kleine alltägliche Geschichte mit Poesie, Realismus, viel Atmosphäre und einem Schuss Humor, unprätentiös und präzise inszeniert. In den letzten Tagen des ,Dritten Reichs‘ unter primitiven Bedingungen entstanden, die sensible Kamera macht aus der Not eine Tugend und lässt die karge Landschaft eine tragende Rolle spielen.“ ( Lexikon des internationalen Films) H

V

Verfolgt Deutschland 2006, R: Angelina Maccarone, D: Maren Kroymann, Kostja Ullmann

„Wie schon in ihrem Film „Fremde Haut“ wagt sich Regisseurin Angelina Maccarone diesmal mit ‚Verfolgt‘ wieder an ein provokantes und sensibles Thema. Geschildert wird die sexuelle Beziehung zwischen der 52-jährigen Bewährungshelferin Elsa und ihrem 16 Jahre alten Schutzbefohlenen Jan. Aus ihrem monotonen Eheleben ausbrechend lässt sich Elsa auf die Affäre mit dem masochistisch veranlagten Jan ein, nur um statt Erlösung Ernüchterung zu finden. Mit seiner erfreulich unkonventionellen Variation des Lolita-Mythos ist „Verfolgt“ ein irritierender Film über die Liebe zweier einsamer und verletzter Menschen.“ (Rheinischer Merkur) H, HH

Viridiana Spanien 1961, R: Luis Bunuel, D: Francisco Rabal, Soilvia Pinal

„Bunuels desillusionierende Schilderung des Weges der jungen spanischen Novizin Viridiana, die sich nach dem Selbstmord ihres Onkels entschließt, auf das Kloster zu verzichten und dadurch karikativ zu wirken, dass sie das Landgut ihres Onkels zu einem Asyl für Notleidende macht. Eine kurze Abwesenheit der jungen Frau nutzen die Armen zu orgienhafter Zerstörung; nur knapp kann die Zurückgekehrte einer Vergewaltigung entgehen. Der seiner formalen wie thematischen Kraft wegen berühmte Versuch Bunuels, heiligmäßige christliche Lebensbemühung durch die ebenso radikale Konfrontation mit Unmoral, Bosheit und sozialem Elend auf die Probe zu stellen, fand nicht nur Anerkennung, sondern auch Unverständnis und Ablehnung.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Vitus Schweiz 2005, R: Fredi M. Murer, D: Teo Gheorghiu, Bruno Ganz

„Ein hochbegabter Junge, dessen Karriere als Pianist von seiner ehrgeizigen Mutter forciert wird, findet eine kindgerechte Rückzugsmöglichkeit bei seinem erdverbundenen Großvater, der auch noch zu ihm hält, als er durch einen Sturz vom Balkon zum „normalen“ Kind wird. Die mit märchenhaften Untertönen konventionell erzählte Geschichte einer Menschwerdung mit geschliffenen Dialogen und eindrucksvollen schauspielerischen Leistungen. Eine Liebeserklärung an die Kindheit und die Musik.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL

W

Der weiße Planet Kanada/Frankreich 2006, R: Jean Lemire, Thierry Piantanida, Thierry Ragobert

„In diesem Dokumentarfilm ist die Geburt eines Eisbärenbabys erstmals aus nächster Nähe zu sehen. Angesichts solch bewegender Naturaufnahmen setzen die Dokumentaristen Thierry Piantanida und Thierry Ragobert in alter französischer Tierfilmersitte zu poetischen Höhenflügen an und dichten Walrosse zu den Philosophen der Arktis um. Und tatsächlich: Den Tieren wachsen Sloterdijk-Schnauzer. Kein Wunder also, dass dieser vom Bund für Umwelt und Naturschutz unterstützte Film die Zuschauer eindringlich vor der Erderwärmung warnt: Wenn das Walross schwitzt, wird für die Menschen das Eis immer dünner.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, Kl, OL

Wer früher stirbt, ist länger tot Deutschland 2006, R: Marcus Rosenmüller, D: Markus Krojer, Jule Ronsted

„In einem Dorf in Bayern hört der elfjährige Sebastian, dessen Mutter vor Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, die Erwachsenen oft über den Tod reden. Sie denken sich nicht viel dabei. Sebastian denkt sich zuviel dabei. Aus dieser Diskrepanz entwickelt Markus Rosenmüller seine Komödie „Wer früher stirbt, ist länger tot“. Sebastian (Markus Krojer) will an der Welt wiedergutmachen, was der Tod an ihr anrichtet. Einen überfahrenen Hasen setzt er unter Strom, dem Vater, der in seinem Witwerleben nicht froh wird, sucht er eine neue Frau. Leider liest er die Zeichen vom Himmel verkehrt und setzt auf die falsche Nachbarin. Aus dem Radio erfährt Sebastian schließlich das Geheimnis der Unsterblichkeit: Die Stromgitarre hat schon Jimi Hendrix am Nachleben erhalten. Mit zerschundenen Fingern spielt Sebastian also weiter Schicksal. „Wer früher stirbt, ist länger tot“ überzeugt durch eine profunde Logik, in die viele bayerische Überlebensweisheiten gemischt sind. Das lokale Idiom trägt entscheidend zum Charme des Films bei.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) HH

Wo ist Fred? Deutschland 2006. R: Anno Saul, R: Til Schweiger, Jürgen Vogel

„Der fitte Bauarbeiter Fred (Til Schweiger) gibt sich als Behinderter aus, um einen signierten Basketball für den flegelhaften Sohn seiner Freundin zu ergattern. Mit Jürgen Vogel als prolligem Sidekick findet sich Schweiger in einer Serie von Behinderten-Slapsticknummern wieder. Als Vorbild dienen amerikanische bad taste-Komödien, aber weder ihr Witz noch ihre Schärfe werden erreicht.“ (tip) H, HB, HH, KL, OL

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