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benqKein Geld für Glücksritter

Ob Angela Merkel eine SMS schickt? „Liebe BenQ-Mitarbeiter, kann Ihnen leider nicht helfen“? Wahrscheinlich nicht, denn die Forderung des BenQ-Betriebsrats nach einer Rettungsaktion wie Ex-Kanzler Schröders Holzmann-Stunt ist absurd. Die Länder Bayern und NRW arbeiten bereits daran, einem möglichen Firmenretter zu helfen. Ein zusätzliches Engagement des Bundes ist also überflüssig.

KOMMENTAR VON MARTIN TEIGELER

Das Kernproblem der Handyarbeiter in Bocholt und Kamp-Lintfort ist nicht die fehlende Hilfsbereitschaft der Politik. Im Gegenteil: Da sich die Politiker so sehr um BenQ kümmern, werden offenbar auch unseriöse „Investoren“ angelockt. Dass potenzielle Interessenten erst jetzt wissen wollen, wie das mit Bürgschaften und Fördergeldern so läuft, ist Tage nach Ablauf der offiziellen Insolvenzfrist schon seltsam. Warum melden sich diese Geschäftsleute erst jetzt? Das riecht zumindest nach Mitnahmementalität und Glücksritterei. Was BenQ bräuchte, wäre ein kompetenter Investor mit langem Atem. Dass Siemens und BenQ Taiwan die Produktion in NRW heruntergewirtschaftet haben, heißt nämlich nicht, dass sich hierzulande keine wettbewerbsfähigen Handys entwickeln und herstellen ließen. Es gibt zwei Gegenbeispiele aus NRW, Nokia in Bochum und die neuen iPhone-Touchscreens der Firma Balda aus Bad Oeynhausen. Dass Missmanagement wie im Fall BenQ auch auf diesem Markt zu Pleiten führen kann, gehört zum Lauf der Dinge im Kapitalismus.

Die Politik – egal ob in Berlin oder Düsseldorf – wäre nicht ganz dicht und würde gegenüber den BenQ-Arbeitern fahrlässig handeln, falls sie halbseidenen Geschäftemachern nun öffentliches Geld zur Ausschlachtung der Handyproduktion geben würde. Dann wäre es wohl besser, BenQ endgültig dicht zu machen. Ein geordnetes Insolvenzverfahren mit Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaften ist für die Beschäftigten bitter – aber allemal besser als die Auslieferung an einen windigen Investor.

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