BOULEVARD DER BESTEN: JÖRN ALEXANDER: Mit Sandalen gegen Castoren
Jörn, so die Legende, erscheine spätestens zum Mittagessen im Büro; in seinen Sandalen hingen manchmal noch Gräser und Farne. Vielleicht war er eben aus dem Wendland zurückgekehrt, wo er, die Proteste gegen Castorentransporte fördernd, durchs Unterholz kroch. Jörn fragt man besser persönlich, was so los war, er zieht seine Privatsphäre den sozialen Netzwerken vor.
Sicher ist: Wenn man ihn nach einer Bürger-Ini oder einer Demo fragt, dann war er wahrscheinlich gestern Abend schon dort und weiß über alles Bescheid. „Ich unterscheide nicht zwischen Engagement und Arbeit“, sagt er.
Die taz, Kind sozialer Bewegungen, wünschte sich zum 30. Geburtstag eine Andockstation an ihren Ursprung. Jörn bekam den Auftrag, eine Plattform für Veränderung mit aufzubauen. Auf dem Portal bewegung.taz.de tummeln sich inzwischen über 1.200 Initiativen.
Jörn weiß, was dort gerade wichtig ist und in die taz muss. Ein neues Format der Vorberichterstattung ist daraus entstanden. Ob Kampagne, Petition oder Demos, taz-Le_ser*in_nen werden mehrmals wöchentlich auf den neuesten Stand in Sachen Aktivismus gebracht und zur Beteiligung animiert.
Jörn fungiert als Multiplikator, der Informationen aus den sozialen Bewegungen empfängt und sendet, damit möglichst viele Menschen mobilisiert werden. „Im Internet Informationen suchen oder eine Petition klicken ist gut“, sagt er. „Aber dann: selber aktiv werden und gemeinsam mit anderen die Wirklichkeit gestalten. Darum geht es!“
Nun endet Jörns Engagement in der taz. Er will sich wieder einem Thema gezielt widmen, nicht allen gleichzeitig. Aber er bleibt der taz als Autor erhalten, und man kann ihn treffen, auf Demos natürlich, bei Aktiventreffen oder auf dem Tempelhofer Feld. Haltet Ausschau nach einem lächelnden Mann mit Rucksack. Vielleicht spielt er das Geschicklichkeitsspiel Kubb oder balanciert auf einem Seil – wahrscheinlich ohne Sandalen.
DONATA KÜNSSBERG
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