Nordseeinseln: Verlorene Liebesmüh’
Der Versuch, die Nordseeinseln in ihrer gegenwärtigen Gestalt zu retten, ist zwar nicht zum Scheitern verurteilt, aber unsinnig. Hier stemmt sich der Mensch gegen einen natürlichen Vorgang, der in den kommenden Jahrzehnten immer dynamischer werden dürfte. Über kurz oder lang wird sich die Frage aufdrängen, ob der Aufwand vertretbar ist.
Kommentarvon Gernot Knödler
Schon heute ist das Wattenmeer in ständiger Veränderung begriffen. Der Strom von Ebbe und Flut und die Brandung tragen an der einen Insel Material ab, um sie an einer anderen anzuschwemmen. Stürme und Sturmfluten tun ein Übriges, indem sie die Küsten sprunghaft verändern. Ohne Schutzbauten würden die Inseln wandern, so wie sie es in der Vergangenheit nachweisbar getan haben.
Wenn die Klimaforscher mit ihren Prognosen richtig liegen, dürften uns Stürme wie der gestrige in Zukunft immer häufiger ins Haus stehen. Sie werden auch an Gewalt zunehmen und die Küste insgesamt immer stärker umarbeiten. So bitter es für die Bewohner der Inseln ist: Es sollte ausgerechnet werden, ob es nicht billiger wäre, Häuser und Straßen zu versetzen, statt auf Deubel komm raus die Küstenlinie zu verteidigen.
Geht dabei ein Naturdenkmal wie die Lange Anna vor Helgoland verloren, liegt das in der Natur der Dinge. Das Meer wird neue Schönheiten schaffen.
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