WAS MACHT EIGENTLICH ...… Kyrill?: Namenlosen Schrecken verbreiten
„Hello and welcome to Berlin! Do you wonder about those runtergefallene Stahlträger there? You wouldn’t believe it, but Cyril did that!“ So, lieber Mitbürger, sollten Sie auf keinen Fall britische Touristen am Hauptbahnhof begrüßen. Nicht wegen des ungelenken Englischs, nein: Die Besucher von der Insel würden beim besten Willen nicht verstehen, wen Sie mit „Kyrill“ meinen – obwohl Sie ihn doch so schön anglisiert haben. Auch Franzosen oder Holländern gegenüber sollten Sie besser nichts von diesem Kyrill erzählen. Für die ist ein Sturm nämlich einfach ein Sturm.
Wir in der Redaktion sind seit gestern um eine Illusion ärmer. Wir haben uns nämlich mal gefragt, ob die Vornamen, mit denen unser geliebtes FU-Institut für Meteorologie Hoch- und Tiefdruckgebiete tauft, auch im Rest Europas Verwendung finden. Das heißt, irgendwie waren wir immer davon ausgegangen. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus: Jenseits des Rheins heißt Kyrill einfach „la tempête“, am Ijsselmeer spricht man nur vom „storm“, und in der Londoner Times war zwar von „deadly storms“ mit „hurricane force winds“ zu lesen, nicht jedoch von einem gewissen Kyrill.
So ist das eben: Am deutschen Wetterbenennungswesen muss noch lange nicht die Welt genesen, obwohl: Vorgemacht haben es ja mal wieder die US-Amerikaner. Deren Wetterdienst begann im Zweiten Weltkrieg (auch das haben wir gestern gelernt), den Taifunen im Pazifik weibliche Vornamen zu geben, um sich einen besseren Überblick über die komplexe Wettersituation zu verschaffen – eine Praxis, die später auch auf Hurrikane im Nordatlantik übertragen wurde. CLP FOTO: RTR
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