schlecker hilflos: Bloß keine Angst vorm Chef!
Je größer die Furcht vor den Folgen des Widerstands, desto besser funktioniert das System. Das sagt, sinngemäß, der Staatstheoretiker Thomas Hobbes. Auch Anton Schleckers Firmenphilosophie scheint irgendwie im barocken Zeitalter zu wurzeln. Notorisch sind die Bemühungen des Drogerieketten-Managements, die Mitbestimmung zu hintertreiben. Die Arbeitsbedingungen sind nicht die besten.
Kommentar von Benno Schirrmeister
Aber anders als Hobbes’ Staatswesen ist das Schlecker-Imperium eben nicht autonom. Es schwebt nicht im luftleeren Raum. Sondern es ist umgeben von einem – doch, doch – funktionierenden Gemeinwesen.
Der Prozess vorm Bremer Arbeitsgericht um das Recht auf Teilzeitbeschäftigung zeigt deutlich, wie unmöglich es ist, die Abschreckungspolitik der Firmenleitung unter rechtsstaatlichen Bedingungen durchzusetzen. Was man für ein Argument in eigener Sache hält, wird zum Beleg des Gegenteils? Viel lächerlicher geht’s kaum.
Schleckers im Bremer Verfahren zur Schau getragene Hilflosigkeit ist, auch ohne dass ein Urteil gesprochen wird, ein ermutigendes Signal für die MitarbeiterInnen: Wer sich nicht alles gefallen lässt, muss nicht mit Sanktionen rechnen. Und wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Schlecker sollte sein System updaten. Allein schon, um Prozesskosten zu sparen.
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