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Grüne Europafrau sauer

■ Im Europaparlament verdrängt ein Mann die deutsche Abgeordnete Hiltrud Breyer

Hiltrud Breyer ist grüne Europaabgeordnete und Mutter einer neun Monate alten Tochter. Gestern fühlte sie sich von der eigenen Fraktion offen diskriminiert. „Zwei junge Mütter wurden aus dem Frauenausschuß geworfen, um einem Mann Platz zu machen,“ berichtete sie der taz. Die Abgeordnete weiter: „Die Grünen haben eine Glaubwürdigkeitslücke. Nur im Programm treten sie für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein.“

Hintergrund des Eklats: Die grüne Fraktion im Europaparlament bekam Zuwachs durch den „übergelaufenen“ Labour-Abgeordneten Hugh Kerr. Als Dankeschön sollte Exsozialist Kerr mit grünen Ausschußsitzen belohnt werden. Dazu die Vorsitzende des Frauenausschusses im Europaparlament, die ebenfalls grüne Niederländerin Nel van Dyke: „Ich habe mich sehr gefreut, daß Herr Kerr zu unserer Fraktion stieß, denn er nimmt regelmäßig am Frauenausschuß teil.“ Die Niederländerin belegte gestern in ihrer Fraktion per Strichliste die mangelnde Anwesenheit von Hiltrud Breyer und begründete so ihren Vorschlag, den Ex-Labour-Mann in den Frauenausschuß zu wählen.

Die beiden bisherigen stellvertretenden weiblichen Mitglieder Breyer und McKenna forderte sie auf, sich gemeinsam mit einem restlichen Sitz zu bescheiden. Die Fraktion schloß sich dem an, was Breyer in Zorn versetzte: „Diese Anwesenheitsliste stimmt erstens nicht, und zweitens frage ich mich, wieso nur über die beiden einzigen jungen Mütter eine Liste geführt wird.“ Breyer wirft der niederländischen Vorsitzenden des Frauenausschusses vor: „Sie arbeitet lieber mit Männern.“ bara

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