piwik no script img

■ Berliner RepublikMan hat alles umgebaut

Beschworen, angemahnt und verpönt: Wir haben Berliner gefragt, wie sie es mit der Berliner Republik halten.

Egon Krenz, 61 Jahre, letzter Staatsratsvorsitzender der DDR: Ich habe mich sehr gewundert, wie schwer sich die Bundesrepublik Deutschland mit Berlin tut. Während des Kalten Krieges sind alle politischen Kräfte in der alten Bundesrepublik davon ausgegangen, daß Berlin die deutsche Hauptstadt ist. Als es dann aber nach Herstellung der deutschen Einheit um Konkretes ging, hat man zehn Jahre gebraucht, um überhaupt Berlin zur deutschen Hauptstadt auszugestalten.

Ich bin seit 1962 Berliner. Ich habe die Mehrzahl meiner Lebensjahre in der Hauptstadt der DDR verlebt und sehe jetzt doch mit großer Genugtuung, daß sich Berlin zu einer wichtigen Metropole entwickelt.

Was mich allerdings wundert, ist, daß, wenn es um Kritik an die Adresse der DDR geht, von dem überdimensionierten, verschwenderischen Beamten- oder dem Funktionärsapparat gesprochen wird. Aber die Gebäude dieses verschwenderischen DDR-Funktionärsapparates sind offensichtlich den Beamten aus dem neuen Deutschland nicht gut genug. Man hat alles umgebaut.

wird fortgesetzt

Kirsten Küppers

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen