: Kreuzberg soll’s bitte sein
STANDORT FÜR BIBLIOTHEK
So richtig still wurde es eigentlich nie rund um das Thema – obwohl die Architekten und Baupolitiker die Neubaupläne zur Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) auf dem Tempelhofer Feld bereits Ende Mai einpacken mussten. Da hatte der Volksentscheid zur Zukunft des Feldes diesem hundertprozentiges Grün und damit dem Bauvorhaben dort das Aus eingebracht. „Klaus Wowereits Gedenkbibliothek“, wie über das Großprojekt für 270 Millionen Euro gespottet wurde, war ab da Geschichte. Ganz Geschichte?
Wohl kaum. Nachdem sich die Verlierer des Volksentscheids im Senat etwas berappelt hatten und peu à peu nach Auswegen aus der Blockade gesucht wurde, ist das Thema Bibliothek in der Stadt wieder en vogue. Was nun? Welche Alternativen und Optionen gibt es? Diese Fragen werden gestellt. Volker Heller, Vorstand der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek und großer Befürworter des einstmals „besten Standorts auf dem Tempelhofer Feld“, hat sich vom Saulus zum Paulus gewandelt und sich in dieser Woche klar und deutlich für eine neue Adresse positioniert – für die Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) am Blücherplatz.
Und das nicht einmal nur aus pragmatischen Gründen: „Ich mag den Standort der AGB sehr“, sagte er Mitte der Woche der taz. Das Umfeld sei gut, die Möglichkeit zur Erweiterung gegeben. Und das vielleicht beste Argument: „Die Berliner und die Nutzer lieben den Ort.“ Wenn das kein Pfund ist.
Nun war der Ausbau der AGB zur Gesamt-ZLB schon immer ein Thema. Ganz neu ist der Heller-Plan also nicht. Sei’s drum. Hellers Vorstoß räumt auf jeden Fall auf mit wilden Diskussionsbeiträgen, die die ZLB mal hierhin, mal dahin schieben. Die Grünen wollen die ZLB im Tempelhofer Flughafengebäude sehen. Die CDU favorisiert das ICC. Dritte wollen die ZLB sogar im Schloss. Ob das passt, ob es sich rechnet und praktikabel ist, ist Nebensache. Doch genau das ist für die ZLB und ihre Nutzer notwendig. ROLF LAUTENSCHLÄGER
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