: Betr.: kinotaz nord
A
Abbitte Großbritannien 2007, R: Joe Wright, D: Keira Knightley, James McAvoy
„Wie schon in ‚Stolz und Vorurteil‘ meistert der Engländer Joe Wright eine Literaturverfilmung mit inszenatorischer Kreativität. Seine Adaption eines Romans von Ian McEwan ist anspruchsvoll in der Dramaturgie, die Zeiten und Perspektiven wechselt, und stark in der Bildkomposition, wobei die Kamera nicht nur malerisch schöne Tableaus zeigt, sondern auch Verhalten und Emotionen der Figuren verdeutlicht.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI, OL
Die andere Seite des Mondes – La face cachée de la lune Kanada 2003, R: Robert Lepage, D: Robert Lepage, Anne-Marie Cadieux / Originalfassung mit Untertiteln
„Ein Mann mittleren Alters verdient sein Geld mit einem tristen Job im Telefonmarketing und zankt sich mit seinem erfolgreicheren Bruder. Er träumt davon, seinem freudlosen Leben zu entkommen, wobei die Raumfahrt der Fluchtpunkt seiner Phantasien ist. Regisseur Robert Lepage entwirft das thematisch wie formal vielgestaltige Porträt eines vom Leben enttäuschten Philosophen, dessen existenziellen Fragen er sich ernsthaft und zugleich voller Sinn für die Absurditäten des Seins widmet. Eine philosophierende Komödie, die einen reizvollen Bewusstseinsstrom produziert, dem man sich gern überlässt.“ (filmdienst) HB
Auf der anderen Seite Deutschland 2007, R: Fatih Akin, D: Baki Davrak, Tuncel Kurtiz
„‚Liebe, Tod und Teufel‘ nennt Akin seine Trilogie, die er mit dem exzessiven Amour-fou-Melo ‚Gegen die Wand‘ (2003) begann und nun mit einem Sechs-Personen-Rondo fortsetzt, das verblüffend anders temperiert ist, das ruhig fließt, balladesk erzählt und philosophisch in die Tiefe geht. Sechs Schicksale kreuzen einander auf der Achse Bremen/Hamburg-Istanbul, verwandeln sich in der Begegnung mit dem Tod.“ (tip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL
B
Bis zum Ellenbogen Deutschland 2007, R: Justus von Dohnanyi, D: Jan Josef Liefers, Stefan Kurt
Beim Urlaub in den Alpen treffen drei Männer aufeinander: Achim (Jan Josef Liefers) Willi (Stefan Kurt) und Sven (Justus von Dohnányi). Anfänglichen Zwistigkeiten zum Trotz freundet sich das Trio an. Als Sven plötzlich stirbt, transportieren seine Kumpel den Toten quer durch Deutschland bis auf seine Heimatinsel Sylt – und das während der Fußball-WM 2006. Dem Regienovizen Justus von Dohnányi (spielte u. a. in „Der Untergang“) sind schöne Momentaufnahmen des deutschen Sommermärchens geglückt. Ein feiner, kleiner Film mit exzellenten Darstellern.“ (Cinema) HB, HH
Blessing Bell Japan 2002, R: Sabu, D: Susumu Terajima, Seijun Suzuki / Originalfassung mit Untertiteln
„Nicht einmal mehr lakonisch mag man den Helden von ‚Blessing Bell‘ nennen, denn er sagt im ganzen Film kein einziges Wort, während ihm bei seinem Spaziergang durch die Stadt doch die unglaublichsten Sachen vor die Füße fallen (ein Geist inklusive). Schön lakonisch aber ist der Film des japanischen Regisseurs Sabu aus dem Jahr 2002 allemal.“ (taz) HH
Das Bourne Ultimatum USA 2007, R: Paul Greengrass, D: Matt Damon, Julia Stiles
„Der dritte Film der ‚Bourne‘-Reihe beendet die Geschichte des ehemaligen CIA-Agenten mit der schweren Amnesie auf hohem Niveau. Jason Bourne wird bei seiner Selbst- und Sinnfindung eindrucksvoll durch London, Tanger und New York gehetzt. Spannungsmomente verbindet der Film mit politischen Bezügen, Ähnlichkeiten mit dem Verschwörungskino der 70er sind kein Zufall.“ (tip) H, HB, HH, KI, OL Der Boxprinz Deutschland 2000, R: Gerd Kroske
„Ganz wertungsfrei hat Gerd Kroske den gefürchteten Boxer Norbert Grupe porträtiert. Ausführlich hat er die glamouröse Kiezgröße, die sich ‚Prinz Wilhelm von Homburg“‘ nannte, zu ihrer Glanzzeit in den 60er und 70ern interviewt – und zu Wort kommen lassen, wer immer den Boxer auf St. Pauli heute noch kennt. Unvergessen bis heute der Sportstudio-Auftritt 1969, in dem Grupe die Beantwortung der Fragen verweigerte. Und Werner Herzog hat ihm 1976 in Stroszek eine Rolle als Zuhälter spielen lassen. Gefallen ist der Mann schließlich über allerlei Illegales, das mit Prostitution und Drogen zu tun hatte.“ (taz) HH
C
Chuck und Larry: Wie Feuer und Flamme USA 2007, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Kevin James
„Den Feuerwehrmännern Chuck und Larry sind küssende Männer zwar ziemlich suspekt. Doch damit der allein erziehende Larry seine zwei Kinder als Begünstigte seiner Lebensversicherung angeben kann, muss er wieder heiraten – und sieht im Freund und Weiberheld Chuck seine einzige Chance auf Hilfe. Während sie sich fortan als schwules Pärchen ausgeben, kollidiert in dieser witzlosen Klamotte eine oberflächliche Toleranzwerbung mit einem armseligen Schwulenbild, das ausgediente Tuntenstereotype vorgeführt.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
D
Darwins Alptraum Frankreich/Österreich/Belgien 2004, R: Hubert Sauper / Originalfassung mit Untertiteln
„Dokumentarfilm über das fatale Zusammenspiel von Ökonomie und Ökologie, das das Leben am Victoriasee in Tansania auf kurz oder lang zerstören wird. Das Ansiedeln von Barschen, die als Speisefisch nach Europa und Japan exportiert werden, und die damit einhergehende Industrie haben zwar kurzfristig Arbeitsplätze geschaffen und Devisen eingebracht, zerstören aber langfristig das ökologische Gleichgewicht des Binnengewässers sowie alte soziale Strukturen. Der Film zeigt diese Konsequenzen mit schonungsloser Offenheit und beschreibt differenziert die komplizierte Zusammenhänge zwischen so unterschiedlichen Dingen wie dem Fischfang, AIDS und Waffenschiebereien. Dabei entsteht ein Bild von erschreckender Düsternis.“ (filmdienst) HH
Deichking Deutschland 2007, R: Michael Söth, D: John Barron, Bela B. Felsenheimer
„Der Film, tja. Gelungen oder nicht wäre die falsche Kategorie. Schließlich ist er eine unablässige Antwort auf sein knappes Budget von 60.000 Euro. Und es ist eine Selbstreferenz Michael Söths, im Hauptberuf Industriefilmer, der sich mit ihm quasi eigengecovert hat. ‚Deichking‘ ist ein Remake seines zwölf Jahre alten Videos über Fiete Hansen, einen holsteinischen Landwirt, der sich aus Frust über die bäuerliche Alltagstristesse ins Andenken Elvis Presleys stürzt und hinterm Leuchtturm zum hüftschwingenden Sänger mutiert. Klingt blöd? Ist blöd! Entwickelt aber wie so viele C-Movies seinen Charme in der Verwaltung des Mangels als Prinzip. Fehlende Ernsthaftigkeit in Mimik, Gestik, Ausdruck, Kostüm.“ (taz) HB, HH
Die drei Räuber Deutschland 2007, R: Hayo Freitag
„Der klassisch zweidimensionalen Animation bedient sich Regisseur Hayo Freitag in seiner Verfilmung von Tomi Ungerers „Die drei Räuber“, um den unverwechselbaren Zeichenstil des Elsässer Künstlers auf Film zu übertragen. Dies erscheint gelungen, und überhaupt ist die Geschichte vom Waisenmädchen Tiffany, das den drei nicht allzu hellen Gestalten aus dem Wald ein wenig Kultur beibringt, ein wahrer Ausbund an Charme.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
E
Ein fliehendes Pferd Deutschland 2007, R: Rainer Kaufmann, D: Ulrich Noethen, Katja Riemann
„Tragikomödie nach Martin Walsers Novelle um ein Paar in der Midlife-Crisis, das aus seinem Trott gerissen wird. Regisseur Rainer Kaufmann (‚Die Apothekerin‘) konzentriert sich in seiner Verfilmung auf die komischen Aspekte der 29 Jahre alten Novelle. Der bekennende Truffaut-Fan bringt französische Leichtigkeit und neue Aspekte in den gedankenschweren Stoff, ohne in Klamauk zu verfallen. Das ist kein Popkorn-Kino, sondern etwas für das Glas Rotwein danach, bei dem sich über den Sinn des Lebens philosophieren lässt.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, OL
Der eisige Tod USA/Großbritannien 2007 Gregory Jacobs, D: Emily Blunt, Ashton Holmes
„Eine Studentin, die das Weihnachtsfest bei ihrer Familie verbringen will, gerät durch eine dubiose Mitfahrgelegenheit in Teufels Küche, als der Fahrer in einen Unfall verwickelt wird und der Wagen in einer Schneewehe stecken bleibt. Beide Insassen sind in der winterlichen Landschaft fernab jeder Hilfe einer Reihe albtraumartiger Ereignissen ausgeliefert. Belangloser Horrorfilm, der lieb- und leblos das bekannte Repertoire abgreift, es jedoch nach vielversprechenden Anfängen nicht versteht, Interesse am Schicksal seiner Personen zu schüren.“ (filmdienst) DEL, HB, KI
Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene USA 2007, R: Billy Ray, D: Chris Cooper, Ryan Phillippe
„Seit mehr als 25 Jahren steht Robert Hanssen nun in den Diensten des FBI. Ursprünglich spionierte er die Russen aus, jetzt soll er die Zentrale reorganisieren und auf den neuesten Stand der Technik bringen. Unterstützt wird er dabei von dem jungen Computer-Spezialisten Eric O’Neill. Was Hanssen nicht ahnt: Er ist längst enttarnt. Seine Vorgesetzten wissen, dass er seit Jahren Geheiminformationen an die Russen verhökert, wissen, dass US-Spione umgebracht wurden, weil Hanssen sie verraten hat. O’Neill soll die letzten Beweise liefern, soll seinen Boss aushorchen, ihn beschatten und nach Möglichkeit bei einer Übergabe in flagranti ertappen. Robert Hanssen hat es tatsächlich gegeben. Über 20 Jahre hatte der Mann US-Geheimnisse an die Russen verraten und sitzt nun für den Rest seines Lebens hinter Gittern. Der Film zur Story ist klug und fesselnd erzählt, optisch aber unspektakulär umgesetzt. Sehenswert ist vor allem das Spiel der beiden Hauptdarsteller, das den Zuschauer mitreißt, ob er nun will oder nicht.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, KI, OL
Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford USA 2007, R: Andrew Dominik, D: Brad Pitt, Casey Affleck
„Brad Pitt spielt natürlich nicht den Feigling, sondern die Westernlegende, die auf Schritt und Tritt vom eigenen Ruhm verfolgt wird und darüber sehr, sehr melancholisch geworden ist. Andrew Dominik setzt die Sehnsucht seines Stars nach größtmöglicher Gliederschwere und Lebensmüdigkeit geschickt ein und entringt dieser kinematographisch in- und auswendig erschlossenen Geschichte einen faszinierenden Spätwestern, eine Art Kammerspiel unter freiem Himmel, in dem man den Menschen beim schwerfälligen Denken zusehen kann. Es gibt grandiose Bilder von karger Landschaft, die immer schon so wirken, als seien sie einem alten Fotoalbum entnommen, und Menschen, in die sich die Anstrengungen, diese Weiten zu durchqueren, eingeschrieben zu haben scheinen - vor allem aber gibt es den grandiosen Casey Affleck, der den Robert Ford zwischen Begriffsstutzigkeit und Bauernschläue spielt und es schafft, dass man die Beziehung zu Jesse James als verzweifelt naive Liebesgeschichte begreift, die ihm am Ende einen zweifelhaften und genauso tödlichen Ruhm bringt.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) H, HB, HH, KI, OL
Eurythmics – Sweet Dreams Großbritannien 1983, R: Derek Burbidge / Originalfassung ohne Untertitel
„Diese Video-Kollektion kombiniert viele Songs des Albums ‚Sweet Dreams – are made of this‘, mit dem die Eurythmics ihren Durchbruch hatten. Den Mittelpunkt bildet ein Live-Konzert im britischen Club ‚Heaven‘. Die Show dort wird durch eine brillante Parodie getragen und immer wieder durch Ausschnitte aus den Videos von z.B. ‚Love Is A Stranger‘, ‚Who’s That Girl?‘ und einer unveröffentlichten Version von ‚This City Never Sleeps‘ ergänzt.“ (Kino 46) HB
F
Fast Food Nation USA 2006, R: Richard Linklater, D: Wilmer Valderrama, Catalina Sandino Moreno
Mit „Fast Food Nation“ hat Richard Linklater einen kritischen Bestseller über die Nahrungsindustrie der USA gedreht, und hat dabei dem Sachbuch einen fiktiven Rahmen übergestülpt. Das Ergebnis ist zwiespältig, denn einerseits bekommt man viele interessante Informationen über die ökologischen und lukullischen Sünden der Amerikaner, andererseits sind die Filmfiguren aber zu offensichtlich nur Vehikel, um diese Fakten filmisch halbwegs spannend zu vermitteln. (hip) HH
Die Fremde in dir USA 2007, R: Neil Joerdan, D: Jodie Foster, Terrence Dashon Howard
„Die New Yorkerin Erica Bain moderiert die Radiosendung ‚Street Talk‘, in der sie den Hörern ihre Liebe zur Stadt mittels Storys kund tut. Mit ihrer Zuneigung zu den Straßen des Big Apples ist Schluss, als man sie und ihren Verlobten David Kirmani brutal überfällt. Nur Erica überlebt den Angriff schwer verletzt und bleibt traumatisiert. Ihre Angst besänftigt sie mit einer Schusswaffe, die sie nach ihrer körperlichen Genesung fortan mit sich führt. Bald muss sie die Pistole in Notwehr einsetzen – und findet Gefallen daran. Mit Regisseur Neil Jordan (Oscar für ‚The Crying Game‘) und Produzent Joel Silver (‚The Matrix‘) trifft Sensibilität auf Power, und beides bündelt Jodie Foster zu einem entfesselten Psychothriller um Selbstjustiz, der Erinnerungen an Abel Ferraras ‚Ms. 45‘ wach ruft.“ (kino.de) H, HB, HH, HL, KI, OL
G
Gefahr und Begierde USA/Hongkong 2007, R: Ang Lee, D: Tony Leung Chiu-wai, Joan Chen
„China während der japanischen Besatzung Ende der 1930er-Jahre: Eine Gruppe idealistischer Studenten gründet eine Widerstandszelle und versucht, einen gefährlichen Kollaborateur zu töten. Als Lockvogel soll eine junge Frau agieren, die nach dem ersten Scheitern des Anschlags drei Jahre später beim neuen Versuch ein Verhältnis mit dem Opfer eingeht. Ein elegisch inszeniertes Drama um Begehren, Moral, Verrat und (sexuelle) Gewalt, das seine üppig ausgestattete Geschichte nuancenreich erzählt und zugleich eine Liebeserklärung an das mondäne Shanghai jener Jahre darstellt.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL
Geliebte Jane USA/Großbritannien 2007, R: Julian Jarrold, D: Anne Hathaway, James McAvoy
„Nach vielen Verfilmungen der Romane Jane Austens spekuliert dieses romantische Drama über das Liebesleben Austens und dessen Einfluss auf ihr Werk. So spiegelt der Plot ihre Themen, überzeugt das Skript mit smarten Dialogen. Optisch bleibt ‚Geliebte Jane‘ hinter Joe Wrights Adaption von ‚Stolz und Vorurteil‘ zurück, darstellerisch aber hält der Film dank Anne Hathaway und James McAvoy dessen Qualität.“ (Blickpunkt:Film) H, HH, HL, KI
Gespräche mit Gott USA 2006, R: Stephen Simon, D: Henry Czerny, Ingrid Boulting
„Er musste alles verlieren, um seine wahre Bestimmung zu finden: Ein tragischer Unfall führte innerhalb weniger Monate zum Verlust von Arbeit und Wohnung. Weitere Schicksalsschläge folgten, bis er begann, wütende Briefe an Gott zu schreiben - und Antwort bekam. Die Lebensgeschichte des Bestsellerautoren Neale Donald Walsch (‚Gespräche mit Gott‘) klingt unglaublich, aber sie ist wahr. Oder etwa nicht? Die schlichten, pathetischen Bilder werden Skeptiker in ihrer ablehnenden Haltung bestärken. Für alle anderen ist dieser Film ein kleines Stück vom großen Glück.“ (Cinema) HH
Das Glück UdSSR 1935, R: Alexander Medwedkin, D: Pjotr Sinowjew / Stummfilm mit Klavierbegleitung
„Ein Märchen vom armen, habsüchtigen Chmyr, von seiner Frau Anna und dem Pferd, vom satten Nachbarn Foka und auch vom Popen, der Nonne und anderen Vogelscheuchen‘ nennt der Regisseur seinen Stummfilm ‚Das Glück‘, den er ‚dem letzten Taugenichts der Kolchose‘ widmete. Medwedkins Film, der gewiss in erster Linie als Lehrfilm gemeint ist, ist über seine politische und filmhistorische Bedeutung hinaus eine der gelungensten Komödie des sowjetischen Films, die bis auf den heutigen Tag lebendig geblieben ist. Denn Medwedkin setzt hier vor allem auf das Lachen, das er ,eine der gefährlichsten Waffen im Kampf für den Fortschritt‘ nannte.“ (Wolfgang Ruf) HH
H
Halloween USA 2007, R: Rob Zombie, D: Scout Taylor-Compton, Malcolm McDowell
„Auch wenn Remakes einen schlechten Ruf haben – Filme wie ‚Scarface‘ oder ‚Die Fliege‘ wurden erst durch die Neuinterpretation des Stoffes zu echten Klassikern. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf wagte sich Schockregisseur Rob Zombie an den Heiligen Gral des Horrorgenres: John Carpenters Story über den Serienkiller Michael Myers, der im beschaulichen Haddonfield regelmäßig an Halloween die Nacht der langen Messer eröffnet. Anders als das Original führt der 42-Jährige den Zuschauer zurück in die Kindheit des obskuren Maskenschlächters. Und zeigt ihn als einsamen Außenseiter, der auf dem Höhepunkt der Hänseleien in Schule und Familie schließlich zum Massenmörder wird. In der zweiten Hälfte des Films zollt Zombie dann dem altgedienten Slasher-Kino Tribut: Hektische Verfolgungsjagden durch abbruchreife Häuser, kreischende Teenies und ein ansehnlicher, wenngleich nicht übertriebener Blutfaktor offenbaren seine Verehrung für das überraschungsarme Genre. Originelle Metzel-Unterhaltung sieht anders aus.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
I
Immer nie am Meer Österreich 2007, R: Antonin Svoboda, D: Christoph Grissemann, Dirk Stermann
„Drei Männer stecken in der Klemme: ein Archäologe, dessen Auto verunglückt und nun tief im Wald zwischen Bäumen eingekeilt ist, sein tablettensüchtiger Schwager und ein drittklassiger Musiker. Aussteigen ist unmöglich. Verletzt auf Befreiung wartend, reden sie – Banales, Intimes – und entblößen so, wie verfahren ihr Leben auch sonst ist. Eigentlich ist der Film Anti-Kino: kammerspielartige Enge, Entertainer, die ihr Bühnenimage kopieren. Doch mit einem Kniff, der entfernt an ‚Funny Games‘ erinnert, entwickeln Dirk Stermann, Christoph Grissemann und Heinz Strunk eine leinwandtaugliche Dynamik für ihre vergnüglich-böse Groteske um drei Loser-Prototypen.“ (Cinema) HB, HH
Import Export Österreich 2007, R: Ulrich Seidl, D: Ekateryna Rak, Paul Hofmann
„Ein herausragender Film des diesjährigen Wettbewerbs in Cannes war das österreichische Drama ‚Import/Export‘. Regisseur Ulrich Seidl porträtiert zwei junge Wirtschaftsflüchtlinge: eine ukrainische Krankenschwester, die nach Wien aufbricht, und einen kahlköpfigen Prolltypen aus ebendiesem Wien auf Ostexkursion in der Slowakei. Zum finsterfaszinierenden Ereignis wird der Film gerade durch die störrische Energie, mit der sich Ekaterina Rak in der Rolle der zur Putzsklavin abkommandierten Ukrainerin Olga gegen die Scheußlichkeit der westlichen Glitzerwelt zur Wehr setzt, eine Märtyrerin mit Putzschwamm.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Invasion USA 2007, R: Oliver Hirschbiegel, D: Nicole Kidman, Daniel Craig
„In Oliver Hirschbiegels Neuverfilmung des Paranoia-Klassikers ‚Invasion of the Body Snatchers‘ (Die Dämonischen) kommen die Stars (Kidman, Craig) so wenig zur Geltung wie die Gegenwartsbezüge (Irak-Krieg), die viel zu lose bleiben. Auch das Thema des Konformitätsdrucks wird hier kaum in adäquate Bilder umgesetzt – ‚Invasion‘ ist ein unfertiger Film.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL
J
Jahreszeiten – Iklimler Türkei/Frankreich 2006, R: Nuri Bilge Ceylan, D: Ebru Ceylan, Nuri Bilge Ceylan / Originalfassung mit Untertitel
„Während ihres Sommerurlaubs eskalieren die Differenzen zwischen einem türkischen Archäologen und seiner Geliebten, was zur Trennung des Paars führt. Zurück in Istanbul, lässt der Mann während der Herbstmonate eine sadomasochistisch geprägte Affäre wieder aufleben und reist schließlich seiner verflossenen Freundin in den winterlichen Osten der Türkei nach. Bestechend fotografiertes und kadriertes Drama in drei Kapiteln, das auf den Spuren des Mannes dessen Lebenslügen und Verdrängungsmechanismen ergründet. Erst vom Ende her enthüllt der äußerst konzentriert inszenierte Film metaphorische Züge, in denen patriarchale Allüren einer selbstbewussten Weiblichkeit weichen.“ (filmdienst) H
K
Katz und Maus Deutschland 1966, R: Hansjürgen Pohland, D: Lars Brandt, Peter Brandt
„Die Geschichte eines jungen Mannes, der seinen Komplex wegen eines überdurchschnittlich großen Adamsapfels durch eine militärische Karriere auszugleichen versucht. Kabarettistisch zugespitzte Satire, die zwar weniger vielschichtig ist als die literarische Vorlage von Günther Grass, dafür aber um so aggressiver in dem Versuch, alte und neue Varianten des deutschen Militarismus als Zwangsneurose zu entlarven. Stellenweise nicht ohne Witz, formal weit weniger konsequent.“ (Lexikon des internationalen Films) HL, OL
Kein Bund fürs Leben Deutschland 2007, R: Granz Henman, D: Franz Dinda, Axel Stein
„Bundeswehr-Klamotte auf dem Comedy-Niveau deutscher Privatsender: Jungstars wie Axel Stein, Florian Lukas oder Franz Dinda spielen Rekruten einer Ausbildungseinheit, die mit Panzerfahrerwitzen und ödem Latrinen-Schabernack ihre Vorgesetzten in den Wahnsinn treiben und versehentlich auch schon mal die Flagge des amerikanischen Waffenbruders in Brand setzen. Lustig finden das wahrscheinlich nur Unteroffiziere und andere schwer Betrunkene. Regisseur Granz Henman (‚Knallharte Jungs‘) darf wegtreten.“ (Cinema) HB, KI, OL
Der kleine König Macius Deutschland/Frankreich 2007, R: Lutz Stützner, Sandor Jesse
„Liebevoller Zeichentrickfilm über einen kleinen Jungen der unerwartet König wird. Die Regisseure Lutz Stützner und Sandor Jesse, die schon gemeinsam an der Fernsehserie zu dem gleichnamigen Kinderbuchklassiker von Janusz Korczak arbeiteten, zauberten mit dem Zeichentrickfilm ein spannendes Abenteuer für die kleinen Kinogänger auf die Leinwand. Und auch die humane Botschaft kommt dabei nicht zu kurz.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH, KI, OL
Könige der Wellen USA 2007, R: Ash Brannon, Chris Buck
„‚Könige der Wellen‘ sind einige aus der Art geschlagene Pinguine, die das Eis der Antarktis verlassen, um vor Hawaii um die Wette zu surfen. Auf der Reise werden sie von einem Kamerateam begleitet. In ihrem amüsanten Animationsfilm bedienen sich die Regisseure Ash Brandon und Chris Buck geschickt der Mittel des Dokumentarfilms, lassen ihre gefiederten Sportler direkt in die Kamera sprechen und folgen ihnen im Reportagestil auf Schritt, Tritt und Wellenritt. So teilt der Zuschauer mehr und mehr die Leidenschaft der untersetzten Helden und beginnt zu begreifen, warum Surfbretter die Welt bedeuten können.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Königreich Arktis USA 2007, R: Adam Ravetch, Sarah Robertson
„Fulminant fotografierte Doku über die von der Klimakatastrophe bedrohte Tierwelt im Eis des Nordpolargebiets. Adam Raveth und Sarah Robertson konzentrieren sich in ihrer, im Lauf von zehn Jahren entstandenen Arbeit auf die Jungtiere und die Familienzugehörigkeit. Damit ist auch das Zielpublikum klar, die ganze Familie.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, KI, OL
L
Lebewohl Morgen / Ho çakal Yarn Türkei 1998 , R: Reis Çelik / Originalfassung mit Untertiteln
„Wie fast überall in der Welt befindet sich auch die Türkei in den Jahren 1968-72 unter dem Einfluss der Studenten- und Arbeiterbewegung. Im Jahre 1971 reißt das Militär die Macht an sich und verhaftet die führenden Oppositionelle. Bei den Prozessen vor den Militärgerichten werden ihre Todesurteile verlangt. Der charismatische Studentenführer Deniz Gezmis und zwei seiner Genossen werden nach einem Schauprozess zum Tode verurteilt. Der Film basiert auf Erinnerungen von Halit Celenk, der damals die drei jungen Studenten vor dem Gericht verteidigte.“ (zeise) HH
Leroy Deutschland 2007, R: Armin Völkkers, D: Alain Morel, Anna Hausburg
„Der 17-jährige Berliner Leroy ist ein deutscher Bildungsbürger – mit Afro-Look. Der Sohn einer Kulturdezernentin und eines dunkelhäutigen Erfinders übt Cello-Sonaten, wenn er nicht gerade die Annäherungsversuche seiner Nachhilfeschülerinnen abwehrt. Auch die Beziehung zu Eva könnte nicht harmonischer verlaufen - wären da nicht deren fünf Neonazi-Brüder, die einen feigen Anschlag planen. Armin Völkkers begibt sich mit seiner Komödie vor konfliktgeladenem Migrationshintergrund auf eine Gratwanderung. Aus mancher Klischeefalle kann sich der Film durch die herausragende Darstellerriege befreien.“ (Rheinischer Merkur) HB
Lissi und der wilde Kaiser Deutschland 2007, R: Michael Herbig
„In seiner Grundidee beruht Herbigs Animationsfilm auf Sketchen aus seiner Fernsehshow ‚bullyparade‘, um die herum man eine zunächst etwas pomadig in die Gänge kommende Story gestrickt hat: die traute Zweisamkeit von Kaiser Franz und seiner Gemahlin Lissi wird jäh gestört, als die Kaiserin vom Yeti entführt wird. Die 3-D-Animation ist durchaus ordentlich; Parodien, Wortspiele und die Arbeit mit Dialekten machen ‚Bullys‘ bewährten Witz aus. Einen Dauerbrüller sollte man sich allerdings nicht erwarten.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
M
Die Marseillaise Frankreich 1938, R: Jean Renoir, D: Pierre Renoir, Lise Delamare / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Nach dem Sturm auf die Bastille in Frankreich zieht ein Bataillon von Föderierten nach Paris, um die dortigen Revolutionäre zu unterstützen. Sie siegen schließlich im Kampf gegen die königlichen Truppen. Die Nationalversammlung verkündet die Absetzung des Königs. Jean Renoir verbindet eine bis ins kleinste Detail exakte und stimmige Rekonstruktion einzelner historischer Begebenheiten mit fiktiven Szenen, die jedoch so geschehen sein könnten. Im Gegensatz zum pathetischen, emotionalisierenden Heldenepos weist der Film der Kamera die Rolle eines Reporters zu, der die Geschehnisse erläuternd vermittelt. Ein in Struktur und Erzählweise frisch gebliebener Film, dessen Frage nach dem Subjekt politischen Handelns ungebrochen aktuell ist.“ (Lexikon des internationalen Films) H
N
Odette Toulemonde Frankreich 2007, R: Eric-Emmanuel Schmitt, D: Catherine Frot, Albert Dupontel
„100 Minuten Erholung für die Seele“ ist das völlig ernstgemeinte Fazit eines Kritikerkollegen über diesen Film, und besser kann man es kaum sagen. Das Kino als Trostmaschine läuft hier auf vollen Touren. Natürlich ist das Kitsch, aber genau den erwartet das Publikum ja auch von einer Schnulze. Interessant an „Odette Toulemonde“ ist nun, dass genau diese Mechanismen in ihm beschrieben werden – der Film also im Grunde von sich selbst erzählt. Die Titelheldin verschlingt die Romane des Autoren Balthazar Balsan, und dieser zieht für eine Weile in ihre kleine Wohnung, um dort sich selber und sein Publikum wiederzufinden. (hip)
H, HB, HH, HL, KI, OL
O
Operation: Kingdom USA 2007, R: Peter Berg, D: Jamie Foxx, Jennifer Garner
„‚Operation: Kingdom‘ beginnt wie eine Dokumentation über Saudi-Arabien und endet wie ein ‚Rambo‘-Spektakel: Beim Auslandseinsatz schießen amerikanische Superhelden auf jeden, der kein Englisch spricht. Dazwischen versuchen ein paar FBI-Agenten, einen Anschlag islamistischer Terroristen auf eine US-Wohnanlage in der saudischen Hauptstadt Riad mit Dutzenden Toten aufzuklären. Stoff für einen Polit-Thriller à la ‚Syriana‘ also, doch Regisseur Peter Berg inszeniert den Kampf der Kulturen lieber als bleihaltiges Action-Drama.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL, KI
P
Paulas Geheimnis Deutschland 2006, R: Gernot Krää, D: Thelma Heintzelmann, Paul Vincent de Wall
„Mit mancherlei Anspielungen von ‚Pünktchen & Anton‘ bis zum ‚Doppelten Lottchen‘ schickt der dennoch eigenständige, kindgerechte Großstadtkrimi die aus gutem Hause stammende Paula mit dem Arbeiterkind Tobi auf die ereignisreiche Jagd nach ihrem Tagebuch, das ihr von einer rumänischen Kinderbande geraubt wurde. Eine spannende Jagd durch den Großstadtdschungel Hamburgs, mit großartigen Charakteren und überzeugend unaufdringlich vermittelten Botschaften über die Wichtigkeit gegenseitigen Respekts.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, KI
Planet Terror USA 2006, R: Robert Rodriguez, D: Rose McGowan, Freddy Rodriguez
„In den USA reagierten die Kritiker Tarantinos Film ‚Death Proof‘ gegenüber grundsätzlich positiv bis überschwänglich. Rodriguez bekam dagegen Prügel, als sei er ein Wiedergänger von Ed Wood – des Filmemachers, nicht des Tim-Burton-Films. Generell scheint sich in der letzten Zeit eine Art Backlash gegen Rodriguez aufgebaut zu haben, den ich nicht wirklich verstehen kann. Für mich war ‚Planet Terror‘ ein perfekter, hochenergetischer Zombie-Film aus der John-Carpenter/George-Romero-Schule. Sehr lustig und kreativ, wenn auch weniger neuartig und ehrgeizig als Tarantinos Film.“ (Scott Foundas) DEL, H, HB, HH, HL, KI
Pornorama Deutschland 2007, R: Marc Rothemund, D: Benno Fürmann, Tom Schilling
„Marc Rothemund hat bei diesem Streifen über einen jungen Polizeianwärter in den Wirren der sexuellen Revolution Regie geführt und sich nach seinem oscar-nominierten Drama ‚Sophie Scholl – Die letzten Tage‘ an eine romantische Komödie gewagt. Geglückt ist Rothemund das leichte Genre allerdings nicht so ganz. Seine Geschichte bietet zwar einige gute Lacher. Insgesamt ist der Film aber wenig originell und steckt voller Klischees über den Mythos der ‚wilden‘ 1960er Jahre. Trotz viel nackter Haut und heftigem Gestöhne kommt ‚Pornorama‘ so bieder und brav rüber, wie die in den Film montierten Ausschnitte aus alten Aufklärungsfilmchen aus heutiger Sicht wirken.“ (welt.de) H, HB, HH, HL, KI, OL
Postal USA/Kanada/Deutschland 2007, R: Uwe Boll, D: Zack Ward, Dave Foley
„Im Cockpit eines Passagierflugzeugs; am Steuer zwei arabische Terroristen, die sich darüber streiten, wie viele Jungfrauen im Paradies auf sie warten werden: 100 oder nur 99? Oder am Ende nur zehn - für beide zusammen? Zu wenig für die Ewigkeit, schließlich werden sie ja nicht ewig Jungfrauen bleiben. Die Hijacker beschließen, den Chef anzurufen: Osama bin Laden. Eine komische Szene; leider eine von wenigen, in denen Timing und Stoßrichtung stimmen. An Bolls prolligem Sinn für Humor hat sich seit „German Fried Movie“ nichts geändert: Wieder wird gerammelt und gepupst, Frauen in den Mund gekackt, eine Oma und zahlreiche Kinder werden erschossen; am Schluss tanzen bin Laden und George W. Bush Hand in Hand in den nuklearen Holocaust. Provokativ und satirisch soll das alles sein, ist aber lediglich geschmacklos und öd. Wohl darf man über alles Witze machen, man muss es aber auch können.“ (Titanic) HB, HH, KI
R
Ratatouille USA 2007, R: Brad Bird
„Aus die Maus! Seit die Computertrick künstler des Pixar-Studios (‚Findet Nemo‘) die Animationsabteilung des Disney-Konzerns leiten, herrscht dort ein geradezu subversiver Geist: Der Held der neuen Disney/Pixar-Produktion ‚Ratatouille‘ ist ausgerechnet eine Ratte. Remy heißt das Tier, ein kleiner Feinschmecker, der lieber Rohmilchkäse als Abfall frisst und von einer Karriere als Koch träumt. Durch Zufall und die Kanalisation landet Remy in der Küche eines Pariser Gourmetrestaurants. Brad Bird (Drehbuch und Regie) ist eine wunderbare Trickkomödie gelungen, genau jene Mischung aus Humor, Sentiment und Spannung, die man in aktuellen US-Filmen sonst meist vergeblich sucht. Wer war noch mal Micky Maus?“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Reine Geschmacksache Deutschland 2007, R: Ingo Rasper, D: Edgar Selge, Florian Bartholomäi
„Ein frisch gebackener Abiturient, der seinem Vater, einem Vertreter für Damenbekleidung, im Job unter die Arme greift, durchläuft innerhalb weniger Wochen eine Schule des Lebens. Während der dominante Vater beruflich ins Abseits gerät und darüber seinen Lebensmut verliert, erlebt der junge Mann seine erste Liebe mitsamt Coming out. Beschwingte und gut beobachtete Familienkomödie mit nachdenklichen Untertönen, die von Menschenkenntnis zeugt und in erster Linie unbeschwerte Unterhaltung bieten möchte. Die Anlehnung an gängige Fernsehformate und -ästhetiken trübt die Freude an diesem kleinen Film allerdings ein wenig.“ (filmdienst) H
Resident Evil – Extinction Australien 2006, R: Russell Mulcahy, D: Milla Jovonich, Mike Epps
„‚Resident Evil: Extinction‘ lässt zu Beginn auf einen guten Endzeitfilm hoffen, bei dem die weitläufigen Wüstenareale und die einsamen Revolverhelden sehr an einen Spätwestern erinnern. Doch dieser Ansatz wird leider ungenutzt fallengelassen und stattdessen wird eine, zugegeben kurzweilge, Actionshow abgezogen. Dieses Schlachtfest ist zwar kein wegweisendes Ereignis, aber Spaß macht der Film in gewissen Rahmen dennoch.“ (filmering.at) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Rezept zum Verlieben USA 2007, R: Scott Hicks, D: Catherine Zeta-Jones, Aaron Eckhart
„Ein verkochtes US-Remake von Sandra Nettelbecks ‚Bella Martha‘. Eine eigensinnige Köchin (Zeta-Jones) kümmert sich um ihre verwaiste Nichte, kommt mit Arbeit, Kind und Leben aber erst zurecht, als sich ein fideler, neuer Kollege der Beiden annimmt. Ein versüßtes, altmodisches Happy Meal.“ (tip) H, HB
The River USA/Frankreich/Indien 1951, R: Jean Renoir, D: Patricia Walters, Rhada / Originalfassung ohne Untertitel
„Renoirs in Indien gedrehter Film ‚The River‘ strahlt geradezu in satten Farben: Leuchtendes Rot und Grün (der Production Designer Eugène Lourié strich tatsächlich das Gras grün an) begleiten die Geschichte dreier junger Mädchen, die von einem amerikanischen Kriegsveteranen in einen Wirrwarr der Gefühle gestürzt werden. Geburt, Pubertät, Heirat und Tod: Renoir schildert den gesamten Zyklus des Lebens bewusst antidramatisch und lässt seine Erzählung so langsam und selbstverständlich dahinfließen wie den großen Strom, an dem seine Protagonisten leben.“ (taz) HB
S
Saint Jacques… Pilgern auf französisch Frankreich 2005, R: Coline Serreau , D: Muriel Robin, Artus de Penguern
„‚Saint Jacques…‘ beschwört die heilende Kraft der Versöhnung durch den mühseligen Fußmarsch. In ihrem unmotorisierten Roadmovie schickt die Autorin und Regisseurin Coline Serreau (‚3 Männer und ein Baby‘) neun ungleiche Franzosen auf den Jakobsweg. Dabei kommen drei einander wortreich abgeneigte Geschwister wieder zusammen, ein junger arabischer Migrant lernt wie durch ein Wunder lesen, aus den sich wandelnden Grüppchen entstehen neue Familien. Serreaus amüsanter und zärtlicher Ensemblefilm folgt zwar ausgetretenen Pfaden und absolviert überwiegend ein dramaturgisches Pflichtprogramm, aber eine Pilgerschaft zehrt ja ebenfalls von der Wiederholung immergleicher Riten.“ (Der Spiegel) HB, HH, KI, OL
Sexperimental Kurzfilme 1947-73
„Der experimentelle Undergroundfilm lotete in seinen Überschreitungen ästhetische und moralische Grenzen aus. In ihrer radikalen Subjektivität machten die Filmemacher auch nicht vor den eigenen Schlafzimmern halt. Sex auf der Leinwand spiegelte den gesellschaftlichen Umbruch, und so malträtierten Aktionskünstler Frauenkörper oder thematisierten Feministinnen die Geschlechterbeziehungen. Das Programm vereint neun Filme aus verschiedenen Ländern, die den Zeitgeist unterhaltsam widerspiegeln, darunter Klassiker von Kenneth Anger, Kurt Kren und Valie Export.“ (Kino 46) HB
Sicko USA 2007, R: Michael Moore
„‚Sicko‘ beweist einmal mehr die genialen Propagandafilmerqualitäten des ewigen Querulanten. Nach seinen filmischen Attacken gegen den Waffenwahn der Amerikaner in ‚Bowling for Columbine‘ und gegen die Bush-Regierung in ‚Fahrenheit 9/11‘ seziert Moore das US-Gesundheitssystem anhand absurder Fallbeispiele. So stellt er einen Mann vor, dem bei einem Unfall zwei Finger abgetrennt wurden und der von seiner Versicherung zu hören bekam, er solle sich aus Kostengründen entscheiden, welchen von beiden er wieder annähen lassen wolle. Maliziös legt Moore den Zynismus eines Systems bloß, das Gesundheit gegen Dollar aufrechnet und letztlich auf Gewinnmaximierung aus ist. Volltönend feiert er dagegen Länder wie Frankreich oder Kuba, weil es sich die Menschen dort im Gegensatz zu den USA leisten könnten, krank zu werden. Der Aberwitz und die absurden Einfälle machen ‚Sicko‘ zu Moores bislang amüsantestem Film.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Die Simpsons – Der Film USA 2007, R: David Silverman
„Nach 18 Jahren und 400 Folgen richtet Amerikas beliebteste und gelbste Fernsehfamilie endlich ihr erstes Breitwandchaos an. ‚Die Simpsons – Der Film‘ fließt vor pointierten Gags, Referenzen und Statements, die vom prominenten Öko-Aktivismus bis zur US-Versager-Regierung reichen, schier über und wird dabei zum gelben Zerrspiegel der Wirklichkeit. Ein beschleunigter Zeichentricktrip, pixelfrei und handgezeichnet, der sentimentales Familiendrama, überdrehte Slapstickkomödie, absurde Satire, Action-, Katastrophen- und Liebesfilm ist – manchmal sogar alles zugleich.“ (tip) HB, HH
Stellungswechsel Deutschland 2007, R: Maggie Peren, D: Florian Lukas, Sebastian Bezzel
„Fünf arbeitslose Männer aus unterschiedlichen Berufen gründen eine Begleitagentur für Frauen, um nicht nur finanziell über die Runden zu kommen. Flott inszeniertes Regiedebüt einer Schauspielerin und Drehbuchautorin, das jedoch zu wenige Pointen setzt und dabei kaum über Typenklischees und gängige Komödien-Stereotypen hinauskommt.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL
Der Sternwanderer USA 2007, R: Claire Danes, Charlie Cox
„In diesem Fantasy-Märchen zieht sich eine magische Mauer durchs mittelalterliche England, um das Königreich Stormhold vor gemeinen Engländern zu schützen. Doch Tristan hat seiner Angebeteten versprochen, ihr einen über Stormhold gefallenen Stern zu bringen. Hinter besagtem Stern sind auch noch andere her – die Söhne des verblichenen Königs von Stormhold (Peter O’Toole) und drei Hexen, die nach ewiger Jugend dürsten. Der Stern entpuppt sich als schimmernde Blondine namens Yvaine. Die Hexe Lamia (Michelle Pfeiffer) muss Yvaine das Herz entreißen, wenn sie ihr verjüngtes Aussehen nicht wieder verlieren will. „Stardust“ basiert auf einer Geschichte von Neil Gaiman und verbindet Fantasy mit Slapstick und allerlei Kuriosa. Hervorragend sind die Nebendarsteller, allen voran Robert De Niro als Piratenkapitän eines Luftschiffs, der ein Doppelleben als sich selber bewundernde Fummeltrine führt.“ (Neue Zürcher Zeitung) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Still Life China/Hongkong 2006, R: Jia Zhang-Ke, D: Han Sanming, Zhao Tao
„Vor dem Hintergrund des größten Staudamm-Projekts der Welt am Jangtse-Fluss in China, dem über eine Million Menschen weichen mussten, suchen ein Tagelöhner und eine besser gestellte Frau nach ihren jeweiligen Ehepartnern. Die Erlebnisse der Figuren aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten vermitteln Einblicke in die extrem widersprüchliche Lage der Menschen in der aufstrebenden Wirtschaftsmacht. Die ruhige, sorgfältige Kameraarbeit, deren ästhetischer Reiz in starkem Kontrast zum Elend der einfachen Bevölkerung steht, schafft einprägsame Bilder von metaphorischer Qualität, große Panoramen der Zerstörung ebenso wie phänomenologisch genaue Beobachtungen.“ (filmdienst) HH
Superbad USA 2007, R: Greg Mottola, D: Michael Cera, Jonah Hill
„Zwei Jugendliche, geborene Verlierer, wollen wenigstens am Ende ihrer Schulzeit einmal richtig ‚dazugehören‘. Als sich ihnen die Gelegenheit bietet, eine der Abschlusspartys mit Alkohol zu versorgen, wittern sie mit Hilfe eines Freundes ihre Chance. Amüsante ‚Coming of Age‘-Geschichte in Form einer Teenie-Komödie, die abwechslungsreich unterhält und auch mit wohltuend subtilen Witze überzeugt.“ (filmdienst) H, HB, HH
T
Themroc Frankreich 1972, R: Claude Faraldo, D: Michel Piccoli, Beatrice Romand
„Ich habe schon lange keinen derart radikalen, im positiven Sinne geschmacklosen, befreienden, bis ins kleinste Detail witzigen und satirischen Film gesehen wie diesen. Wo Claude Chabrol behutsam und äußerst subtil mit dem Skalpell die dünne Haut der Zivilisation abtrennt, um den wilden Menschen darunter freizulegen, da bricht hier die kannibalische, getretene Kreatur vulkanartig und brutal durch die gelackte Oberfläche und zerfetzt zumindest für zwei Kinostunden den schlimmen Gang der Dinge. Anarchie sei der Terror der Starken und die Hoffnung der Schwachen, hat James Reston mal geschrieben. Die Farbe von ,Themroc‘ ist vom Schimmer dieser Hoffnung.“ (Wolfgang Limmer) HH, KL
Thomas Harlan – Wandersplitter Deutschland 2006, R: Christoph Hübner
„Thomas Harlan, Sohn des Regisseurs Veit Harlan und späterer Vorbereiter von Prozessen gegen NS-Kriegsverbrecher, blickt im Gespräch auf sein ebenso bewegtes wie aufregendes Leben zurück. Dabei verkrampfen die Erinnerungen nicht im Privaten, sondern reflektieren Geschichte aus einer persönlichen Sicht und gewähren erhellende Einblicke. Das faszinierende Porträt einer schillernden Figur der Zeitgeschichte, das sich fast ausschließlich auf seinen Protagonisten konzentriert und nur durch gelegentliche Schnitte eine Raumatmosphäre schafft.“ (filmdienst) H
Trade – Willkommen in Amerika USA/Deutschland 2007, R: Kevin Kline, Cesar Ramos
„Der neue Film von Marco Kreuzpaintner (‚Sommersturm‘) provoziert Fluchtreflexe. Denn die grausame Geschichte um Menschenhandel, Mord und Vergewaltigung ist so brillant erzählt, dass man sie kaum erträgt. ‚Trade – Willkommen in Amerika‘ gehört zum Besten, was ein deutscher Regisseur in den letzten Jahren gedreht hat. Und zum Härtesten. Das Grauen beginnt, als die 13-jährige Adriana in Mexico City entführt wird. Sie findet sich in einem Verschlag mit weiteren Entführungsopfern wieder, darunter die Polin Veronica (herzzerreißend: Alicja Bachleda-Curus), die auf den Weitertransport in die USA warten. Adrianas kleinkrimineller Bruder Jorge verfolgt die Kidnapper über die Grenze und überzeugt einen US-Cop (Kevin Kline), ihm bei der Befreiung der Mädchen zu helfen. Kreuzpaintners US-Debüt, das von Roland Emmerich (‚The Day after Tomorrow‘) produziert wurde, ist wie ein Schlag in die Magengrube. Und ein Geheimtipp für alle, die gnadenlos realistisches Kino zu schätzen wissen.“ (Cinema) H, HB, HH
U
Unser täglich Brot Österreich 2005, R: Nikolaus Geyrhalter
„‚Unser täglich Brot‘ zeigt einen Albtraum von Ordnung und Effizienz, den wir täglich als Konsumenten im Supermarkt in Gang halten. Seine Wucht verdankt er auch einer Aussparung: keine Interviews, kein Kommentar, keine moralischen Haltegriffe. Es werden keine Schuldigen dingfest gemacht und keine Konzernchefs vorgeführt. Geyrhalter zeigt in achsensymmetrischen Tableaus endlose Kornfelder, immer wieder fährt die Kamera durch scheinbar menschenleere Tomatenzuchtanlagen. Bilderbögen von kalter Schönheit, die wie fotografische Stillleben wirken. Auch die serielle Tötung von Fischen, Kühen, Schweinen und Hühnern ist zu sehen - auch Blut spritzt. Doch der Schrecken, der diesen Bildern innewohnt, ist subtiler. Die Äcker, die Treib- und Schlachthäuser scheinen ebenso menschenleer zu sein wie die Autofabriken. Wir sehen eine Maschinenwelt, ein System, dessen Perfektion seine Perversion ist. ‚Unser täglich Brot‘ ist kein Splatter-, eher ein Science-Fiction-Film. Wenn Kubrick eine Dokumentation über die Agrarindustrie gedreht hätte, sie hätte so ähnlich ausgesehen.“ (taz) HH
V
Vinterkyss – Kuss des Winters Norwegen 2005, R: Sara Johnsen, D: Annika Hallin, Kristoffer Joner / Originalfassung mit Untertiteln
„Nach einem familiären Schicksalsschlag praktiziert die schwedische Ärztin Victoria seit einigen Monaten in einem norwegischen Dorf. Als kurz vor Weihnachten ein Junge tot im Schnee aufgefunden wird, verdächtigt die Polizei den Schneepflugfahrer Kai. Victoria aber hat Zweifel. Stück für Stück werden Details offenbar, die den Tod des Jungen in einem anderen Licht erscheinen lassen. Was zunächst wie ein Kriminalfall beginnt, entwickelt sich bald zur spannenden Charakterstudie einer Frau. Sensibel für menschliches Leid stellt die Regisseurin Sara Johnsen in ihrem Debütfilm die Frage nach der Grenze zwischen Verantwortung und Schuld.“ (Metropolis) HB
Vivere Deutschland 2007, R: Angelina Maccarone, D: Hannelore Elsner, Esther Zimmering
„Hervorragend fotografiertes Roadmovie von Angelina Maccarone um drei Frauen im Aufbruch. Nüchtern, fast lakonisch werden sie von Hannelore Elsner, Esther Zimmering und Kim Schnitzer gespielt. Judith Kaufmanns Kamera-Arbeit mit der Signalwirkung von Primärfarben, Schärfenwechseln und Kontrasten ist purer visueller Genuss und überwindet so auch formal die Tristesse, aus der das Trio der lebens- und liebeskranken Frauen ausbricht.“ (Blickpunkt:Film) H, HH
Die Vorahnung USA 2007, R: Memnan Yapo, D: Sandra Bullock, Julian McMahon
„Sandra Bullock erfährt in ‚Die Vorahnung‘ vom Tod ihres Mannes – und trifft den geliebten Gatten am nächsten Morgen äußerst lebendig am Frühstückstisch an. War alles nur ein Alptraum? Wie viele andere Thriller auch bietet ‚Die Vorahnung‘ eine spannende Ausgangsidee, versagt aber bei der Auflösung. Mennan Yapo, deutscher Regisseur türkischer Abstammung, hat sich bei seinem US-Debüt ganz den Hollywood-Regeln verschrieben oder verschreiben müssen. Also gibt es eine Auflösung, die keinem weh tut, dafür aber mit reichlich Moral garniert ist. Da gerät am Ende schnell in Vergessenheit, dass man eigentlich recht spannende erste 45 Minuten erlebt hat – und dazu eine Sandra Bullock, die hier eine ihrer besseren schauspielerischen Leistungen zeigt.“ (Brigitte) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
W
Who’s That Knocking at My Door? USA 1968, R: Martin Scorsese, D: Zina Bethune, Harvey Keitel, Lennard Kuras / Originalfassung ohne Untertitel
„Mit seinem Debütfilm sind die charakteristischen Bestandteile des scorseseschen Kinos sofort präsent: ein Film über die Hassliebe zu Little Italy, ein Film über die Liebe schlechthin, ein Film über die Liebe zum Kino. Ihn zu machen, das sieht man ihm an, brauchte es jene Besessenheit, die Scorsese nachgesagt wird.“ (Heinz-Dieter Rusche) HH
Wintersonnenwende – Die Jagd nach den sechs Zeichen des Lichts USA 2007, R: David L. Cunningham, D: Alexander Ludwig, Ian McShane
„Wintersonnenwende ist die erste Filmadaption der fünfteiligen Fantasy-Reihe ‚The Dark is Rising‘ von Susan Cooper. Im Mittelpunkt steht der junge Will Stanton, der erfährt, dass er der letzte einer Kaste mächtiger Krieger ist. Seine Lebensaufgabe wird es sein, die Mächte der Finsternis zu bekämpfen. ‚Wintersonnenwende‘ ist eine riskante Adaption. Die Fans der Vorlage werden auf jedes Detail achten und eine möglichst werkgetreue Verfilmung erwarten. Bereits jetzt gibt es Webseiten, in denen Fans des Buches ihrer Wut über den Film Luft machen. Sie fanden heraus, welche Änderungen vorgenommen werden. So ist im Buch Will ein elfjähriger Engländer. Im Film ist Will ein 14-jähriger Amerikaner. Auch die Vernachlässigung der Arthuslegende hat vor dem Filmstart Unmut erregt.“ (filmreporter) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Z
Zimmer 1408 USA 2007, R: Mikael Håfström, D: John Cusack, Samuel L. Jackson
„‚High Fidelity‘-Star John Cusack checkt im spannenden Stephen-King-Schocker Zimmer 1408 in ein Hotelzimmer ein, in dem es spukt. Noch nie hat ein Gast eine Nacht dort überlebt Regisseur Mikael Håfström (‚Entgleist‘) lässt die Spannung langsam ansteigen und wechselt geschickt zwischen subtilem Schauer und furiosen Schreckensbildern. ‚Zimmer 1408‘ ist ein surreal-kafkaesker Horrortrip, der zu den besten aller Stephen-King-Verfilmungen zählt.“ (Cinema) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL
Zusammen ist man weniger allein Frankreich 2007, R: Claude Berri, D: Audrey Tautou, Guillaume Canet
„‚Zusammen ist man weniger allein‘ singt ein Hohelied auf die Wohngemeinschaft und ihre Kraft, Menschen aus ihrer Einsamkeit zu befreien und die Grenzen zwischen den Generationen zu überwinden. In Claude Berris Verfilmung von Anna Gavaldas Romanbestseller richten sich die magersüchtige Camille, der stotternde Philibert und der übellaunige Franck in den vier Wänden, die sie sich teilen, aneinander auf. So entsteht vor den Augen des Zuschauers eine wundersame Trutzburg gegen die Kälte der Großstadt. Oft charmant, manchmal etwas gefällig, doch mit durch und durch sympathischer Verve lässt Berri nichts unversucht, den Singles dieser Welt Mut zu machen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen