: Betr.: kinotaz nord
A
Abbitte Großbritannien 2007, R: Joe Wright, D: Keira Knightley, James McAvoy
„England 1935: Die 13-jährige, phantasiebegabte Briony beobachtet in ihrem wohlhabenden Elternhaus Liebesszenen zwischen ihrer Schwester Cecilia und dem Sohn der Haushälterin, Robbie, die sie nicht versteht. Unterstützt von naiven schriftstellerischen Ambitionen, zieht sie aus ihren Beobachtungen die falschen Schlüsse – mit fatalen Folgen. So verändern die Ereignisse eines Sommertages die Leben aller Beteiligten für immer. Der britische Regisseur Joe Wright (‚Pride and Prejudice‘) hat bei der Verfilmung des Erfolgsromans von Ian McEwan viel Gespür für die komplexe Struktur der Geschichte und für Schauspielerführung bewiesen. Knightley hat endlich das pubertär-trotzige Chargieren früherer Rollen abgelegt, und die junge Irin Ronan ist eine wahre Entdeckung. Der Drehbuchautor Christopher Hampton hat McEwans weit ausgreifende Prosa klug verdichtet und meistert die Zeitsprünge der Erzählung und ihre wechselnden Perspektiven mit Bravour. So wurde aus dem meisterhaften Roman einer der bewegendsten Liebesfilme der letzten Jahre.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, HL, KI, OL
Across the Universe USA 2007, R: Julie Taymor, D: Evan Rachel Wood, Jim Sturgess
„Um seinen Vater kennenzulernen, ist Jude aus Liverpool nach Amerika gereist. Die Begegnung mit ihm wird zur Enttäuschung, die mit der süßen Lucy nicht. Als Jungverliebte tauchen die beiden ein in die Welt der Hippies und Anti-Vietnam-Kriegsdemos, folgen den Verheißungen von freier Liebe und neuen Drogen. Kenner des Beatles-OEuvres wissen, dass die Namen Jude und Lucy aus berühmten Songs der Fab Four stammen – wie auch die anderen Figuren in diesem Musical. Die 33 Lieder für den Soundtrack hat der US-Musiker und Produzent T-Bone Burnett mit den Darstellern liebevoll neu arrangiert, so dass es selbst für Beatles-Puristen hier nichts zu meckern gibt.“ (Cinema) HB, HH, KI
Alles Super-8!
„Das Prinzip des Super 8-Abends ist das der Überraschung: Filmemacher bekamen eine Super 8-Filmrolle. Diese drei Minuten Film haben die Künstler belichtet und präsentieren jetzt das Material auf der Leinwand – ohne Schnitt oder Bildbearbeitung! Niemand hat die Filme vorher gesehen, auch die Filmemacher nicht. Während der Filmpremiere improvisieren Musiker eine Filmmusik zum Bild. Spannung und Stimmung sind garantiert bei diesem Event für Film- und Musik-Liebhaber aller Generationen!“ (Kino 46) HB
American Gangster USA 2007, R: Ridley Scott, D: Denzel Washington, Russell Crowe
„‚American Gangster‘ ist eine Paraderolle für Denzel Washington: Er spielt mit der kühlen Grandezza eines Gentleman-Mafioso den ersten Schwarzen, dem es in den siebziger Jahren gelingt, in New York ein kriminelles Familienimperium nach italienischer Art aufzuziehen. Indem er auf der Höhe des Vietnam-Kriegs Heroin mit Air-Force-Transportern aus Thailand importiert, wird er zum King der Junkie-Szene. In der Kinoversion dieser Karriere, mit professioneller Bravour von Altmeister Ridley Scott inszeniert, wird dem authentischen Gangster ein fiktiver Cop auf die Pelle gehetzt, ein unkorrumpierbarer Underdog, für den Russell Crowe genau das richtige Knautschgesicht bietet. Star gegen Star: Das Spiel der Gegensätze, die sich anziehen, wirkt abgekartet und erinnert an legendäre Kinovorbilder, doch der Film ist in den USA bereits ein Mega-Blockbuster.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Anders leben – Lesben im Alter Deutschland 2005, R: Isabel Rodde
„Der Film porträtiert drei selbstbewusste Frauen: Die ehemalige DDR-Leistungssportlerin Hanne, die politische Aktivistin und Meinhof-Schwester Wienke und Christel, die ‚charmanteste Wirtin von Berlin‘. Ein Stück deutsche Geschichte und eine Hommage an das Altern.“ (Kino 46) HB
Auf der anderen Seite Deutschland 2007, R: Fatih Akin, D: Baki Davrak, Tuncel Kurtiz
„‚Liebe, Tod und Teufel‘ nennt Akin seine Trilogie, die er mit dem exzessiven Amour-fou-Melo ‚Gegen die Wand‘ (2003) begann und nun mit einem Sechs-Personen-Rondo fortsetzt, das verblüffend anders temperiert ist, das ruhig fließt, balladesk erzählt und philosophisch in die Tiefe geht. Sechs Schicksale kreuzen einander auf der Achse Bremen/Hamburg-Istanbul, verwandeln sich in der Begegnung mit dem Tod.“ (tip) H, HB, HH, HL, OL
Atalante Frankreich 1934, R: Jean Vigo, D: Dita Parlo, Michel Simon
„Es gibt keine schlechten Kinofilme über die Binnenschifffahrt. ‚L’Atalante‘ allerdings ist der schönste von allen, ein Film, der in seinen komischsten Momenten so gut ist wie Chaplins beste Szenen, der so dramatisch sein kann wie Marcel Carnés Gefühlsschlachten und so poetisch und so visionär wie René Clairs Filme.“ (tip) HH
Ausgerechnet Bulgarien Bulgarien 2007, R: Christo Bakalski
„Als Kind flüchtet Angelika Schrobsdorff, Deutschjüdin und spätere Schriftstellerin, mit ihrer Familie vor den Nazis nach Bulgarien. Im kommunistischen Sofia werden sie als Faschisten verhöhnt. Für seine Doku besuchte Regisseur Christo Bakalski die heute 80-jährige Schriftstellerin in Berlin sowie deren Familienmitglieder in Bulgarien. Die Gespräche kreisen um Identitätsbehauptungen in der Fremde, Familientreue und den Heimatbegriff, bleiben aber zu distanziert, um das Leid greifbar zu machen. Ein oberflächliches Porträt.“ (tip) HH
B
Beyaz Melek – Weißer Engel Türkei 2007, R: Mahsun Kirmizigül, D: Mahsun Kirmizigül, Yildiz Kenter
„‚Beyaz Melek – Weißer Engel‘ erzählt von einer Gruppe Menschen, die scheinbar von der Welt vergessen wurden, und es dennoch geschafft haben, ihre Menschlichkeit und Lebensfreude zu bewahren, und diese auch mit anderen zu teilen. Der Film widmet sich dem heiklen Thema Familienzerfall in der modernen Welt. Ohne je plakativ zu werden, schafft Kirmizigül es in seinem Regiedebüt, den Zuschauer daran zu erinnern, dass das Alter genauso zum Leben gehört wie die Jugend. Die Namen der Schauspieler lesen sich wie ein Querschnitt durch die türkische Kinogeschichte.“ (zelluloid.de) H, HB, HH
Bis zum Ellenbogen Deutschland 2007, R: Justus von Dohnanyi, D: Jan Josef Liefers, Stefan Kurt
„‚Bis zum Ellenbogen‘, wie der letzte Winkel der Insel Sylt genannt wird, gehen der glücklose Geschäftsmann Achim (Jan Josef Liefers) und der griesgrämige Arbeitslose Willi (Stefan Kurt), um den letzten Willen des Bankangestellten Sven zu erfüllen (gespielt von Justus von Dohnányi, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte). Bei ihrer bizarren Reise durch ein WM-trunkenes Deutschland tarnen sie den unglücklich verstorbenen Freund als seligen Fußballfan und beweisen, dass es höchst amüsante Männerrunden ohne Herrenwitze geben kann. Eine liebevoll verspielte Komödie mit feindosiertem schwarzem Humor.“ (Der Spiegel) BHV, HB, HH, HL, KI
Boudu – sauvé des eaux (Boudu – aus den Wassern gerettet) Frankreich 1932, R: Jean Renoir, D: Michel Simon, Marcelle Hainia / Originalfassung mit englischen Untertitlen
„Ein seriöser Pariser Buchhalter – der seine Frau allerdings mit dem Dienstmädchen betrügt – rettet den lebensmüden Clochard Boudu aus dem Wasser und nimmt ihn bei sich auf. Nach verwickelten Dreiecksgeschichten und wechselnden Wahlverwandtschaften trennt sich der Vagabund wieder von seinen ebenso gutsituierten wie bigotten Gastgebern und setzt seine Wanderschaft fort. Eine Satire auf die Moral der bürgerlichen Gesellschaft, eine Hommage an das Leben der einfachen Leute und eine Hymne an die Bindungslosigkeit des Individualisten: Jean Renoirs klassische Komödie besticht durch anarchischen Witz, liebevolle Beobachtung, handwerkliche Virtuosität und das herausragende Spiel von Michel Simon in der Rolle des Boudu.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
C
Cabra-Cega – Blinde Kuh Brasilien 2005, R: Toni Venturi, D: Leonardo Medeiros, Débora Duboc / Originalfassung mit Untertiteln / Ein Politthriller über die Militärdiktatur in den siebziger Jahren: Thiago, Kommandant einer Guerillagruppe, muss sich nach einer Schussverletzung in einer Wohnung versteckt halten. Rosa ist sein einziger Kontakt zur Außenwelt. Vier Wände, Paranoia und unerwartete Leidenschaft in schnellen Schnitten, Handkamera-Ästhetik sowie der Soundtrack von Fernanda Porto brachten ‚Cabra-Cega‘ zahlreiche Filmpreise.“ (Kino 46) HB
D
Die drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel Deutschland 2007, R: Florian Baxmeyer, D: Chancellor Miller, Nick Price
„Nach unzähligen Hörspielen und Büchern stehen die drei Nachwuchsermittler im Kino vor ihrer größten Herausforderung. Während in heutigen Kinderbuchverfilmungen immer öfter unerträgliche Jugendsprache und peinliche Rap-Einlagen dominieren, steht in Baxmeyers Kinodebüt der Abenteuerfaktor im Vordergrund: Geheimnisvolle Schätze, dunkle Höhlen und enge Gänge rufen Erinnerungen an Filme wie ‚Die Goonies‘ und ‚Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil‘ wach. Zudem haben die Macher von Studio Hamburg mit der Wahl Südafrikas als Drehort versucht, Kindern eine Welt jenseits traumhafter Strände zu zeigen. Mit Erfolg: Malerische Aufnahmen von der Kap-Region werden kontrastiert mit Sequenzen aus dem Township Khayelitsha, die Werte wie Toleranz und Respekt beiläufig und ohne erhobenen Zeigefinger vermitteln.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Die drei Räuber Deutschland 2007, R: Hayo Freitag
„Der klassisch zweidimensionalen Animation bedient sich Regisseur Hayo Freitag in seiner Verfilmung von Tomi Ungerers ‚Die drei Räuber‘, um den unverwechselbaren Zeichenstil des Elsässer Künstlers auf Film zu übertragen. Dies erscheint gelungen, und überhaupt ist die Geschichte vom Waisenmädchen Tiffany, das den drei nicht allzu hellen Gestalten aus dem Wald ein wenig Kultur beibringt, ein wahrer Ausbund an Charme.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI
E
Es war k’einmal im Märchenland USA 2007, R: Paul Bolger, Yvette Kaplan
„Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage? So nicht. In dieser Grimm’igen Parodie hat (Cinder)Ella größere Probleme als einen verlorenen Pantoffel: Kaum ist der weise Zauberer, der jedem Märchen sein Happy End beschert, in die Ferien entschwunden, verlieren seine Praktikanten den Zauberstab an Ellas böse Stiefmutter. Wo ist der Prinz, wenn man ihn braucht? Ella muss ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen . 700 Mitarbeiter aus aller Welt tüftelten an der deutschen 3-D-Produktion, vollendet im Studio der Berlin Animation Film. Mit ‚Shrek‘ kann sich ‚K’einmal im Märchenland‘ zwar nicht messen. Aber so hat man Rumpelstilzchen noch nie gesehen.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Ex Drummer Belgien/Italien/Frankreich 2007, R: Koen Mortier, D: Dries Vanhegen, Norman Baert / Originalfassung mit Untertiteln
„Drei körperlich leicht behinderte, verhaltensgestörte junge Männer bringen einen berühmten Schriftsteller dazu, in ihrer Punkband Schlagzeug zu spielen. Sie wollen von seinem Ruhm profitieren, er aber sieht sich als eine Art herabgestiegener Gott, der das Elend seiner Mitmusiker für sein Buch nutzen will. Hierfür muss er allerdings zunächst ein Teil ihrer Welt werden. Die visuell wie sprachlich drastische Darstellung sozialen Elends versteht sich nicht als Realismus, sondern als Reflexion über die Darstellbarkeit von hoffnungslosen Lebensweisen, kunstvoll gebrochen sowohl über die Hauptfigur als auch über Stilisierungen auf der Bild- und Tonebene.“ (filmdienst) HH
F
Free Rainer Österreich, Deutschland 2007, R: Hans Weingartner, D: Moritz Bleibtreu, Elsa Sophie Gambard
„Ein koksender Kotzbrocken, der seichte und zynische Fernsehshows erfindet, begegnet durch einen Autounfall seinem Racheengel und wandelt sich vom Saulus zum Paulus. Er erkennt den bösen Geist des Schrott-Fernsehens in einem Kästchen, das auch ihn beherrschte: das Gerät, das hierzulande die Einschaltquoten misst. Diesem will er nun - auf nicht gerade legale Art - eine gute Seele einhauchen, damit das Publikum seine ‚wahren‘ TV-Bedürfnisse erkennen kann. Regisseur Hans Weingartner (‚Die fetten Jahre sind vorbei‘) hat eine gute kulturkritische Filmidee nicht besonders originell umgesetzt, mit einem ziemlich lärmigen, action-geprägten Anfang und einem süßen stillen Ende. (Neue Zürcher Zeitung) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
G
Die Gebrüder Weihnachtsmann USA 2007, R: David Dobkin, D: Vince Vaughn, Paul Giamatti
„Hat der Weihnachtsmann (Paul Giamatti aus ‚Shoot ’em Up‘) eigentlich eine Familie? Und wenn ja: Steht sein Bruder darauf, dass der grundgütige Santa Claus der Star der Sippe ist? Vince Vaughn (‚Die Hochzeits-Crasher‘), der den windigen Bruder des Weihnachtsmannes spielt, hätte uns eine wunderbar subversive Komödie im Stil von ‚Bad Santa‘ bescheren können. Herausgekommen ist aber – trotz zwei oder drei Spitzen-Gags, nur ein ödes, zuckriges und ziemlich amerikanisches Loblied auf die Familie und den Geist der Weihnacht.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL
Der Goldene Kompass USA 2007, R: Chris Weitz, D: Nicole Kidman, Dakota Blue Richards
„In einer der unseren ähnelnden Welt lebt das Mädchen Lyra. Als ihr Onkel Lord Asriel sie besucht, lauscht sie heimlich seinem Vortrag über eine Phantom-Stadt im hohen Norden das Polarkreises. Der Film ist der Start zu einer Trilogie, der Verfilmung des dreiteiligen ‚His Dark Materials‘-Zyklus von Philip Pullman. New Line Cinema erhofft sich dabei einen ähnlichen Erfolg wie bei der ‚Herr der Ringe‘-Saga. Zumindest der erste Teil wartet schon mal mit atemberaubenden Effekten und einer tollen Atmosphäre auf.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel USA 2007, R: Ben Affleck, D: Casey Affleck, Michelle Monaghan
„Die vierjährige Amanda verschwindet spurlos aus ihrem Zimmer. Ihre Familie engagiert die Privatdetektive Patrick Kenzie und Angie Gennaro: Sie sprechen die Sprache der Straße, kennen die lokale Unterwelt. Das Paar findet bald heraus, dass Amandas süchtige Mutter Drogengeld ‚hinterzogen‘ hat. Hat ihr Dealer das Kind entführt? Ben Affleck inszenierte die verstörende Suche ohne Effekthascherei – bis hin zum schockierenden Finale, das die Ermittler und auch den Zuschauer in ein schier unlösbares moralisches Dilemma stürzt. Ein unbequemer Film – den der Verleih fast zurückgezogen hätte, da die brisante Story an den Fall ‚Maddie‘ erinnert: Die kleine Madeline McCann wird seit Mai vermisst. Doch bei aller Bitterkeit ist Affleck eines der schönsten Schlussbilder aller Zeiten gelungen. Eine reife Leistung.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI
H
Heimatklänge Schweiz/Deutschland 2007, R: Stefan Schwietert
„Das Jodeln ist längst nicht mehr für die Volksmusik reserviert. Dafür sorgen Vokalartisten wie Aldi Nolder, Christian Zehnder und Erika Stucky. Für sie dient die Stimme nicht nur dem Ausdruck von tiefen Emotionen, sie führt auch zu musikalischen Wurzeln und der eigenen Identität. Stefan Schwieterts sehenswertes Filmessay zeigt die verschiedenen Facetten und Herangehensweisen der drei Künstler.“ (tip) HB, HH, HL
Home Stories
„Eine kurzweilige Auswahl von zehn sehr unterschiedlichen Filmen erzählt Geschichten von der Heimat und dem Zuhause. Dabei halten die heimischen Wände manch Vertrautes, aber auch Überraschendes bereit: heitere oder beklemmende Kindheitserinnerungen, scheinbar endlos andauernde Familienfeiern, eine heftige Beziehungskrise, ein ellenlanges Telefonat eines Versicherungsvertreters, eine anarchistische Umbauanleitung für eine Schrankwand und eine Reise in die fabelhafte unterirdische Welt von Würmern. Die Arbeiten entstanden zwischen 1993 und 2003 in Großbritannien, Kanada, Österreich und Deutschland.“ (Kino 46) HB
Hoppet Schweden/Norwegen/Deutschland 2006, R: Petter Naess, D: Ali Ali, Peter Stormare
„Zwei Teenager-Brüder, von denen der ältere durch ein traumatisches Kriegserlebnis verstummt ist und der jüngere ein berühmter Hochspringer werden möchte, werden von ihren Eltern aus der unsicheren Heimat im Mittleren Osten nach Europa vorausgeschickt, landen aber nicht wie geplant in Frankfurt, sondern in Stockholm. Spannendes Drama um Migration und Flüchtlingsdasein, um Familienbande und Freundschaft, das sich auf die Perspektive seiner Hauptfigur, des jüngeren Bruders, einlässt und dank eines präzisen Drehbuchs, exzellenter Darsteller und einer eleganten Inszenierung zum Mitfiebern und Nachdenken anregt.“ (filmdienst) H, HH
Hotel Very Welcome Deutschland 2006, R: Sonja Heiss, D: Garreth Llewellyn, Eva Loebau
„Sonja Heiss folgt in ihrem ersten Langspielfilm fünf Travellern in Asien, deren unterschiedlich orientierte Heilssuche auf komische und hintersinnige Weise unterlaufen wird. Ein amüsanter Film, der seinen ruppigen Charme der Akzeptanz des Zufälligen und Improvisierten verdankt.“ (tip) HH
Hunting Party – Wenn der Jäger zum Gejagten wird USA 2007, R: Richard Shepard, D: Richard Gere, Diane Kruger
„Ein abgebrühter Kriegsberichterstatter verliert seinen Job, weil er angesichts der Kriegsgräuel in Bosnien aus der Rolle gefallen ist. Durch ein Interview mit einem Kriegsverbrecher versucht er, erneut ins Geschäft zu kommen. Eine Friedensfarce nach einer wahren Begebenheit, die ihre satirischen Ansätze nicht zu einer glaubwürdigen Anklage bündelt, sondern eher sogar Gefahr läuft, den Mythos um den nicht zu fassenden Kriegsverbrecher noch zu verfestigen.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL
K
Der Kindergarten Daddy 2: Das Feriencamp USA 2007, R: Fred Savage, D: Cuba Gooding Jr., Lochlyn Munro
„Nachdem schon Eddie Murphy als ‚Kindergarten-Daddy‘ bis an die Schmerzgrenze nervte, macht sich jetzt die chronische Fehlbesetzung Cuba Gooding, Jr. (‚Snow Dogs‘) zur Witzfigur. In der Rolle des treu-doofen Charlie übernimmt er mit seinem Kumpel Phil ein heruntergekommenes Ferien-Camp, das prompt von einer übermütigen Rasselbande heimgesucht wird. Und zu allem Übel macht ihnen auch noch der fiese Rivale Lance mit seiner schicken Ferienanlage Konkurrenz. ‚Giftiger Efeu ist weniger schmerzhaft als dieser Film‘, urteilte die US-Filmbibel Hollywood Reporter über diesen Kinderkram mit militaristischem Unterton. Treffender könnten wir es auch nicht formulieren.“ (Cinema) H, HB, KI
King of California USA 2007, R: Michael Cahill, D: Michael Douglas, Evan Rachel Wood
„Die 17-jährige Miranda hat es nicht gerade leicht in ihrem Leben: Ihre Mutter ist vor geraumer Zeit abgehauen und ihr Vater Charlie saß bis vor Kurzem in der Psychiatrie. Nun ist er wieder entlassen und hat auch schon einen Plan, wie Tochter und Vater aus ihrer finanziellen Krise kommen können. Sie sollen einfach einen verschollenen spanischen Schatz aus dem 17. Jahrhundert suchen. Einziges Problem: An der vermuteten Fundstelle steht inzwischen ein Baumarkt. Der Film ist eine gelungene Mischung aus skurriler Außenseiter-Komödie und packendem Vater-Tochter-Drama. Mike Cahill beweist in seinem Regiedebüt sein Geschick für die Balance zwischen Wortwitz und Slapstick auf der einen und melancholischen Momenten auf der anderen Seite. Michael Douglas brilliert dabei in einer seiner bizarrsten Rollen.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH, KI
Der Klang des Herzens USA 2007, R: Kirsten Sheridan, D: Freddie Highmore, Keri Russell
„Ein modernes Märchen mit viel Musik vor der Kulisse des vibrierenden New York für alle, die sich den Glauben an Wunder bewahrt haben, erzählt Kirsten Sheridan. Dass die gefühlvolle Ballade funktioniert, liegt auch am Charme des jungen Hauptdarstellers Freddie Highmore.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI
Könige der Wellen USA 2007, R: Ash Brannon, Chris Buck
„‚Könige der Wellen‘ sind einige aus der Art geschlagene Pinguine, die das Eis der Antarktis verlassen, um vor Hawaii um die Wette zu surfen. Auf der Reise werden sie von einem Kamerateam begleitet. In ihrem amüsanten Animationsfilm bedienen sich die Regisseure Ash Brandon und Chris Buck geschickt der Mittel des Dokumentarfilms, lassen ihre gefiederten Sportler direkt in die Kamera sprechen und folgen ihnen im Reportagestil auf Schritt, Tritt und Wellenritt. So teilt der Zuschauer mehr und mehr die Leidenschaft der untersetzten Helden und beginnt zu begreifen, warum Surfbretter die Welt bedeuten können.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL
Königreich Arktis USA 2007, R: Adam Ravetch, Sarah Robertson
„15 Jahre investierten Adam Revetch und Sarah Robertson für ihre Tierbeobachtungen in ‚Königreich Arktis‘ und formten daraus eine vermenschlichte Geschichte um den Kreislauf nordpolaren Tierlebens. Dabei geht es um das Walrossmädchen Seela und die knuddelige Eisbärin Nanu, die sich im täglichen Überlebenskampf auch mit den Widrigkeiten durch abschmelzende Polkappen behaupten müssen. Die Bilder aus nächster Nähe beeindrucken zwar, aber indem die Härten der Natur in den Hintergrund gerückt werden, ist der Film nicht mehr als eine kindgerechte Semitierdoku ohne Tiefe.“ (tip) H, HB, HH, KI
L
La Strada – Das Lied der Straße
Italien 1954, R: Federico Fellini, D: Anthony Quinn, Giulietta Masina
„Guilietta Masina ist die heimatlose Gelsomina (Seele, Unschuld, Geist, Träume); Anthony Quinn ist der starke Kerl Zampano (brutale physische Kraft, Mensch als Tier), und Richard Basehart ist ein Künstler/Narr (Gemüt). Obwohl der Hintergrund des Films eine neorealistische Armut ist, wird er durch die Romantik der Konzeption verwandelt.“ (Pauline Kael) H
Die Legende von Beowulf USA 2007, R: Robert Zemeckis, D: Ray Winstone, Sir Anthony Hopkins
„‚Die Legende von Beowulf‘, dem sagenhaften König und Drachentöter, ist Anglistikstudenten als Hauptfigur des ältesten englischen Epos bekannt. Action-Fans können ihn nun als Helden des jüngsten computerisierten Fantasy-Abenteuers kennenlernen. Regisseur Robert Zemeckis hat zu diesem Zweck seine Schauspieler (Anthony Hopkins, John Malkovich, Angelina Jolie) ohne Kulissen oder Kostüme vor digitalen Spezialkameras agieren lassen, das bombastische Monsterspektakel rundum wurde aus dem Computer dazugeliefert. Die unübersehbaren Vorzüge dieser Technik: Sie verleiht den Schauspielern die puppenhafte Anmutung von Videospielfiguren.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Liebesleben Deutschland 2007, R: Maria Schrader, D: Neta Garty, Rade Serbedzija
„Die Schauspielerin Maria Schrader versucht sich in ihrer ersten Regiearbeit an der Verfilmung des Bestsellers ‚Liebesleben‘ der israelischen Autorin Zeruya Shalev. Ein Roman, dessen Adaption eine ziemliche Herausforderung darstellt, da sich seine Story ausschließlich in der Gedankenwelt einer jungen Frau zuträgt und durchgängig aus ihrer subjektiven Perspektive geschildert wird. Diese innere Welt in äußere Handlung zu übersetzen, gelingt Schrader jedoch nicht immer mit letzter Konsequenz. In der Rolle der Ja’ara, die sich in eine zerstörerische Affäre mit einem viel älteren Bekannten ihrer Eltern verstrickt, überzeugt allerdings die junge israelische Schauspielerin Netta Garti.“ (tip) HB, HH, OL
Lissi und der wilde Kaiser Deutschland 2007, R: Michael Herbig
„In seiner Grundidee beruht Herbigs Animationsfilm auf Sketchen aus seiner Fernsehshow ‚bullyparade‘, um die herum man eine zunächst etwas pomadig in die Gänge kommende Story gestrickt hat: die traute Zweisamkeit von Kaiser Franz und seiner Gemahlin Lissi wird jäh gestört, als die Kaiserin vom Yeti entführt wird. Die 3-D-Animation ist durchaus ordentlich; Parodien, Wortspiele und die Arbeit mit Dialekten machen ‚Bullys‘ bewährten Witz aus. Einen Dauerbrüller sollte man sich allerdings nicht erwarten.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Machtlos USA/Südafrika 2007, R: Gavin Hood, D: Jake Gyllenhaal, Reese Witherspoon
„Politisch aufgeladener Thriller über eine amerikanische Frau, die nach ihrem von der CIA verschleppten ägyptischen Ehemann sucht. In seinem ersten amerikanischen Film packt der Südafrikaner Gavin Hood, dessen Erstling ‚Tsotsi‘ 2005 mit einem Oscar als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet wurde, ein heißes Eisen an: die Verschleppung und Folter von Terrorverdächtigen durch die CIA. Verpackt in einen dramatischen Thriller mit attraktiver Starbesetzung, steigert Hood kontinuierlich die Spannung, verpasst es aber nicht, brisante Fragen zu stellen, welchen Preis der Westen bereit ist für Freiheit und Frieden zu bezahlen.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Madame Bovary Deutschland 1937, R: Gerhard Lamprecht, D: Pola Negri, Aribert Wäscher
„Der deutsche Regisseur und Filmhistoriker Gerhard Lamprecht wagte sich nach Jean Renoir an den berühmten Roman von Emile Flaubert und besetzte die Rolle der Protagonistin mit Pola Negri. Die frühere Stummfilmdiva, die nach einer glamourösen Hollywood Karriere nach Deutschland zurückgekehrt war, verlieh der Figur der unglücklichen Emma Bovary eine besonders intensive Note. Als eine zutiefst unruhige Frau sucht sie vergeblich nach der Erfüllung ihrer ungestillten Sehnsucht in teueren Kleidern und geht schließlich an der Kälte und Heuchelei ihrer Umwelt zugrunde.“ (Metropolis) HH
Der Mann von der Botschaft Deutschland 2006, R: Dito Tsintsadze, D: Burghart Klaußner, Lika Martinova
„Regisseur Dito Tsintsadze („Schussangst“) erzählt unaufgeregt und mit minimalen Mitteln ein Drama um die ungewöhnliche und zwiespältige Beziehung eines Botschaftsangehörigen mit einem Straßenmädchen. Burghart Klaußner wurde für seine Hauptrolle in Locarno verdient mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet.“ (Blickpunkt:Film) H
Masumiyet / Die Unschuld Türkei 1997, R: Zeki Demirkubuz / Originalfassung mit Untertiteln
„Der völlig in sich gekehrte Yusuf wird nach zehn Jahren aus der Haft entlassen. Weil er niemanden hat, geht er zu seiner Schwester, deren Ehemann er vor zehn Jahren erschoß. Sie hat ihm die Tat nie verziehen. Yusuf muß sein neues Zuhause, in dem die Schwester eine unglückliche Ehe führt, bald verlassen. Er kennt in einer billigen Pension Bekir und dessen Freundin, die Nachtklub-Sängerin, Ugur kennen. Seit Jahren folgt sie ihrem Ehemann, der im Gefängnis sitzt, von einer Stadt in die andere. Als Bekir sich in einem Eifersuchtsanfall erschießt, übernimmt Yusuf die Vaterrolle für Ugurs Tochter und alle drei machen sich erneut auf den Weg.“ (Zeise) HH
Mein bester Freund Frankreich 2006, R: Patrice Leconte, D: Daniel Auteuil, Dany Boon
„Der französische Film ‚Mein bester Freund‘ von Regisseur Patrice Leconte lockte in Frankreich über eine Million Zuschauer in die Kinos. Der bekannte Schauspieler Daniel Auteuil gibt eine brillante Vorstellung als François, ein Mann, der spröde und unsympathisch wirkt, hinter dieser Fassade aber einfach liebenswert ist. Vor allem dank Auteuil ist ‚Mein bester Freund‘ wieder einer dieser neuen französischen Filme, die leicht und luftig zwischen Komödie und Drama hin- und herpendeln.“ (cinefacts) H, HB
Meine schöne Bescherung Deutschland 2007, R: Vanessa Jopp, D: Martina Gedeck, Heino Ferch
„‚Polynukleare Familienstrukturen‘ resultieren aus dem umtriebigen Beischlafverhalten einer Frau, die sich drei Kinder von drei verschiedenen Männern leistet. Sara ist so eine Vielfachmutter, von ihrem vierten Gatten Jan hat sie kein Kind - noch nicht. Denn am Heiligabend, zu dem Sara ihre gesamten Exmänner samt neuen Partnerinnen zum Essen einlädt, verkündet sie die frohe Botschaft: Sie ist schwanger. Eine wunderbar schwarzhumorige Ensemblekomödie hätte ‚Meine schöne Bescherung‘ werden können. Doch Regisseurin Vanessa Jopp (‚Vergiss Amerika‘) fehlt das Timing für ihre Schauspieler, ihr Humor ist bieder und steif. Sobald die Gags ein wenig Fahrt aufnehmen, landen sie schnell im Klamauk.“ (kulturnews) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Mörderischer Frieden Deutschland 2007, R: Rudolf Schweiger, D: Adrian Topol, Max Riemelt
Die Story – zwei deutsche Soldaten verlieben sich beim KFOR-Einsatz im Kosovo in eine Serbin – klingt nach wüster Kolportage. Dabei hat Regisseur und Co-Autor Rudolf Schweiger durchaus ehrenwerte Absichten: Er will deutlich machen, wie kompliziert, ja tödlich das Mit- bzw. Gegeneinander auf dem Balkan nach wie vor ist. Doch dann zeigt sich, dass Schweiger nichts über die schwierige Aufgabe der Bundeswehr an internationalen Krisenherden zu sagen hat. Und so verkommt die melodramatisch aufgeladene, in schlichten Fernsehbildern inszenierte Geschichte schnell zur plumpen Staffage für eine Handvoll Actionszenen.“ (Cinema) HH
Mr. Brooks – Der Mörder in Dir USA 2007, D: Bruce A. Evans, D: Kevin Costner, Demi Moore
„Ein erfolgreicher Industrieller und Familienvater, der zwanghaft Morde begeht, will seinem ‚Laster‘ abschwören. Er wird aber von einem jungen Mann, der den letzten Mord dokumentiert hat und selbst den Nervenkitzel des Mörders erfahren möchte, zu einem weiteren Verbrechen gezwungen. Raffiniert konstruierter Neo-Noir-Thriller mit überzeugenden Darstellern und einer überragenden Kameraarbeit, der die rabenschwarze Geschichten pointiert aufbereitet.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI
Mr. Magoriums Wunderladen USA 2007, R: Zach Helm, D: Dustin Hoffman, Natalie Portman
„Mit Dustin Hoffman und Natalie Portman besetztes Märchen über einen magischen Spielzeugladen und seinen ebenso wundersamen Besitzer. Zach Helm, bekannt für sein skurriles Drehbuch zu „Schräger als Fiktion“, inszeniert sein zweites, in Hollywood verkauftes Skript selbst. Die Geschichte ist dabei nicht sehr originell und ohne einen Antagonisten auch nicht wirklich dramatisch. Aber Helms Regiedebüt kann auf seinen Charme zählen, ein liebenswert-exzentrisches Charakterporträt von Dustin Hoffman und eine Reihe zauberhaft kindlicher Ideen.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI
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Nach 7 Tagen ausgeflittert USA 2007, R: Bobby Farrelly, Peter Farrelly, D: Ben Stiller, Michelle Monaghan
„In den Flitterwochen entpuppt sich die frisch Angetraute eines 40-Jährigen, der zuvor überzeugter Single war, als Nervensäge. Während sie durch einen Sonnenbrand ans Hotelzimmer gefesselt ist, bandelt der Mann mit einer neuen Liebe an und entfesselt damit ein rasantes Verwechslungsspiel. Romantische Komödie als Neuverfilmung eines Neil-Simon-Stoffs aus dem Jahr 1972, die die Vorlage recht frei und mit viel Tempo variiert. Abwechslungsreiche Unterhaltung mit überzeugenden Darstellern, einigen Sprüngen, angesiedelt zwischen derben Witzen und einigem Tiefgang.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Nichts als Gespenster Deutschland 2007, R: Martin Gypkens, D: Maria Simon, August Diehl
„‚Nichts als Gespenster‘ verwebt fünf Kurzgeschichten der Bestsellerautorin Judith Hermann zu einem atmosphärisch dichten, manchmal pathetischen Episodenfilm. Regisseur Martin Gypkens (‚Wir‘) schickt einige der populärsten deutschen Jungschauspieler (darunter Fritzi Haberlandt, Jessica Schwarz, Maria Simon und August Diehl) auf Weltreise: Gedreht wurde in Deutschland, Italien, Island, Jamaika und den USA. Doch so weit die Protagonisten auch fliegen, die Probleme sind überall die gleichen: Beziehungsfrust, Sprachlosigkeit, Eifersucht. Leiden auf hohem Niveau, könnte man meinen, und tatsächlich nervt der Weltekel, den etwa August Diehl zur Schau stellt, mitunter ganz gewaltig. Doch wenn die famose Ina Weisse mit der isländischen Sonne um die Wette strahlt, geht auch dem Zuschauer das Herz auf.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, OL
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Persepolis Frankreich/USA 2007, R: Marjane Satrapi & Vincent Paronnaud
„Mit ihren erfolgreichen autobiografischen Graphic novels hat die Exiliranerin Marjane Satrapi, die heute in Paris lebt, ein Fenster in ihre frühere Heimat geöffnet, das einen Blick aus überraschender Perspektive bietet. Satrapis schwarzweisse, in gewollt naivem Stil gezeichneten Comics sind nun in einen kongenialen Animationsfilm umgesetzt worden. ‚Persepolis‘ erzählt die Lebensgeschichte der Autorin vor dem Hintergrund der Islamischen Revolution in Iran. Aus dem aufgeweckten und aufsässigen Kind wurde eine rebellische Jugendliche, die von ihren liebenden Eltern zu ihrem eigenen Schutz nach Europa geschickt wurde. Die Geschichte erfreut sich, auch hinsichtlich der historischen Fakten, einer konsequent subjektiven Haltung, die bisweilen ins Larmoyante abzurutschen droht, sich aber immer wieder mit schwarzem Humor gegen aufkommendes Selbstmitleid wappnet. In seinem selbstironisch-polemischen Ton ist ‚Persepolis‘ Schwarzweissmalerei der ergötzlichsten Art.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, KI, OL
Die Prophezeiungen von Celestine USA 2006, R: Armand Mastroianni, D: Matthew Settle, Thomas Kretschmann
„Ein Amerikaner schließt sich in Peru einer Gruppe an, die acht mysteriöse Prophezeiungen entschlüsseln und eine neunte finden will. Jedoch versuchen ein dubioser Geschäftsmann, Militärs und ein Kardinal zu verhindern, dass diese spirituellen Schriften, die eine grundlegende Wende im Denken der Menschen bewirken sollen, bekannt werden. Der Abenteuerfilm nach James Redfields Buch propagiert dessen esoterische Ideen, was aufgrund der dilletantischen Umsetzung aber in jeder Hinsicht scheitert.“ (filmdienst) HB, HH
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Ratatouille USA 2007, R: Brad Bird
„Aus die Maus! Seit die Computertrick künstler des Pixar-Studios (‚Findet Nemo‘) die Animationsabteilung des Disney-Konzerns leiten, herrscht dort ein geradezu subversiver Geist: Der Held der neuen Disney/Pixar-Produktion ‚Ratatouille‘ ist ausgerechnet eine Ratte. Remy heißt das Tier, ein kleiner Feinschmecker, der lieber Rohmilchkäse als Abfall frisst und von einer Karriere als Koch träumt. Durch Zufall und die Kanalisation landet Remy in der Küche eines Pariser Gourmetrestaurants. Brad Bird (Drehbuch und Regie) ist eine wunderbare Trickkomödie gelungen, genau jene Mischung aus Humor, Sentiment und Spannung, die man in aktuellen US-Filmen sonst meist vergeblich sucht. Wer war noch mal Micky Maus?“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Saint Jacques… Pilgern auf französisch Frankreich 2005, R: Coline Serreau , D: Muriel Robin, Artus de Penguern
„‚Saint Jacques…‘ beschwört die heilende Kraft der Versöhnung durch den mühseligen Fußmarsch. In ihrem unmotorisierten Roadmovie schickt die Autorin und Regisseurin Coline Serreau (‚3 Männer und ein Baby‘) neun ungleiche Franzosen auf den Jakobsweg. Dabei kommen drei einander wortreich abgeneigte Geschwister wieder zusammen, ein junger arabischer Migrant lernt wie durch ein Wunder lesen, aus den sich wandelnden Grüppchen entstehen neue Familien. Serreaus amüsanter und zärtlicher Ensemblefilm folgt zwar ausgetretenen Pfaden und absolviert überwiegend ein dramaturgisches Pflichtprogramm, aber eine Pilgerschaft zehrt ja ebenfalls von der Wiederholung immergleicher Riten.“ (Der Spiegel) HB, HH, KI
Schwerter des Königs – Dungeon Siege Deutschland/Kanada 2006, R: Uwe Boll, D: Jason Statham,, Burt Reynolds
„Nachdem seine Frau von den Schergen eines bösen Magiers, der die Weltherrschaft anstrebt, verschleppt wurde, macht sich ein schlichter Farmer mit einigen Gefährten auf, um sie zu retten und dem Zauberer Einhalt zu gebieten. Mäßiger Fantasy-Film auf der dürften Handlungsgrundlage eines Computerspiels, der die Stereotypen des Genres handwerklich versiert, aber weitgehend uninspiriert aneinander reiht.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Seed Kanada 2007, R: Uwe Boll, D: Will Sanderson, Michael Paré
„Ein irrer Serienkiller lädt mit allerlei Handwerksgeräten zum Blutgericht. In Zeiten von ultrabrutalen Terrorstreifen wie ‚The Hills Have Eyes‘ oder Eli Roths ‚Hostel‘-Massakern muss ein Film schon so einiges an Brachialeffekten aufbieten, um aus der Masse der Horrorfilme herauszustechen: Bei ‚Seed‘ ist dies eine vierminütige Sequenz, in deren Verlauf der Kopf einer Frau mit einem Zimmermannshammer nach allen Regeln der Folterkunst malträtiert wird. Ansonsten serviert ‚Postal‘-Regisseur Uwe Boll (s. auch ‚Schwerter des Königs‘) genreübliche Schlitzer-Kost.“ (Cinema) H, HB, KI,
Der Sternwanderer USA 2007, R: Claire Danes, Charlie Cox
„In diesem Fantasy-Märchen zieht sich eine magische Mauer durchs mittelalterliche England, um das Königreich Stormhold vor gemeinen Engländern zu schützen. Doch Tristan hat seiner Angebeteten versprochen, ihr einen über Stormhold gefallenen Stern zu bringen. Hinter besagtem Stern sind auch noch andere her – die Söhne des verblichenen Königs von Stormhold (Peter O’Toole) und drei Hexen, die nach ewiger Jugend dürsten. Der Stern entpuppt sich als schimmernde Blondine namens Yvaine. Die Hexe Lamia (Michelle Pfeiffer) muss Yvaine das Herz entreißen, wenn sie ihr verjüngtes Aussehen nicht wieder verlieren will. ‚Stardust‘ basiert auf einer Geschichte von Neil Gaiman und verbindet Fantasy mit Slapstick und allerlei Kuriosa. Hervorragend sind die Nebendarsteller, allen voran Robert De Niro als Piratenkapitän eines Luftschiffs, der ein Doppelleben als sich selber bewundernde Fummeltrine führt.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, KI
Takva – Gottesfurcht Türkei/Deutschland 2006, R: Özer Kiziltan, D: Erkan Can, Güven Kiraç
„Ein frommer Moslem steigt in Istanbul zum finanziellen Kontaktmann eines Sufi-Ordens auf, erledigt in dessen Auftrag Geldgeschäfte und kümmert sich um die Liegenschaften des Ordens. Je mehr er sich mit der säkularen Welt auseinandersetzt, desto mehr wird er mit deren Übeln konfrontiert, registriert Betrug, Missbrauch und Heuchelei in den Reihen der scheinbar gottesfürchtigen Bosse. Der beeindruckende Erstlingsfilm verdichtet sich zum in der Hauptrolle überzeugend gespielten Drama, das den Gewissenskonflikt eines religiösen Menschen in den Mittelpunkt stellt und mutig die Verbindung von religiösem Fundamentalismus mit zynischer Geschäftemacherei anprangert.“ (filmdienst) HB, HH
Tapas Spanien 2005, R: José Corbacho & Juan Cruz, D: Ángel de Andrés, María Galiana / Originalfassung mit Untertitlen
„Corbacho und Cruz erzählen Alltagsgeschichten aus Barcelona. Ihre ebenso humor- wie liebevollen Beschreibungen des Lebens im Barrio, der Vorstadt, verraten die gute Milieukenntnis der beiden Regisseure. Da sind zum Beispiel César und Opo, beide Anfang 20, die Regale im Supermarkt auffüllen, aber in den Gedanken bereits im Urlaub sind. Oder der Wirt Lolo, der von seiner Frau einfach mit dem Abwasch sitzen gelassen wird, und einen chinesischen Koch einstellt. Der nennt sich Mao und kann nicht nur phantastische Gerichte zaubern, sondern hat auch viel von Bruce Lee gelernt hat.“ (filmkunstmesse) H
Tatis herrliche Zeiten – Playtime Frankreich 1967, R & D: Jacques Tatis
„Als Jacques Tatis ‚Playtime‘ 1967 in die Kinos kam, erwies sich sein wohl bester Film, der einmal mehr das Thema der völligen Verlorenheit des Menschen inmitten der perfekt organisierten modernen Welt variierte, als Flop. Denn trotz einer Fülle an Gags wirkt ‚Playtime‘ eher beklemmend als komisch: Monsieur Hulots (Tati) Versuch, eine geschäftliche Verabredung einzuhalten, endet in einer wahren Odyssee durch ein imaginäres, hypermodernes Paris, in dem die einzelnen Gebäude und Räume austauschbar und ihrer Funktion entkleidet sind. Tati filmt größtenteils in Totalen und rückt seine Gags dabei ganz an den Rand des Geschehens: So werden sie zu einem Teil von Monsieur Hulots Irrläufen; oft werden sie von langer Hand vorbereitet, um dann fast beiläufig irgendwo im Hintergrund abzulaufen.“ (taz) HH
30 Days of Night USA 2007, R: David Slade, D: Josh Hartnett, Melissa George
„Eine morbide Schlachtplatte: Vampire fallen in einer langen arktischen Nacht über eine Kleinstadt in Alaska her. Regisseur David Slade zählt zu den jungen Wilden eines neuen Hollywood. Er hatte mit dem fiesen, furiosen und verdammt smarten Psycho-Kammerspiel ‚Hard Candy‘ 2005 sein Spielfilmdebüt gegeben und durfte nun unter der Aufsicht seiner Produzenten Sam Raimi und Rob Tapert die Adaption von der Comic-Trilogie ‚30 Days of Night‘ von Ben Templesmith und Steve Niles inszenieren. Ähnlich wie James Wan und Eli Roth, die mit ihren Filmen ‚Saw‘ und ‚Hostel‘ eine neue Ära der Gewaltdarstellung im zeitgenössischen Horrorfilm eingeläutet haben, beherrscht Slade das pure Handwerk des Horrors virtuos. Und ähnlich wie Wan und Roth scheitert er bei dem Versuch, eine wirklich fesselnde Geschichte zu erzählen.“ (br-online) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Die Todeskandidaten USA 2007, R: Scott Wiper, D: Steve Austin, Vinnie Jones
„Die Story ist alles andere als originell: Für eine Internet-Reality-Show werden zehn zum Tode verurteilte Männer und Frauen auf einer Insel ausgesetzt. Sie alle tragen Sprengstoff-Fußfesseln, die nach 30 Stunden explodieren. Nur der bzw. die letzte Überlebende darf die Insel als freier Mensch verlassen. Also heißt es: Jeder gegen jeden. Auch die Hauptdarsteller setzen keine neuen Akzente: Steve Austin (Ex-Wrestler) und Vinnie Jones (Ex-Fußballprofi) mögen coole Säcke sein, richtige Schauspieler sind sie nicht. Obendrein gibt‘s beträchtliche Logiklöcher, die Figuren sind wandelnde Klischees und die Dialoge sind, nun ja, nicht gerade reich an Subtext. Aber: Das Ding ist einfach verdammt spannend! Eine schlichte, extrem effektive Attacke auf den Adrenalinhaushalt des Zuschauers, garniert mit einer vielleicht verlogenen, aber nicht unsympathischen Portion Medienkritik.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, KI
U
Die unbarmherzigen Schwestern Großbritannien 2002, R: Peter Mullan, D: Geraldine McEwan, Eileen Walsh
„Vier junge irische Frauen werden in den 60er-Jahren wegen geringfügiger Vergehen, die die Sexualmoral der Verwandten zu beschmutzen drohen, in ein von Magdalenen-Schwestern geführtes Erziehungsheim gesteckt. Jahrelang müssen sie dort unter großen seelischen und körperlichen Qualen in einer Wäscherei schuften. Nur die wenigsten überstehen dies ohne bleibende Schäden. Eine nach authentischen Zuständen erzählte Geschichte, die subjektiv aus der Perspektive der gefangenen Mädchen erzählt, dadurch ein eindeutiges Feindbild schafft, mit dem aber weniger die Kirche gemeint ist als der betreffende Orden und die restriktive Gesellschaft, die ihn instrumentalisiert. Virtuos inszeniert und gespielt.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
V
Vier Monate, drei Wochen und zwei Tage Rumänien 2007, R: Cristian Mungiu, D: Anamaria Marinca, Laura Vasiliu
„Beinah dokumentarisch im Gestus, hoch bewusst inszeniert, erzählt der in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnete zweite Langspielfilm des 1968 geborenen rumänischen Regisseurs Cristian Mungiu eine Geschichte aus der Spätzeit des Ceausescu-Regimes. Der Titel bezieht sich auf den effektiven Stand der Schwangerschaft, den die schöne, aber unselbständige Studentin Gabita dem Arzt zu verheimlichen trachtet, der an ihr eine illegale Abtreibung vornehmen soll. Der Film wird dann vor allem zum Porträt der von der grossartigen Anamaria Marinca verkörperten Otilia, die sich beeindruckend um die Freundin kümmert. Das Auftreiben von Geld, die schwierige Suche nach einem Hotelzimmer, das Treffen mit dem unwilligen Arzt verdichten sich mit der ungemein gekonnt getroffenen Darstellung sozialistischer Tristesse zu einem Gefühl unsichtbar in der Luft lastender Bedrohung.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HH
Von Löwen und Lämmern USA 2007, R: Robert Redford, D: Tom Cruise, Meryl Streep
„‚Von Löwen und Lämmern‘ ist ein engagiertes Politdrama über die Verquickung von Politik und Medien vor dem Hintergrund des US-Militäreinsatzes in Afghanistan. Spannend ist der Schlagabtausch zwischen Tom Cruise als Bush-freundlichem Senator und Meryl Streep. Der ehrgeizigen Journalistin will er eine neue, angeblich alle Probleme lösende militärische Geheimmission verkaufen. Strategiewechsel in einem Krieg, der nicht so richtig vorankommt. Egal, was es kostet, die USA brauchen unbedingt den Sieg. Redford selbst spielt einen Professor, der seine Studenten unbedingt überzeugen will, sich zu engagieren. Leider nicht ohne Pathos. ‚Von Löwen und Lämmern‘ ist ein sehr patriotischer Film mit teils fast kitschigen Appellen an die US-amerikanischen Tugenden. Trotzdem: Robert Redfords politische Aussage ist bemerkenswert. Er hält den USA einen Spiegel vor.“ (3sat) H, HB, HH, HL, KI, OL
W
Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken können Deutschland 2007, R: Leander Haußmann, D: Benno Fürmann, Jessica Schwarz
„Barbara und Allan Pease schreiben Lebenshilfebücher, die in schmissiger Verpakkung altbackene Erklärungsmuster verkaufen. Leander Haußmann hat ihren gleichnamigen Bestseller zur Vorlage für einen Film genommen, unter dessen Verkleidung als flotte Geschlechterkomödie das Herz eines Lehrbuches schlägt und der in strebsamer Vollständigkeit sämtliche Regeln der Screwball-Comedy abarbeitet.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Z
Zhao & Yang Deutschland 2006, R: Monika von Behr, Fang Yu
„Die Bremer Produktion porträtiert die Maler Zhao Wenliang und Yang Yushu. Sie sind seit fast fünfzig Jahren befreundet und leben seit zwanzig Jahren zusammen. Sie teilen das gleiche Trauma: Ihre Väter galten als ‚Konterrevolutionäre‘ und wurden während der Kulturrevolution verfolgt. Ihre Söhne wurden ebenfalls aus der maoistischen Gesellschaft ausgeschlossen. Ihre Leidenschaft, das Malen, half ihnen zu überleben. Jahre nach Maos Tod konnten sie und andere Künstler erstmals als die „namenlosen Maler“ ausstellen.“ (Kino 46) HB
Zusammen ist man weniger allein Frankreich 2007, R: Claude Berri, D: Audrey Tautou, Guillaume Canet
„‚Zusammen ist man weniger allein‘ singt ein Hohelied auf die Wohngemeinschaft und ihre Kraft, Menschen aus ihrer Einsamkeit zu befreien und die Grenzen zwischen den Generationen zu überwinden. In Claude Berris Verfilmung von Anna Gavaldas Romanbestseller richten sich die magersüchtige Camille, der stotternde Philibert und der übellaunige Franck in den vier Wänden, die sie sich teilen, aneinander auf. So entsteht vor den Augen des Zuschauers eine wundersame Trutzburg gegen die Kälte der Großstadt. Oft charmant, manchmal etwas gefällig, doch mit durch und durch sympathischer Verve lässt Berri nichts unversucht, den Singles dieser Welt Mut zu machen.“ (Der Spiegel) HB, HH, KI
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