piwik no script img

Äpfel mit Birnen verrechnet

AUSGABEN Die CDU wirft dem SPD-Senat vor, bei ihrem Doppelhaushalt 2015/2016 zu tricksen

Laut CDU steigen die Ausgaben im Haushalt 2015 um satte 3,1 Prozent

Nur mit Tricks und Nebelkerzen gelingt es dem Senat im Doppelhaushalt 2015/2016 seine eigenen Vorgaben einzuhalten und die Ausgaben jährlich nur um 0,88 Prozent zu steigern. Zu diesem Ergebnis kommt der haushaltspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Roland Heintze.

Vor allem beim Personal (plus 360 Millionen Euro) und bei allgemeinen Betriebsausgaben (plus 250 Millionen Euro) werde die SPD-Landesregierung 2015 wesentlich mehr Geld ausgeben als noch im laufenden Jahr. Was sich aber genau hinter diesen Millionen-Steigerungen verberge, darüber gebe es bis heute keine klare Auskunft von Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD). „Der Senat legt die Details nicht auf den Tisch“, sagt Heintze. Nach seinen Berechnungen steigt der Landeshaushalt real statt um knapp ein Prozent sogar um 3,1 Prozent.

Um diesen Anstieg zu verschleiern, kürze der Senat etwa die Reserve für mögliche Zinserhöhungen bei der Bedienung der Staatsschulden von 150 auf 0 Euro. Da Experten zufolge die Zeit der Niedrigstzinsen dem Ende entgegen gehe, sei ein solcher Buchungstrick unsolide, sagt Heintze. Jedes Prozent Zinserhöhung koste den Steuerzahler pro Jahr etwa 50 Millionen Euro. Auch die Neuberechnung sogenannter Leertitel bringe dem Senat Millioneneinnahmen – allerdings nur auf dem Papier.

Die Finanzbehörde lässt diese Kritik nicht gelten. Heintze vergleiche wie so oft Apfel und Birnen, kontert Finanzbehördensprecher Daniel Stricker. Korrekt gerechnet betrage die Haushaltssteigerung in keinem der beiden kommenden Jahren mehr als die zugesagten 0,88 Prozent.  MAC

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen