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KunstrundgangBrigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Bis 10. März, RothStauffenberg, Monster, Galerie Esther Schipper, Linienstraße 85, Di.–Sa. 11–18 Uhr; bis 3. März, Bettina Allamoda, Shake Your Money Maker, Galerie Barbara Thumm, Dircksenstraße 41, Di.–Fr. 11–18 Uhr, Sa. 13–18 Uhr

Gegen den Ausstellungstitel möchte man den Typen, der mit dem Rücken zum Betrachter auf dem Boden sitzt, nicht gleich als „Monster“ identifizieren. Man muss ihn ja erst mal anschauen, auf ihn zugehen, wobei es ihn merklich schaudert, sobald man in seinen Gesichtskreis tritt.

Der Mann ist ein prop, eine Puppe; das Schaudern mechanisch; nur die eigene Peinlichkeit, dass es ihn vor uns graust, sie ist echt. Ob der verwahrloste Typ im Kapuzenshirt etwas mit dem Schlafzimmer zu tun hat, auf das ein Licht aufmerksam macht, das durch ein Fenster in der Rückwand des Galerieraums dringt, ist schwer zu sagen. Bislang rückten RothStauffenberg den Regeln und Gesetzen des Films mit dem Material und den Mitteln des Films selbst zu Leibe – in Projektionen und den Filmset zitierenden Installationen. Nun, bei ihrer vierten Einzelausstellung bei Esther Schipper, verzichten Christopher Roth und Franz Stauffenberg auf die Projektion und untersuchen allein den Set. „Barock“ ist das Stichwort für den Schwenk auf die Architektur und ihre installativen und narrativen Subtilitäten. Deren Quintessenz aber liegt darin, dass der Raum so gebaut ist, dass er in keiner Kamerabewegung wirklich film- und fotografierbar wird.

Prekär könnte man die Situation des Kapuzentypen mit seiner aufgehaltenen – auffällig schönen – Hand sicher nennen. Ein Thema, das bei Barbara Thumm nur zehn Gehminuten weiter unter dem Titel „Shake Your Money Maker“, dem Blues-Klassiker von Elmore James von 1961, verhandelt wird. Bettina Allamoda lud ihre Künstlerkollegen Jens Haaning Helmut & Johanna Kandl und Olaf Nicolai ein, den Zusammenhang zwischen Überlebensstrategien und Aufmerksamkeitsökonomien zu erforschen und welche Rolle dabei die Versprechen der Popkultur spielen. Karl Marx darf – und muss – da unbedingt zitiert werden.

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