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Absage, Verlegung?

EISKUNSTLAUF Wird die WM wie geplant in Tokio stattfinden können? Die Funktionäre sind ratlos

„Einen Plan B gibt es nicht, aber wir denken darüber nach“

ISU-PRÄSIDENT OTTAVIO CINQUANTA

BERLIN taz | Trotz der dramatischen Situation nach dem Erdbeben in Japan sind die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften vom 21. bis 27. März in Tokio noch nicht abgesagt worden. Einige Sportler wie das russische Meisterpaar Tatjana Wolososchar/Maxim Trankow sind bereits nach Japan gereist und trainieren in der nicht betroffenen Stadt Fukuoka. Die Verbände von Frankreich und Monaco haben hingegen am Sonntag ihre Sportler aus Japan zurückgeflogen.

Der Weltverband ISU verkündete am Freitag, dem Tag des Erdbebens, auf seiner Homepage, die Titelkämpfe seien nicht gefährdet. Die Wettkampfhalle, das Yoyogi Stadium, sei unbeschädigt. Das Organisationskomitee habe seine Arbeit vor Ort aufgenommen. Das offizielle Training starte wie geplant am 20. März.

Am Samstag dann schien man bei der ISU dann doch langsam die Realitäten wahrzunehmen. ISU-Präsident Ottavio Cinquanta erklärte am Rande der Eisschnelllauf-WM in Inzell: „Durch die radioaktive Gefährdung der Umgebung von Tokio ist eine neue Situation entstanden, deswegen sind neue Informationen aus Japan nötig.“ Doch Absprachen mit dem japanischen Eislaufverband seien erst im Laufe der Woche möglich. „Einen Plan B gibt es nicht, aber wir denken darüber nach.“ Ob er damit eine Verlegung der WM an einen anderen Ort meinte oder gar eine komplette Absage, blieb offen. Über die Gründe für das Zögern kann man nur spekulieren: In Japan ist Eiskunstlauf so populär wie nirgendwo sonst in der Welt. Unter normalen Bedingungen wäre die WM für den Verband ein Riesengeschäft.

„Wir müssen natürlich die Entscheidung der ISU abwarten“, sagt Elke Treitz, die Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union der taz. „Ich gehe davon aus, dass am Montag gegen den Austragungsort Tokio entschieden wird. Alles andere wäre gegenüber den Sportlern und Fans unverantwortlich.“ Treitz stellte den Sportlern frei, ob sie nach Japan reisen wollen. Eine Weltmeisterschaft auf die Schnelle an einem anderen Ort zu organisieren, hält sie zwar für realistisch, aber für sehr schwierig. „Es muss ja nicht nur eine Halle gefunden werden. Es braucht Verträge, Werbepartner, einen Sicherheitsdienst. Und die Sportler und Fans aus aller Welt müssen ihre Flüge umbuchen können und Visa beantragen.“ Deutsche Sportler seien bisher nicht nach Japan geflogen, erklärt Treitz weiter, die gerade in Chemnitz ist. Eine zeitliche Verschiebung dürfte nur um wenige Tage realistisch sein. Im April ist für Eisläufer normalerweise Trainingspause, die meisten Eishallen sind längst abgetaut. MARINA MAI

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