piwik no script img

Anschlag auf Dussmann-Gruppe

Unbekannte verüben Brandanschlag auf vier Fahrzeuge der Dussmann-Gruppe in Niendorf. Nach der Attacke auf Staatssekretär Thomas Mirow ist der Staatsschutz aktiv

Unbekannte haben in der Nacht zu gestern am Ernst-Mittelbach-Ring in Niendorf an vier auf einem Großparkplatz abgestellte Autos ein Catering-Unternehmens der Dussmann-Gruppe Feuer gelegt. Drei Autos gingen in Flammen auf, das vierte Fahrzeug wurde schwer beschädigt. Da die Wagen nicht direkt nebeneinander geparkt waren, gehen die Staatsschutz-Ermittler von gezielter Brandstiftung aus. „Ein politischer Hintergrund ist nicht auszuschließen“, sagt Polizeisprecher Ralf Meyer.

Ob die Sachbeschädigungen zu der Serie von Aktionen gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm stehen, sei jedoch noch unklar. „Ein direkter politischer Hintergrund ist nicht offensichtlich erkennbar“, sagt Meyer. „Da müsste schon abstrus über mehrere Ecken gedacht worden sein.“ Die Dussmann-Gruppe ist jedoch laut ihrer homepage ein global operierender Konzern, bietet Sicherheitstechnik an und betreibt Bundeswehr-Kantinen.

Es wäre nicht die erste Sachbeschädigung im Zusammenhang mit dem G8-Gipfel. So war Ende letzten Jahres der Mini-Cooper der Ehefrau von Finanzstaatssekretär Thomas Mirow vor seinem Haus in Winterhude angezündet worden, einen Monat später fackelten Unbekannte den Wagen eines Werftmanagers ab. Für die Aktion gegen Mirow übernahm die „AG Kolonialismus und Krieg in der militanten Anti G8-Gipfel-Kampagne“ die Verantwortung.

Die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Mirow hat die Bundesanwaltschaft an sich gezogen und ein Verfahren wegen „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ (Paragraf 129a StGB) eingeleitet. Gleichzeitig gründete die Hamburger Polizei eine Sonderkommission, die sich mit den G8-Gegnern befasst. Durch das 129a-Verfahren kann die Polizei bei Verdachtsmomenten von Sondermaßnahmen wie Telefon-, Mail- und Handy-Überwachungen und -Ortungen sowie von Observationen Gebrauch machen, was sie nach taz-Informationen bereits auch rege tut. KAI VON APPEN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen