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chaos beim fc st. pauliAus dem Ruder gelaufen

Der Machtkampf vom Millerntor geht in die letzte Runde. Mit dem angekündigten Rücktritt des Präsidiums um den Theatermacher Corny Littmann ist das dramatische Finale eingeleitet. Dem Fußballclub, der sportlich gerade wieder in Tritt gekommen ist, droht nun eine explosive und selbstzerstörerische Auseinandersetzung auf der Mitgliederversammlung am 25. März.

KOMMENTARVON MARCO CARINI

Da Littmann und Schulz den hochverschuldeten Verein während ihrer Amtszeit weitgehend saniert und zudem den immer wieder verschobenen Stadionneubau auf den Weg gebracht haben, hat das Präsidium unter den Mitgliedern und Mitarbeitern des Vereins einen starken Rückhalt. Spätestens am 25. März muss nun der Aufsichtsrat den Mitgliedern, die ihn gewählt haben, sehr gute Gründe nennen, warum er Littmann in den Rücktritt getrieben hat.

Diese blieb das Kontrollgremium unter dem Hinweis, keine Interna ausplaudern zu wollen, die nicht an die Öffentlichkeit gehören, bislang schuldig. Bleibt es dabei, dann wird – diese Prognose darf gewagt werden – der Rat von den Mitgliedern mit Schimpf und Schande in die Wüste gejagt werden. Legt der Aufsichtrat aber alle Karten auf den Tisch, droht die von ihm befürchtete Schlammschlacht. Wer immer den aus dem Ruder gelaufenen Machtkampf gewinnt: Der FC St. Pauli kann nur verlieren.

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