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Nicht sehr sportlich

FLÜCHTLINGSUNTERBRINGUNG

Bremer SportlerInnen könnten künftig etwas gegen Flüchtlinge haben. Das behauptet zumindest Fred Siegert, Geschäftsführer des TV Eiche Horn Bremen. Denn aus der auch von seinem Verein genutzten Sporthalle im Stadtteil Horn soll eine Notunterkunft für Flüchtlinge werden.

Und das leiste „sehenden Auges einer schlechten Stimmung der verdrängten Sportler/innen gegenüber den Flüchtlingen Vorschub“, heißt es in einer Stellungnahme Siegerts vom Freitag – „wo diese doch eigentlich auf die Solidarität aller angewiesen sind“.

Am Mittwoch bereits hatte der Landessportbund Bremen (LSB) Kritik an den Plänen der Sozialbehörde geübt, Turnhallen auf ihre Tauglichkeit für Unterkünfte zu prüfen. Als „menschenunwürdige Zumutung“ bezeichnete der LSB das – aber auch als „existenzielle Bedrohung für Sportvereine“.

Gesucht werden laut Sozialbehörde maximal zwei Hallen für je 50 bis 70 Menschen als Überbrückung für den herrschenden Unterkunfts-Engpass. Der sei freilich, kritisiert der Flüchtlingsrat, vorhersehbar gewesen: Die steigenden Flüchtlingszahlen seien lange bekannt.

Die Halle in Horn steht aufgrund ihrer Größe und Lage seit Freitag als Unterkunft fest: Direkt nebenan sollen Container errichtet werden, in die die Flüchtlinge umziehen sollen. „Das kann bereits im Oktober der Fall sein“, sagt dazu ein Behördensprecher. Allerlängstens aber soll die Halle bis Ende des Jahres als Unterkunft dienen, die neuen Zwischenwände und der Fußboden könnten dann problemlos wieder entfernt werden.

Einverstanden mit der „Umnutzung“ ist die Uni Bremen, der das Gebäude gehört – und die hätte wiederum die Vereine informieren müssen. Hat sie aber nicht: „Ohne Diskussion mit den betroffenen Nutzern“ sei die Halle ausgewählt worden, sagt Siegert. Sein größtes Problem liegt aber woanders: „Besonders betroffen sind unter anderem die Badmintonabteilung, die auch 25 Punktspiele pro Saison in der Halle durchführt“, sagt er, „und die bundesweit erfolgreichen Ultimate-Frisbee-Teams des Vereins.“  SCHN

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