piwik no script img

„Ganz andere Sichtweise“

KITO Ausstellung niederländischer Deutschen-Karikaturen eröffnet großes Hollandprogramm

Uwe Meier

■ 54, Architekt und ehrenamtlicher Beisitzer im Vorstand des Kito Vegesack.

taz: Herr Meier, müssen es denn immer Tulpen und Heringe sein?

Uwe Meier: Sicher nicht. Die bildeten aber genau unseren zeitlichen Rahmen, daher der Titel: Wir haben Programm bis Mitte Juni, bis in die Matjessaison. Und Tulpen, das beginnt jetzt – und wird sich in Vegesack auch bemerkbar machen, dank einer nicht unerheblichen Spende von Tulpenzwiebeln, für die der Honorarkonsul Hylke Boerstra gesorgt hat.

Und damit bestätigt die Länderreihe die Nationalklischees?

Ich glaube, jeder hat ein Hollandbild im Kopf. Und da knüpfen wir an. Wir beschränken uns aber nicht darauf: Spannend ist ja, dass dieses uns so nahe Holland doch in vielem eine ganz andere Sichtweise hat.

Weshalb Sie mit einer Karikaturenausstellung eröffnen?

Ja, die stammt vom Pressemuseum Amsterdam und sie zeigt das Bild der Deutschen in der niederländischen politischen Karikatur von 1871 bis in die Gegenwart. Zur Eröffnung kommt heute eigens der Botschafter angereist.

Nett.

Die Reihe ist nicht nur nett! Es kommen auch so bedeutende Figuren wie der Arzt und Schriftsteller Hans Keilsohn, der als Jugendlicher vor den Nazis in die Niederlande geflohen und dort in den Untergrund gegangen ist. Und wir scheuen uns auch nicht, sehr kontroverse Themen aufzugreifen. Zum Beispiel wird es im Mai ein Podium zu medizinischer Ethik geben, über Sterbehilfe. Da gibt es ja in den Niederlanden und in Deutschland völlig gegensätzliche Ansichten.

INTERVIEW: BES

Die Vernissage der Karikaturenausstellung „Ständig auf der Lauer“, 18.30 Uhr, Kito eröffnet die Reihe „Zwischen Tulpen & Hering – Holland begrijpen“ mit Programm bis 19. Juni

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen