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Die Mobilitätsberater

SÜDTIROL Sanfte Alpenorte und ein digitales Leitsystem für sensible Talschluss-Situationen

Mit Mobilcards, Erlebnispfaden, E-Bikes und – natürlich – gutem Essen

Almochsencarpaccio vom Geislerrind, Fenchelschaumsüppchen, Brennnesselschlutzer auf Kürbispüree und Rindsgeräuchertes“: Die Geisleralm unterhalb der grandiosen Geislerspitzen am Ende des Villnösser Tals in den Dolomiten ist ein Ort, an dem sich schmausen und genießen lässt wie selten wo. Und sie gehört zu den Alpine Pearls, den 29 Ferienregionen der Alpen, die für Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz stehen. Von hier stammt Reinhold Messner sowie auch Robert Messner, der Bürgermeister des Tales, der uns auf einer Tour durch die „Alpine Pearls“ hier oben zu einem exquisiten Pressegespräch geladen hat.

Mit dabei ist auch Klaus Messner – es messnert gehörig in diesem Tal – vom Tourismusverein Villnöss. Der Klaus trägt auch den Titel „Mobilitätsberater“, was gut passt, weil sich ja alle Perlen, – 29 dieser Destinationen gibt es inzwischen alpenweit – der „sanften Mobilität“ verschrieben haben. Mit Mobilcards, Erlebnispfaden, E-Bikes und – natürlich – gutem Essen.

Was uns der sanft kugelige Messner Klaus aber zwischen Steak und Erdbeertiramisu serviert, verwirrt selbst uns abgebrühte Sanftheits-Journalisten. Ein „innovatives digitales Leitsystem für sensible Talschluss-Situationen“. Ein digiwas, bitte? Villnöss sei ein „Wandertal“, aber eben auch eine Sackgasse – irgendwann ist Schluss mit dem Tal, dann kommen die majestätischen Geislerspitzen. Und das sei auch gut so. Denn dadurch gibt es im Tal nicht diesen elenden Durchgangsverkehr mit Motorradfahrern und sonstigen transalpinen Rasern. Man könne sich der Aufzucht von Geislerrind und Brillenschaf widmen, Wanderern und Kletterern die nötige Ruhe bieten und dazu die erlesensten Almhütten als Logenplätze bereitstellen. Doch ein „Besucherlenkungssystem mit digitalen Informationsstelen“ möcht’ schon sein: Die würden nun „die relevanten Auskünfte zu Wanderwegen, Aktivitäten, Verkehrsmitteln“ anbieten – mit „intuitiver Oberfläche“.

Aha. Sanft mobil gleitet der Finger über den Touchscreen der Villnösser Stelen. Mehr kann man die Alpen nicht schonen. Doch mal ehrlich, ihr Messners. Täten’s eure schönen Wanderkarten nicht auch? Oder das nette Tourismusbüro? Könnte man nicht einfach die Einheimischen fragen– die lustige Bäckerin, den alten Bauern? Oder sich einem der kernigen Bergführer anvertrauen, selbst wenn er mal zufällig nicht Messner heißt? Oder gar den Pfarrer fragen? Die sind doch für sensible Schluss-Situationen zuständig. Naturnahe, sanfte „intuitive Oberflächen“. „Alpine pearls“ zum analogen Anfassen. THOMAS PAMPUCH

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