EDITION BLOCK: Die Galerie als moralische Anstalt
Hätte René Block 1971 gewusst, welche Blüten der Kapitalismus in den 2000er Jahren hervorbringen würde, er wäre sicher vorsichtiger mit dem Begriff des Spätkapitalismus in Bezug auf die damalige Gesellschaft gewesen. Oder er hätte seinen Text „Mein letztes Wort (ich will hier nicht klären warum)“, der eine Grafikmappe mit Werken und Werkverzeichnisse des zu Ende gehenden Kapitalistischen Realismus vervollständigte, um ein weiteres freches wie forderndes „ich will hier nicht klären warum“ ergänzt. Was heute auffällt, ist die Frische und Aktualität der Werke, die dieser avantgardistischen Richtung, die auch als deutsche Popart bezeichnet wurde, zugeordnet werden. KH Hödicke, Konrad Lueg, Sigmar Polke Gerhard Richter, Wolf Vostell und KP Brehmer, der Mann mit den unglaublichen Auflagen von 350.000, schufen neben heiteren wie kritischen, aufklärerischen Momenten eine mehrspurige Autobahn in den vielleicht tatsächlichen Spätkapitalismus. Ins Heute also. Sicherlich auch ins Morgen. Der 22-jährige René Block war 1964 übrigens derjenige, der für seine erste Ausstellung „Neodada, Pop, Décollage, Kapitalistischer Realismus“ diese Künstler erstmalig in dieser Konstellation zusammenbrachte. (Foto: Lueg) MJ
■ Bis 30. Juli, Di.–Sa. 11–18 Uhr, am 22. 4. geschlossen, Heidestr. 50
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