heute in bremen: „Sexualität geht niemand etwas an“
Podiumsdiskussion mit Bremer Politikern zu Schwulen-Diskriminierung
taz: Herr Meyer, Ihre Vereinigung vertritt schwule Führungskräfte. Inwiefern werden diese diskriminiert?
Georg Meyer, Regionalkoordinator Völklinger Kreis, Molekulargenetiker und Fotodesigner: Benachteiligt sind wir nicht als Manager, sondern als Schwule. Zum Beispiel haben Sie, wenn Sie eine Lebenspartnerschaft eintragen lassen, alle Pflichten wie in einer Ehe, aber nicht dieselben Rechte, etwa was Steuervorteile und Erbschaftsrecht betrifft. Sie dürfen als Paar nicht adoptieren und erhalten nach einer Trennung keinen Versorgungsausgleich.
Heute Abend diskutieren Sie mit Bremer Politikern – was erwarten Sie von denen?
Dass sie zeigen, dass es ihnen ernst ist mit dem Abbau von Diskriminierung in dieser Stadt. Ein Thema wird dabei sein, dass Lebenspartner von Beamten in Bremen weder einen Anspruch auf Beihilfe noch auf Pensionsanspruch haben. Oder dass zwar immer gesagt wird, man wolle etwas gegen die Ausbreitung von Aids unternehmen und dann die Mittel für die Bremer Aidshilfe streicht. Und das Rat- und Tatzentrum hat auch schon einmal mehr Förderung bekommen…
Derzeit gibt es keinen Bremer Bürgerschaftsabgeordneten, der oder die sich als schwul oder lesbisch geoutet hat – ist das ein Problem?
Es wäre natürlich wünschenswert und Politiker wie Wowereit und von Beust haben gezeigt, dass es geht. Aber daran zeigt sich doch, dass die Betroffenen immer noch einen Schaden befürchten müssen. Und verpflichten kann man niemand dazu, auch die Sexualität von heterosexuellen Politikern geht niemand etwas an. Interview: eib
Schwule für Bremen! Bremen für Schwule? Diskussion um 20 h im Hilton Hotel, Himmelsaal, Böttcherstraße 2
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