Aktie Kunst: Alles nur Fantasie
Seit heute überschwemmt wieder Kunst die Kölner Innenstadt. Die Art Cologne erwartet 70.000 Besucher. Natürlich sind das nicht alles Sammler, denn Kunstwerke anhäufen hat in erster Linie mit Geld zu tun. Kunst ist natürlich empirisch bewiesenes Lebensmittel: Doch das was auf der Cologne Vanity Art-Fair – wie sie eigentlich heißen müsste – von 190 Galeristen ausgepackt und feilgeboten wird, sind nicht Lebensmittel, sondern schnöde Handelsgüter, mit denen – von Galeristen, nicht von Künstlern – Gewinne gemacht werden müssen.
KOMMENTAR VON PETER ORTMANN
Der ehemalige Kölner Kunstmarkt unterscheidet sich also nicht von der parallel stattfinden Farbenschau für Fassaden oder einem Modefrühling fürs kommende Jahr. Was macht also die wie Aktien gehandelte Kunst so besonders? In erster Linie bedient sie die Eitelkeit der Sammler und deren Ego. In zweiter Linie ist sie reine Kapitalanlage. Natürlich nicht für Hartz-IV-Empfänger. Denn nur Geld gebiert auf dem Kunstmarkt Geld und diese autarke Handelszone schafft sich ihre Bedingungen und Preise dazu noch selbst. Lukrative Standard-Werke werden hinter den Kulissen wie Kulissen verschoben und die frische Ware mit allen möglichen Versprechungen an den Käufer geredet. An der Kunstbörse ist mehr Geld verbrannt worden, als bei jedem Aktiencrash. Mit Kunst hat das natürlich nichts mehr zu tun.
NRW-SEITE 4
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