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airport tempelhofDurchsichtiges Flughafen-Spiel

Es hat etwas von Endlosschleife: Alle paar Wochen müssen sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der rot-rote Senat hinstellen und allen Überlegungen, den Flughafen Tempelhof weiter zu betreiben, eine Absage erteilen. So auch gestern im Abgeordnetenhaus. Wowereit macht der Papageienjob sicher wenig Spaß. Notwendig ist er dennoch. Leider.

Kommentar von RICHARD ROTHER

Dabei sind alle Argumente für oder wider Tempelhof längst ausgetauscht: Der Innenstadtflughafen ist hoch defizitär, Zehntausende Berliner leiden unter seinem Lärm – vor allem aber gefährdet ein Weiterbetrieb juristisch den Ausbau Schönefelds zum Zentralflughafen der Region Berlin-Brandenburg. Ein Projekt, das verkehrs- und wirtschaftspolitisch höchste Bedeutung für die Region hat.

Ärgerlich ist: Die permanenten Bekenntnisse für Schönefeld und gegen Tempelhof sind nur deshalb nötig, weil immer wieder einflussreiche Quertreiber ihre Eigeninteressen über die der Hauptstadtregion stellen und öffentlich Druck machen. Die Deutsche Bahn AG, die sich schon für den Hamburger Hafen interessierte, möchte mit dem Einstieg in den Flughafen neue Geschäftsbereiche erschließen; der US-Investor Fred Langhammer möchte sein Luxus-Gesundheitszentrum dort nur dann betreiben, wenn andere dafür sorgen, dass seine Kundschaft bequem in den Operationssaal einfliegen kann; die ansässigen Airport-Unternehmen fürchten schlicht um ihr Geschäft.

Durchsichtig ist auch das Agieren des Bundesfinanzministeriums: Dem Bund gehört ein Großteil der schwer zu vermarktenden Flughafenimmobilie. Weil sich der aus NRW kommende Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) nicht traut, in Tempelhof eines der noch in Bonn sitzenden Ministerien einzuquartieren, wird die Flughafenoption in allen Varianten durchgespielt. Die Hoffnung ist, die Immobilie leichter verwerten zu können, wenn nebenan – am besten auf Kosten des Landes Berlin – noch geflogen werden darf.

Berlin sollte all diese Störversuche vereiteln und Tempelhof schließen. Vor allem aber endlich eine ernsthafte Debatte über die Nachnutzung des Areals beginnen.

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