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Neue Pannen bei Vergleichsarbeiten

Zentraler Deutsch-Test in Klasse 10 im letzten Moment ausgetauscht. Opposition fordert stopp der Vergleichsarbeiten

Ein aufregender Morgen für Hamburgs Gymnasialschulleiter: „Bitte gucken Sie in Ihre Mails“, stand gestern auf einem Fax. Darin wurde mitgeteilt, dass der Aufgabenbogen der für zehn Uhr angesetzten zentralen Vergleicharbeit Deutsch in Klasse zehn nochmals ausgetauscht wird. Das hieß, alle Bögen neu ausdrucken und heften. „Ich habe den Kollegen gesagt, keine Panik, Ruhe ist die erste Bürgerpflicht“, erinnert sich Dagmar Wagener vom Gymnasialschulleiterverband. „So geht es nicht. Vergleichsarbeiten müssen handwerklich in Ordnung sein“, sagt sie.

Doch auch für die Fächer Englisch und Mathe, die am 4. und 8. Mai geschrieben werden, kündigte die Bildungsbehörde gestern neue „veränderte Aufgaben und Lehrmaterialien“ an. Und neben der Vergleichsarbeit Deutsch für die dritten Klassen, die wegen „nicht altersgemäßer“ Fragestellung komplett wiederholt werden soll, gibt es nun auch Probleme mit den Arbeiten für die sechsten Klassen (taz berichtete). Im Fach Deutsch an den Gymnasien musste der Bewertungsrahmen korrigiert werden. „Bei der ersten Durchsicht fand ich die Arbeit zu lang“, schreibt ein Lehrer. Wenn die Schüler dennoch mit der Zeit zurecht kämen, beweise dies nur, „wie sehr wir sie auf Schnelligkeit statt Gründlichkeit getrimmt haben“.

Nach GAL-Informationen wurden bei der Vergleichsarbeit Mathe an Gesamtschulen sogar „falsche Lösungen vorgegeben“. Die Grünen forderten gestern einen Stopp der Arbeiten. Die Bildungsbehörde schicke „handgestrickte Aufgaben in die Schulen, um sie anschließend laufend zu korrigieren und zurückzuziehen“, sagte GAL-Politikerin Christa Goetsch. Es dürften aber nur „vorgetestete Aufgabenstellungen“ eingesetzt werden, wie in anderen Bundesländern üblich. Auch dürften diese nicht mehr als Klassenarbeit gewertet werden. KAJ

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