der wochenendkrimi: Fisch sucht Frau
„Das Duo: Liebestod“, Sa. 20.15 Uhr, ZDF
Die Lübecker Ermittlerinnen haben einen neuen Assistenten. Mark, Thomas oder Frank heißt er; wer weiß das schon so genau. Kommissarin Marion Ahrens (Charlotte Schwab) ist momentan damit ausgelastet, ihren offenbar fremdgehenden Lebensgefährten zu beschatten. Und auch Kollegin Clara Hertz (Lisa Martinek) ignoriert den jungen Mann, der die ganze Zeit ungefragt Zaubertricks vorführt und dazu schlappohrig guckt wie ein Hund, der gestreichelt werden will. Das kriminalistische Talent des Neuen ist übrigens eher bescheiden, wie sich herausstellt, als er zu einem frühen Zeitpunkt den aktuellen Fall gelöst zu haben glaubt.
Die Männer sind in dieser Episode von „Das Duo“ sowieso eher hübsche Beigabe; im Zentrum stehen vielmehr die Frauen samt ihren kombinatorischen Fähigkeiten, verborgenen Ängsten und unverhohlenen Sehnsüchten. Letztere wusste sich Peter Claussen zunutze zu machen, der zwar zuhause den treu sorgenden Familienvater spielte, heimlich jedoch über die Datingshow der Radiomoderatorin Kerstin Steiner (Sandra Borgmann) Treffen mit alleinstehenden Damen arrangierte. Nun liegt der Aufreißer tot im Ostseesand, erstochen mit dem Messer, das eigentlich zum Öffnen der Austern gedacht war, die seine Gespielinnen widerstandslos machen sollten.
Der Krimiplot in „Liebestod“ (Regie: Jörg Grünler, Buch: Don Schubert) kommt eher schleppend in die Gänge, aber das macht nichts. Dafür beobachten wir hier das weibliche Filmpersonal bei allerhand respekteinflößenden Tätigkeiten wie Fischausnehmen, Sushi-Schneiden, Fechten. Und so schiebt sich die Handlung dann irgendwann doch recht schneidig zum Kern des Konflikts vor: Unter dem heiteren paarungsrituellen Geplänkel, das man so oder so ähnlich schon in Münchner oder Berliner „Tatorten“ gesehen hat, schlummert nämlich ein düsteres Psychodrama über Liebe und Wahn – freigelegt mit Florett, Fischmesser und anderem Filetiergerät.CHRISTIAN BUSS
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